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nmz-archiv
nmz 2007/06 | Seite 47
56. Jahrgang | Juni
Rezensionen
Kurz vorgestellt
DVDs
Ian Gillan – Highway Star/A Journey in rock. Universal
Endlich wieder eine DVD, die Superlative rechtfertigt. Ian
Gillan wird uns in voller Pracht (über 6 Stunden) präsentiert.
Es beginnt in der West Londoner Szene und endet vorläufig
bei Gillans Aufstieg mit Deep Purple zur absoluten Rockgröße.
In der Dokumentation gibt es Interviews, spezielles Live-Material,
Bonus-Features und jede Menge Musik aus unterschiedlichen Gillan-Epochen
und verschiedensten Projekten. Zudem gibt es private Einblicke
und selbstverständlich kleine Schwenker auf die restlichen
Purple-Mitglieder. Uneingeschränkt empfehlenswert. www.gillan.com
Reamonn – Wish/Live. Universal
Nachdem die Europatournee zum Album „Wish“ beendet
wurde, darf sich der geneigte Reamonn-Fan über eine DVD/CD-Dokumentation
freuen, die das Live-Erlebnis noch einmal zurückholt. Sicher
keine exorbitante Neuerscheinung, doch erklärt sie das Phänomen „Reamonn“ signifikant:
diese Band ist gewachsen. Deutlich wird das am neuen Livematerial,
das rein songtechnisch den älteren „Supergirl“-Zeiten
voraus ist. Ton, Bild und Bonusmaterial sind phonowirtschaftlicher
Durchschnitt. www.reamonn.com
The Beach Boys – An American Band.Universal
Freilich nicht die erste DVD über die Beach Boys. Diesmal
ist es 103 Minuten Band-Material, auch aus dem Privatarchiv entnommen.
Dazu etwa 40 Originalaufnahmen musikalischer Art; dabei sind: Surfin’ USA,
Fun Fun Fun oder Good Vibrations. Ferner gibt es weitere Klassiker
und TV-Shows der Beach Boys, die aufgrund der Umstände befremdlich
wirken können (kreischendes Publikum, die Boys als Hippies).
Eine DVD für Fans und Nostalgiker. www.thebeachboys.com
Sven Ferchow
Berg: Wozzeck. Arthaus 101 277
Ein Dokument ist diese 1970 entstandene Fernsehproduktion der
Hamburger Staatsoper vor allem durch die Präsenz und Glaubwürdigkeit
der Sängerdarsteller. Stimmlich wird Toni Blankenheims Wozzeck
von Sena Jurinac’ innerlich glühender Marie übertroffen;
herausragend auch Richard Cassily, Gerhard Unger, Kurt Moll und
Franz Grundheber. Das triste Ambiente eines alten, wenig idyllischen
Schlosses bildet die leicht verfremdende Kulisse für Joachim
Hess’ solide Regiearbeit. Leider wird der topfige Monoklang
Bruno Madernas außerordentlichem Dirigat nicht gerecht.
Debussy: Der Untergang des Hauses Usher. Capriccio 93517
Von Robert Orledge rekonstruiert und instrumentiert klingt
Debussys Poe-Adaption ein wenig monochrom. Dennoch faszinierend
seine
Suche nach einer im Vergleich zum „Pelléas“ neuen
Opernsprache. Der Bregenzer Uraufführung unter Lawrence
Foster vorangestellt und mit ihr verzahnt waren etwas biedere
Choreografien des „Après-midi“ und der „Jeux“,
deren Tänzer dann auch in der Oper bisweilen die Protagonisten
verdoppeln. Phyllida Lloyds Inszenierung gelingt, auch dank des
klaustrophobischen Bühnenbildes, vor allem auf atmosphärischer
Ebene. Bariton Scott Hendricks verleiht dem Roderick Usher
den notwendigen Irrsinn.
Schönberg: Moses und Aron.
Arthaus 101 259
Als einen Tanz ums Goldene Ich hat der für Willy Decker eingesprungene
Reto Nickler die zentrale Szene von Schönbergs großem
Operntorso in Wien gedeutet. Ein wenig vordergründig mit
Videoprojektionen bebildert agiert und singt der Staatsopernchor
(Norbert Balatsch)
grandios. Franz Grundheber und Thomas Moser sind packende Antagonisten,
Daniele Gatti leitet mit Umsicht und analytischer Verve.