Aktuelle Ausgabe
Nehmen Sie Kontakt zur nmz auf
Holen Sie sich die nmz ins Haus
Archiv und Sitemap der neuen musikzeitung
Links zum Musikleben
neue musikzeitung interaktiv
Taktlos - Das Musikmagazin des bayerischen Rundfunks und der neuen musikzeitung
Fortbildung - Stellenmarkt der nmz
Die nmz als Werbeplattform
zurück zur vorherigen Seite
Startseite der neuen musikzeitung, nmz aktuell
Counter





Ausgabe 2008/06
Inhaltsverzeichnis
Archiv und Suche
[an error occurred while processing this directive]
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nmz-archiv

nmz 2008/06 | Seite 39
57. Jahrgang | Juni
Rezensionen-CD

Platter Rock trifft geistreiche Musik

Neuveröffentlichungen der Popbranche im Mai und Juni

Fünf erwähnenswerte Platten sind es diesmal. Manche mit eigenem Charme, andere dagegen völlig nonchalant. 3 Doors Down zum Beispiel. Die Hinterwäldler aus Mississippi (USA) sind längst im Olymp des radiogeföhnten Gitarrenrocks angekommen. Weltweit Millionen Platten verkauft. Unzählige Auszeichnungen gehamstert. Doch zu welchem Preis? Von ehemaligen Kanten und Ecken sind nur noch seifige Überhänge existent. Das aktuelle, fast anmaßend selbst betitelte Album „3 Doors Down“, humpelt trivial und unaufgeregt von einer Banalität in die nächste. Schema F ist Trumpf. Die Strophen leise und von Effekt geschwängerten Gitarren begleitet; also für die Mädels. Die Refrains laut und aufdringlich mit überzüchteten Gitarren arrangiert; also für die Jungs. Nach fünf Songs kapiert man langsam: Hier sind Waschlappen am Werk, die grandiose Radiohymnen zimmern, aber mit Gefühl, Authentizität oder alternativer Rockmusik hat das nichts gemein. Sind eben Kommerzrocker. Kein Problem. Aber dann bitte nicht ewig die Glaubwürdigkeitsflagge schwenken. Fragwürdiges Album (www.3doorsdown.com).

Vom aufgesetzten Rock zur wahren Volksmusik. Präsentiert seit vielen Jahren von Hubert von Goisern. „S’Nix“ nennt sich der neue Tonträger. Selbstverständlich wieder völlig anders als man das erwartet hätte. Es verbietet sich bei von Goisern von Stilrichtungswechsel zu sprechen. Denn einen Stil hatte er wohl nie. Es war stets nur Musik, die er anbot und die dankbar angenommen wurde. Ob das mal weltmusikalische, bluesige, heimatliednahe oder volksmusische Klänge waren oder wie diesmal rockigere Klänge sind. Ihm kauft man das ab. Weil er ehrlich ist. Weil Gefühle musikalischen Ausdruck finden und Musik von ihm Gefühlsausbrüche erzeugt. Eine wunderbare Platte, die man ohne Vorbehalte hören kann. Dass Xavier Naidoo mitwirkt ist schade, aber verzeihbar. Ein plattes Lob: großartig! (www.hubertvongoisern.com)

Rabih Abou-Khalil ist ein anderer Hubert von Goisern. Mit jeder Platte beschreitet er Musik auf eine andere, dennoch seine Weise. Dieses Mal vertonte er portugiesische Gedichte. Mit Hilfe eines Wörterbuches, des Sängers Ricardo Ribeiro, vieler musikalischer Wegbegleiter (Jarrod Cagwin, Michel Godard und Luciano Biondini) und selbstverständlich seiner einzigartig gespielten Oud. Was man hört, kommt aus einer anderen Welt. Bizarr, irgendwie modisch und dennoch so perfekt akzentuiert, dass „Em Portugues“ eine Bereicherung für jeden Musikinteressierten bedeutet (www.enjarecords.com).

Dass Hip Hop nicht bloß reines Aufplustern ist, beweisen die alten Desperados von The Roots. Ihr zehntes Album „Rising Down“ stellt quasi den Rettungsanker für gut gemachten und authentisch klingenden Hip Hop dar. Von Beginn an gleitet man in ein musikalisches Fundament, das Härte propagiert, aber in gleichem Maße Gefühle betont. Klar: Hip Hop bleibt allgegenwärtig. Trotzdem lassen sich The Roots wie eh und je von Einflüssen inspirieren, die das Album wertvoll machen. Es ist der echte Groove, der grollt. Es sind die smart artikulierten Wortfetzen, die Geschichten erzählen und nicht palavern. Und letztendlich sind The Roots eine Band, die musiziert und kein Solokünstler, der Masken tragen muss, um von sonstigen Unzulänglichkeiten abzulenken. Tolles Album (www.theroots.com).

Ein Bandname, der nach wenig klingt: Porky Belly Futures. Ein Albumtitel, der Schlimmes verspricht: „Way Past Midnight“. Dahinter stecken kanadische Spitzenmusiker aller Genres, dazu literarische Textfabrikanten wie der vielfach ausgezeichnete Paul Quarrington. Alles zusammen ergibt eine satte wie unabkömmliche Fusion aus Jazz und Blues. Manchmal etwas hochtrabend und logisch, doch im Allgemeinen extrem prickelnd und spannend. Nomen eben nicht Omen (www.porkbellys.com).

Sven Ferchow

Diskographie
3 Doors Down – 3 Doors Down (16.05.2008, Universal)
Hubert von Goisern – S’Nix (23.05.2008, Lawine/Blanko Musik)
Rabih Abou-Khalil – Em Portugues (13.06.2008, Enja Records)
The Roots – Rising Down (25.04.2008, Connector)
Porky Belly Futures – Way Past Midnight (30.05.2008, Wildflower)

Social Bookmarking
Bookmark bei: Mr. Wong Bookmark bei: Webnews Bookmark bei: Linkarena Bookmark bei: Newskick Bookmark bei: Newsider Bookmark bei: Folkd Bookmark bei: Yigg Bookmark bei: Digg Bookmark bei: Del.icio.us Bookmark bei: Reddit Bookmark bei: Slashdot Bookmark bei: Netscape Bookmark bei: Yahoo Bookmark bei: Google Bookmark bei: Technorati Bookmark bei: Newsvine Bookmark bei: Ma.Gnolia Information

| top | nmz-start | kontakt |
| aktuelle ausgabe | kulturinformationszentrum | archiv/suche | abonnement | leserbrief |
| © 1997-2008 by neue musikzeitung und autoren | Impressum | Alle Rechte vorbehalten |