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nmz-archiv
nmz 2008/06 | Seite 39
57. Jahrgang | Juni
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Links
Es gab einmal Zeiten, da haben der alte Link-Tipper, Andreas Heck
und ich uns gefragt, wie das wohl weitergeht mit Musik im Internet.
Alles schien zu stagnieren und die vielen Homepage-Betreiber waren
am Ausfüllen der zahllosen Informationslücken, die dem
Internet einfach eigen waren. Daneben wurden größere
Archive aufgebaut, gefördert von staatlicher Stelle oder von
privaten Geldgebern oder von beidem. Diese Zeiten sind jetzt lange
vorbei. Das Netz blüht geradezu im Sonnenschein mit höchster
Beteiligung seiner Nutzer. Manchmal eher vergraben, manchmal protzig. Über
allem spielen die neuen Internet-Majors und verkünden dicke
Geschäfte. Last.fm kooperiert neuerdings mit AOL, das französische
Deezer.com, die „französische Music-on-Demand-Website
mit kostenloser, uneingeschränkter und völlig legaler
Musik“ sichert sich das Repertoire von Universal für
Europa.
Zur Sorte eher vergraben, eher unauffällig, gehört die
Soundmap of Cologne, für die sich Marco Medkour verantwortlich
zeichnet. Wir hatten an dieser Stelle schon einmal ein ähnliches
Projekt für Berlin erwähnt (http://berlincast.com/).
Doch hier sind die abgehörten Stellen im Raume Köln noch
so schön und detailreich beschrieben, dass neben das akustische
Ergebnis ebenso ein literarisches tritt. Da hört man die „singenden
Schranken von Holweide“ oder eine Rundfahrt im Pater Noster
durch die Volkshochschule. Während die Berliner Aufnahmen
ein wenig „objektiver“ dünken, weil distanziert,
zeigt man sich in Köln aktiver am Geschehen beteiligt.
Zur Sorte hoppla-da-bin-ich gehört dieses nette Radio des
bekannten Verlages. Im Original-Titel der Website steht denn auch: „Home
- Boosey Radio - Classical Music Radio Online Download MP3 Free
Podcast Ringtones“, also alles, was Rang und Namen hat, wenn
man reich und berühmt werden will mit Musik im Internet. Aber
ernsthaft, bei Boosey-Radio kann man sich einiges Schöne an
E-Musik anhören, nicht unterbrochen durch Werbung oder das
Gequatsche des angeblich modernen Kulturradios. Werbung ist auch
nicht nötig, denn hier wirbt die Musik einfach für sich
selbst.