[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2008/06 | Seite 40
57. Jahrgang | Juni
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Noten
Gottlieb Muffat (1690–1770): Die 24 Toccaten mit Capriccios,
herausgegeben von Erich Benedikt, für Orgel/Cembalo. Bd. 1
und 2. Doblinger DM 1343/1344, ISMN M-012-19115-, -19125-4
Der so genannte Wiener Muffat, Sohn des Salzburger Georg Muffat,
wenig jünger als Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich
Händel, zeigt, was er von Johann J. Fux erlernt und innovativ
weiterentwickelt hat: Seine 24 virtuosen Toccaten und kontrapunktisch
konstruierten drei- bis vierstimmigen Capriccios, allesamt manualiter
mit nur gelegentlich liegendem Pedalton, gehen konsequenterweise
durch die verschiedenen Modi. Ein wichtiges Dokument aus der Hochzeit
spätbarocker Claviermusik findet hier wohl erstmals komplett
eine praktische und dankbare Übertragung ins heutige Notenbild.
Ignaz Joseph Pleyel (1757–1831): Klaviertrio G-dur (Benton
432) für Flöte (oder Violine), Violoncello und Klavier.
Neuausgabe von Christoph Dohr, Partitur und Stimmen. Ed. Dohr 27492
Dass der Verleger manch bekannter komponierender Zeitgenossen,
der Gründer einer Klavierfabrik, deren Marke noch heute ebenso
Glanz und Tradition hat wie die nun wieder renovierte Salle Pleyel
in Paris, ein unermesslich reiches kompositorisches Opus geschaffen
hat, ist wenig bekannt. Für seine wenigstens damals sehr populäre
Orchester- und Kammermusik von „spielerischer Leichtigkeit“ im
Stile der Wiener Klassiker ist dieses brillante Trio, gewidmet
der Königin von England, ein besonders schönes Beispiel.
Die verstreut aufgefundenen Stimmen ermöglichten die Ausgabe
dieser praktischen Klavierpartitur.
Friedrich Leufgen (*1958): Schattenland für Flöte solo.
Zimmermann (2007) ZM 35610
Ein technisch wie musikalisch anspruchvolles Solo von anregender
und erregender Experimentierlust, mit einer breiten Farb- und
Stimmungsskala zwischen „Trauer, Wut und Melancholie“.
Zwei Seiten spieltechnische Legende gehen den 130 Takten voraus,
um 10 Minuten hindurch die blas- und fingertechnischen Raffinessen
richtig einsetzen zu können.