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nmz-archiv
nmz
2008/07 | Seite 52
57. Jahrgang | Juli/Aug.
Rückblende
nmz-Antik
Vor 50 Jahren
„Jugend hört – Jugend musiziert“ ist der Bericht
vom XII. Kongress der Jeunesses Musicales im Rahmen der Brüsseler
Weltausstellung überschrieben. „Das spezifisch Neue,
das diesen Kongress von allen bisherigen unterschied, kam durch
die ganze Anlage des musikalischen Programms zum Ausdruck. Zum
ersten Male stellten sich Jugendsymphonieorchester aus verschiedenen
Ländern vor, aus der Schweiz, den Niederlanden, den USA, aus
Israel, Jugoslawien, Großbritannien und aus der Bundesrepublik
das RIAS-Jugendorchester aus Berlin … Das internationale
Orchester der JM, Symbol der MJ-Idee hatte Schwierigkeiten: Hermann
Scherchen legte die Direktion nieder. Die vorgesehenen Werke von
Pousseur, Xenakis, Strawinsky und so weiter vertauschte Hans Swarowski … mit
Tonschöpfungen der Wiener Klassik.“
Unter der Überschrift „Zwei Tonspuren in einer Rille“ vermittelt
Heinrich von Lüttwitz seine Eindrücke von der Electrola-Vorführung
der ersten Stereoplatte. Philippine Schick lobt die Uraufführung
von Benjamin Brittens neuer Kinderoper „Noye’s Fludde“ – „üppiger
Reichtum an ‚einfachen’ Einfällen“, Richard
Wiedamann bespricht das deutsche Jazz-Festival in Frankfurt/Main – „interessantes
Spiegelbild der deutschen Jazzszene“, Hans Oesch würdigt
das Bartók-Fest in Basel – „getragen vom Geist
der Humanistenstadt“. Fritz Muggler findet beim 32. Weltmusikfest
der internationalen Gesellschaft für Neue Musik in Straßburg
ein „Programm in sehr gemäßigten Bahnen“.
Bei der Jubiläumsveranstaltung des Instituts für Neue
Musik und Musikerziehung in Darmstadt analysiert Claus-Henning
Bachmann die „Konflikte in der Neuen Musik“.
(7. Jahrgang 1958, August, Seiten 2ff.)
Vor 100 Jahren
... gilt ein Nachruf dem Weimarischen Hofkapellmeister Karl Müller-Hartung.
Sein Konzept einer vielseitigen Instrumental- und Theorieausbildung
für die 1872 von ihm gegründete Großherzogl. Musikschule „ist
so einleuchtend, dass … dem einseitigen Virtuosentum … mit
seiner Überschätzung der Mechanik eine Schranke gezogen
wird.“
An der Wiener Hofoper eskaliert die „Strich-Affäre“,
Dirigent Felix Weingartner verteidigt seine Kürzung von Wagners
Opern: Er sei „zur festen Überzeugung gelangt, dass
manche Teile des Nibelungen, des Tannhäuser, ja sogar des
kurzen Holländer zu lang geraten sind, nicht in Hinsicht auf
die Zeitdauer an sich, sondern zu lange im Sinn der Organik, der
dramatischen Notwendigkeit und, in den beiden genannten früheren
Werken, auch des einheitlichen Stiles. An solchen Stellen sinnvoll
zu kürzen, halte ich für eine, den ästhetischen
Genuss, das Verständnis und die Aufnahmefähigkeit in
der hervorragenden Weise fördernde künstlerische Pflicht“.
Die nmz würdigt anlässlich der Eröffnung der neuen
Musikhalle auf dem Holstenplatz in Hamburg deren „außergewöhnliche
Gediegenheit“, deren Bau von „einem der Reichsten Hamburgs,
dem Rheder Karl Heinrich Laeisz“, testamentarisch ermöglicht
wurde.
(nmz Stuttgart-Leipzig, 9. Juli 1908, Seiten 409ff.)