Noten-Neuerscheinungen · Kurz vorgestellt von Eckart Rohlfs
Pamela Wedgwood: Up-Grade! Light relief between grades. Spaß
und Entspannung mit leichten Originalstücken. Jeweils 2 Hefte
für Violine und für Violoncello, mit Klavierbegleitung.
Faber Music/Bärenreiter, 1999.
Jedes der vier Hefte enthält mehr als ein Dutzend, meist
von Pamela Wedgwood komponierte oder von Komponisten wie César
Franck, Antonín Dvorák oder Edward Elgar übertragene
melodiöse und rhythmische Sätze verschiedener Stilistik
von Klassik bis Jazz, angelegt in leichten Schwierigkeitsgraden
(13) mit eingezeichneten Bogenstrichen. Auch die Partnerstimme
ist ohne größere Ansprüche, meist Klavierbegleitung,
wenige Duette. Gut geeignet für den streicherischen Anfang,
um frühestmöglich mit Spaß Zusammenspiel zu üben.
Andreas Jakob Romberg (17671821): Quintett B-Dur op. 21
Nr. 2 für Flöte, Violine, zwei Violen und Violoncello,
hrsg. von Eberhard Grünenthal. Partitur und Stimmen. Lienau
RL 40540, 2000.
Auf einmal entdeckt man ihn wieder, den Zeitgenossen Beethovens,
bislang und unberechtigterweise in die zweite Reihe abgeschobener
Klassiker: aus seinem Kammermusikkorpus hier ein ansprechendes,
heiteres und zupa-ckendes Musizierstück im Stil der Wiener
Klassik in reizvoller Besetzung ohne musikalisch-technisch allzu
hohe Anforderungen (Schwierigkeit 3).
Louis Spohr: Sonate D-dur op. 114 (1811), hrsg. von Helga
Storck. Ed. Dohr 99649, Köln 2000.
Im Interesse historisierender Aufführungspraxis in die Originaltonart
zurückversetzt und als Flöten-Harfe-Fassung (ursprünglich
mit Violine) editiert, liegt hier eine schwungvolle, virtuos wirksame
Musik vor, die allein schon wegen des Zauberflöten-Potpourris
begehrt und willkommen sein dürfte. Nur ein Beispiel einer
umfangreichen Editionsreihe interessanter Kammermusikbesetzungen,
die die Aufmerksamkeit des Kölner Verlegers verdient (Schwierigkeit
4).
Der rote Sarafan für Blockflötenquartett, Klavier und
Violoncello ad lib. Eingerichtet von Janosh McLaurie. Moeck,
ZfS 731, Celle 2000.
Das von Alexander Warlamoff in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts geschriebene russische Klavierlied, das zur Volksmelodie
wurde, hat hier eine neue interessante Bearbeitung erfahren, ein
alternativer erfrischender Programmbeitrag; vielleicht ein guter
Rausschmeißer (Schwierigkeit 2).
Neue Kammermusik für Kinder und Jugendliche, hrsg. von
Marianne
Aeschbacher. Musikedition Nepomuk, Zürich 1997. Eine Reihe
mit zunächst sieben Heften.
Sieben Originalkompositionen aus einem Kompositionswettbewerb
der EPTA und ESTA nahmen sich vor, für Kinder und junge Spieler
dazusein, zugänglich, verständlich, fantasiereich, nachvollziehbar.
Was damals, von Schweizer Kindern dargeboten, am besten ankam, fand
die Gnade des Verlegers: unkonventionell aufgemacht, ausführlich
kommentiert, reichlich mit Spielhilfen versehen das regt
Lehrer an, diesen Einstieg in Musik unserer Tage auch mit jüngsten
Spielern und neugierigen Musikschülern zu wagen. Die Besetzung:
jeweils Klavier solo oder vierhändig mit zwei bis fünf
Ausführenden an Geige, Bratsche, Cello in diversen Kombinationen.
Alle Komponisten stammen aus der Nachkriegsgeneration: Ruedi Debrunner,
Alfred Felder, Christian Henking, Daniel Hess, Urban Mäder,
Peter Streiff, Martin Wehrli. Das spricht für sich; zu diesem
Thema haben sich alle Originelles, Brauchbares, aber ohne Pädagogikfinger
im Vordergrund, einfallen lassen (Schwierigkeit 13).
Anonymus: Concerto a-Moll für Flauto dolce, Flauto traverso,
Violine und Basso continuo, hrsg. von Ingo Gronefeld. Ed. Kunzelmann
GM 1458, Lottstetten 1998.
In der Mecklenburgischen Landesbib-liothek zu Schwerin fand sich
dieses Concerto à 4 in dieser begehrten, aber nicht reich
gesegneten Besetzung. Es erinnert an die Musizierlust Telemanns,
Scarlattis und Vivaldis und mag den Hausmusikanten ähnlichen
Spaß machen. Friedrich Grünke hat hierzu eine dezente
B.c.-Aussetzung geliefert (Schwierigkeit 3).
Gerhard Frommel (19061984): Trio für Klarinette, Englischhorn
und Fagott op. 39, hrsg. von Wolfgang Osthoff. Tonger 2871-1/-2
P.J.T., Partitur und Stimmen, Köln 1999.
In dem 1956 bis 1958 von dem einstmaligen Pfitzner-Schüler
geschriebenen Trio, für das sich nur ähnliche Besetzungs-Pendants
bei Igor Strawinsky, Jean Françaix und Erwin Schulhoff finden,
führen die drei Bläser einen spielerischen Dialog aus
und geben sich im Mittelsatz in heiter-ernster Ironie, ehe sie von
den frechen Siebenachteln des rhythmischen Finalsatzes gefordert
werden (Schwierigkeit 45).