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nmz-archiv
nmz 2001/02 | Seite 10
50. Jahrgang | Februar
Kulturpolitik
Fit für das 21. Jahrhundert ?
Zur künstlerischen Ausbildung an Bayerns Hochschulen
Sind Bayerns künstlerische Hochschulen fit für
das 21. Jahrhundert? Keine geringere Frage sollte bei der Podiumsdiskussion,
am 22. November 2000 veranstaltet vom Bayernforum der Friedrich-Ebert-Stiftung
in Kooperation mit dem Bayerischen Kulturrat, geklärt werden.
Die Diskussionsleitung hatten dabei Inka Stampfl und Wolfgang Zacharias
vom BKR. Doch trotz der Fülle des anwesenden Hochschulpersonals
sei die Frage erlaubt, ob dies denn auch die ultimative personelle
Zusammenstellung für dieses Fitness-Thema war.
Denn natürlich muss ein jeder Vertreter der eigenen Hochschule
sagen, wie wunderbar man auf die Herausforderungen des
21. Jahrhunderts vorbereitet sei. Und dass diese Herausforderung
vor allem in der sogenannten digitalen Revolution liege, gilt ja
eh als ausgemacht.
So rühmt sich jede Hochschule damit, etwa neue Computer angeschafft
zu haben und diese keineswegs verstauben zu lassen, sondern ihre
Studenten von wirklichen Fachleuten auch daran auszubilden.
Für eine Institution wie die Münchner Musikhochschule
ist das bereits eine Revolution, während der Umgang mit den
jeweils neuesten Medienformen für ein Institut wie die Hochschule
für Film und Fernsehen immer schon grundlegend war. Nicht unwichtig
dann auch der Hinweis aus dem Publikum, dass es im Umgang mit dem
Computer schlicht um eine neue, weitere Kulturtechnik gehe und es
somit darauf ankomme, was man inhaltlich damit anfange.
Jede Hochschule will zur Profilschärfung in diesem Rennen
die beste sein. Neue Studiengänge müssen deshalb her oder
sind schon da. Die Münchner Hochschule für Musik und Theater
leistet sich den Studiengang Filmmusik mit High-Tech-Ausstattung
und dezidiertem Medienbezug.
Leider fehlten auf dem Podium Vertreter der Studentenschaft der
Musikschulen und vor allem Hochschullehrer der wichtigen universitären
Einrichtungen in der künstlerischen Ausbildung, die etwa einen
Großteil der Musikpädagogen ausbilden. Eine Diskussion
von oben also, bei der die Rollen verteilt blieben.
Unverhofft ging dann die Diskussion auf die Misere der Schulmusik
ein. Anfragen, ob man immer noch Fugenkomposition lernen müsse,
statt die Fähigkeit zu erwerben, eine BigBand zu leiten, warfen
die alte Frage auf, wie gerade im musikpädagogischen Bereich
die Ausbildung den späteren beruflichen Erfolg im tatsächlichen
Umgang mit den Schülern gewährleisten könne.