[an error occurred while processing this directive]
nmz-news
nmz 2001/02 | Seite XX
50. Jahrgang | Februar
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Kulturinformationszentrum
Aktuelle Beiträge aus dem Kulturinformationszentrum:
[an error occurred while processing this directive]
Er schaut fast schelmisch in die rosige Zukunft bei den Berliner
Philharmonikern, die ihn zu ihrem Intendanten kürten. Nach
kurzem und von Widerständen des konservativen New Yorker Musikestablishments
begleitetem Aufenthalt in der Carnegie Hall, wendet sich der einstige
Erfolgsintendant der Kölner Philharmonie, Franz Xaver Ohnesorg,
verheißungsvolleren Gefilden zu. Ob es in Berlin gut geht?
Einige Vorgaben sprechen dafür, denn der neue Chefdirigent
der Philharmoniker, Sir Simon Rattle, stimmt mit Ohnesorg darin
überein, dass aus dem verschlafenen Berliner Philharmonie-Tempel
ein lebendiges Haus der Musik, sozusagen Rund um die Uhr,
werden sollte, eine Art Berliner Cité de la Musique, nach
Pariser Vorbild, mit den Berlinern als Stammorchester.
Hört sich zumindest vielversprechend an.
Deutsch-französischer Kulturrat
Foto: Martin Hufner
Nach einem gemeinsamen Vorschlag von Bund und Ländern wurde
Theo Geißler für die vierte Amtsperiode (2001 bis 2004)
zum Mitglied des Deutsch-Französischen Kulturrates ernannt.
Geißlers Name ist untrennbar mit der neuen musikzeitung verbunden,
für die er seit 1968 in verschiedenen Funktionen tätig
war und deren Herausgeber er heute ist. Mit seinen Kommentaren und
Leitartikeln belebt er seit Jahrzehnten Deutschlands kulturpolitische
Debatten. Dabei ist er ein unermüdlicher Anwalt einer Musikkultur,
die sich nicht ausschließlich dem Event und der Hochkultur
verschreibt, sondern dem Neuen, dem Unangepassten aufgeschlossen
gegenübersteht. Sein Augenmerk richtet der nmz-Herausgeber
und Verleger dabei vor allem auf die Grundlage der Musikkultur,
nämlich eine breite und für möglichst viele zugängliche
musikalische Bildung und Ausbildung. Seit 1999 ist Geißler
Herausgeber der Zeitschriften Oper & Tanz und Jazzzeitung,
Verleger der musica sacra sowie alleiniger Gesellschafter
des ConBrio Verlags. Mit der Schaffung des KIZ (Kulturinformationszentrum)
will Geißler kultur- und musikpädagogischen Projekten
und Themen auch im Internet mehr Gewicht geben. An der in diesem
Jahr anlaufenden Kampagne Hauptsache: Musik des Deutschen
Musikrates hat Geißler maßgeblich mitgewirkt.
Musiker des Jahres 2000
Die erfolgreichsten jungen Musiker des Jahres 2000 kommen aus Deutschland,
Russland, Italien und Japan, legt man die Preisträger-Anzahl
nach der Dokumentation der in Genf verwalteten Weltföderation
der rund 100 bedeutendsten internationalen Musikwettbewerbe zu Grunde.
Über 30 Preise, gingen an Musikerinnen und Musiker, die in
Deutschland studieren oder hier ständig leben. So gingen dritte
Preise beim Busoni-Wettbewerb in Bozen an Carl Wolf, in Leeds an
Severin von Eckartstein, ein 4. Preis in Pretoria an Ragna Schirmer,
ein 5. Preis in Dublin an Evgeny Sudbin. Das Klavier-Duo dAccord
mit Sebastian Euler aus München und Shao-Yin Huang aus Taiwan
gewann den 2. Preis in München, das deutsch-rumänische
Pianisten-Duo Aglaia Bätzner- Marton Cristina aus Berlin den
1. Preis im Kammermusikwettbewerb 1999 von Caltanissetta. Im gleichen
Wettbewerb Ende 2000 wurden das deutsch-koreanische Violin-Klavier-Duo
Nicola Birkhan-Hee Jung Kim und das Viola-Klavier-Duo Georg Katsouris/Katharina
Herman aus Frankfurt/Main mit 1. und 3. Preisen ausgezeichnet. Die
Geigerinnen Lena Neudauer und Katja Lämmermann waren beim Leopold-Mozart-Wettbewerb
in Augsburg mit dem 1. und 3. Preis ausgezeichnet worden. Als beste
Bratscherin und 2. Preis ging Danta Waskiewicz, Berlin, aus dem
ARD-Wettbewerb München hervor. Zwei dritte Cello-Preise gab
es in Belgrad für Stosiek Tobias und in Prag für Niklas
Eppinger aus Hamburg, während beim Lutoslawski-Wettbewerb in
Warschau Danjulo Ishizaka aus Bonn den 1. Preis mit nach Hause nehmen
konnte.
Golo Berg nach Dessau
Der 32-jährige Dirigent Golo Berg wird mit Beginn der Spielzeit
2001/2002 Generalmusikdirektor des Anhaltischen Theaters und der
Anhaltischen Philharmonie Dessau. Berg ist derzeit noch bei den
Hofer Symphonikern tätig. Bereits in der laufenden Spielzeit
übernimmt er die musikalische Leitung des Freischütz
in der Inszenierung von Generalintendant Johannes Felsenstein, die
am 24. März Premiere hat. Außerdem soll Berg die Wiederaufnahme
von Salome und das 8. Sinfoniekonzert betreuen.
Werner Heider 70
Am 1. Januar feierte der Komponist Werner Heider seinen 70. Geburtstag.
Heider hat bislang etwa 90 größere Kompositionen veröffentlicht,
Stücke auch, die in unterschiedlichen, teilweise pädagogischen
Ansätzen Neue Musik einem breiteren Verständnis öffnen
wollten. 1968 gründete er das ars nova ensemble nürnberg,
und unter der Leitung Heiders trug dieses Ensemble nachhaltig zum
zeitgenössischen Musikleben in Nürnberg bei. Immer wieder
beeindruckt sein unentwegtes Engagement für die Belange der
Neuen Musik.
Forscher für die Moderne Reinhold
Brinkmann erhält den Siemens-Musikpreis 2001
Foto: Charlotte Oswald
Der am 21. August 1934 in Wildeshausen (Norddeutschland) geborene
Musikwissenschaftler Reinhold Brinkmann, seit 1985 Professor of
Music an der Harvard University, erhält in diesem Jahr den
internationalen Ernst-von-Siemens-Musikpreis. Die Bayerische Akademie
der Schönen Künste überreicht ihm die mit 250.000
Mark dotierte Auszeichnung am 31.Mai 2001 bei einem Festakt im Münchner
Cuvilliéstheater. Reinhold Brinkmann war in den späten
60er-Jahren, zusammen mit Carl Dahlhaus und Rudolf Stephan, maßgeblich
an der Um- und Aufwertung der bis dahin von der Wissenschaft tabuisierten
musikalischen Moderne beteiligt. Reinhold Brinkmann hat über
Schönbergs Drei Klavierstücke op.11 sein erstes Buch zu
einer Zeit geschrieben, als noch gegen Schönberg polemisiert
wurde. Auch dem Spätwerk Beethovens galt sein bevorzugtes Interesse.
Ein Porträt Reinhold Brinkmanns bringt die nmz in der nächsten
Ausgabe. Unsere Aufnahme entstand kürzlich in Berlin, wo Reinhold
Brinkmann weiterhin seine Wohnung hat.
Wer wird Maazel-Nachfolger ...
... beim Bayerischen Rundfunksinfonieorchester? Die Antwort präsentiert
eine gute Wahl: Mariss Jansons (re.), einer der international gefragtesten
Dirigenten der mittleren Generation, der die Osloer Philharmoniker
zu einem Weltorchester formte. Was aber ist mit dem alternden BR-Chefdirigenten?
Nun, er geht dahin, wo F.X. Ohnesorg gerade herkommt: nach New York
als Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker. Auch die Welt der
Musik ist kleiner geworden, überall trifft man auf gute alte
Bekannte.
Berliner JazzFest mit Nils Landgren
Der schwedische Posaunist Nils Landgren wird neuer Leiter des Berliner
JazzFests. Er war Mitglied der NDR-Bigband, die er verließ,
um sich seiner eigenen Karriere und seinem neuen Amt zu widmen.
Dass der 44-Jährige eine neue Generation präsentiert,
ist an seiner Offenheit gegenüber aktuellen Strömungen
der Pop-Musik erkennbar. Mit seiner Band Funk Unit demonstriert
er dies. Seinen Vertrag hat Landgren nur für ein Jahr erhalten.
Joachim Satorius, Leiter der Berliner Festspiele, denen das JazzFest
untersteht, äußerte bereits mehrfach, die Leitung des
JazzFestes jährlich zu wechseln. Für das nächste
Jahr sei ein Jazztheoretiker aus Chicago als Interimsleiter vorgesehen.
Michael Schindhelm nach Berlin
Michael Schindhelm, Direktor des Theaters in Basel, ist offenbar
als neuer Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden im
Gespräch. Das berichtete der Berliner Tagesspiegel Ende Januar.
Bis zum Sommer 2002 läuft der Vertrag des derzeitgen Intendanten
Georg Quander. Schindhelm wurde 1960 in Eisenach geboren. In den
90er-Jahren begann die erfolgreiche Theaterkarriere des Quantenmechanikers
am Theater Gera, über Nordhausen bis zum Direktor in Basel.
Erst kürzlich geriet Schindhelm in die Schlagzeilen, als er
sich in der Zeit zu seiner informellen Stasi-Mitarbeit
bekannte und so quasi selbst anzeigte. Er sei zur Mitarbeit erpresst
worden und habe niemandem Schaden zugefügt.
Bialas-Preis an Stranz
Zum zweiten Mal verlieh die Bayerische Akademie der Schönen
Künste den Gerda-und-Günter-Bialas-Preis. Er geht an den
in Zürich lebenden Komponisten Ulrich Stranz. Die mit 20.000
Mark dotierte Auszeichnung wird von der GEMA-Stiftung finanziert
und alle zwei Jahre von der Akademie vergeben. Ulrich Stranz studierte
Komposition bei Günter Bialas. Er schreibt Kammermusik und
Orchesterwerke.
Paul Heinz Dittrich 70
Am 4. Dezember beging Paul-Heinz Dittrich seinen 70. Geburtstag.
Er war in den frühen 70er-Jahren einer der wenigen experimentellen
Komponisten der DDR, arbeitete mit grafischen Notationen und mit
Elektronik, als es dort noch kein einziges elektronisches Studio
gab. Im Westen galt er als herausragender Vertreter der zeitgenössischen
DDR-Musik. Dittrich ist Professor für Komposition an der MHS
Berlin.