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nmz-archiv
nmz 2001/02 | Seite 24
50. Jahrgang | Februar
Pädagogik
Ein Musiker muss (fast) alles können
Neuer Bachelor-Studiengang an der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität
Weder gibt es den typischen Musiker noch einen standardisierten
Weg in Musikberufe hinein. Verstärkt zeigen die Musikhochschulen
und Universitäten Ansätze, diese Komplexität zu erkennen
und etwaige Bildungsnischen auszufüllen. So hat die Mainzer
Johannes-Gutenberg-Universität einen neuen und bislang in Deutschland
beispiellosen Bachelor-Studiengang geschaffen, der mit einer durchdachten
Strukturierung die Musiker-Ausbildung optimieren und die rein künstlerische
Ausbildung ergänzen will. Ein Studium für die Massen wird
hier jedoch nicht geboten. So durchleuchtet ein strenges Auswahlverfahren
mit Eignungsprüfungen, unter anderem über Gehörbildung,
Tonsatz, Vom-Blatt-Spielen und -Singen die musikalische Vorbildung
für einen der 20 vorhandenen Studienplätze.
Eine flexible Kombination aus Pflicht- und Wahlveranstaltungen
ermöglicht die Ausformung eines Profils, das den persönlichen
Neigungen und spezifischen berufspraktischen Anforderungen gleichermaßen
entsprechen soll. Elementare Musikpä-dagogik und Jazz/Popularmusik
sind die Grundpfeiler, zwischen denen zunächst zu entscheiden
ist. Hieran schließen sich Pflichtmodule und Wahlbereiche
an, je nachdem, welcher Weg sich konkret herauskristallisiert. Soll
der Schwerpunkt etwa im Lehrberuf an einer Musikschule liegen oder
zielen die Ambitionen eher auf Sonderpädagogik? Sieht ein junger
Gitarrist die Zukunft in der Studiolaufbahn, möchte er sich
im Songwriting spezialisieren oder ist er mehr der Macher-Typ
und möchte selbst Musikveranstaltungen organisieren? Schließlich
ist das gegenwärtige Spektrum an Musikberufen weit: Musikschulen,
Kindergärten und Kindertagesstätten, Kulturzentren, Jugendarbeit
im In- und Ausland, Verwaltungseinrichtungen, Konzertmanagement
oder Musical-Produktionen, Tonstudios. Der Einsicht folgend, dass
ein Musiker in der Musikbranche von heute (fast) alles können
muss, und das Musizieren an sich, auch wenn es noch so begnadet
erfolgt, meist keine ausreichende ökonomische Basis liefert,
sind die Veranstaltungen vielfältig und reichen vor allem
ein interdisziplinärer Fokus dieses Studienganges macht es
möglich in viele praktische, soziale und pädagogische,
auch musik-fremde Materien hinein. Eng vernetzt sind
die Lehrveranstaltungen des Studienganges mit den anderen Fachbereichen
der Universität. Studienbegleitende Praktika sind ein verbindlicher
Bestandteil. Dass der Deutsche Akademische Auslandsdienst hinter
dem neuen Studiengang steht, zeugt von der angestrebten internationalen
Perspektive des Bachelor-Studiengangs. Idealerweise stellt die überschaubare
Gruppe an Studierenden und (Gast-) Dozenten eine bunte Mischung
aus Nationalitäten und Kulturen dar. Bei 50 Prozent soll sich
der Ausländeranteil einpendeln, und als Gastdozent konnte fürs
Wintersemester 2000/2001 ein brasilianischer Professor für
Perkussion gewonnen werden. Wer in Mainz auf den Bachelor studiert,
wird während der sechs Regelsemester nicht im Elfenbeinturm
des eigenen Instituts bleiben.
Stefan Pieper
Infos:
Kristina Pfarr, Fachbereich Musik, Binger Str. 26, 55122 Mainz.
Tel. 06131/39-301 76 oder 200 15
Reaktionen:
----- Original Message -----
From: Kristina Pfarr
Sent: Wednesday, January 31, 2001 2:33 PM
Subject: nmz Februar, S. 24: Beitrag über den neuen Bachelorstudiengang
in Mainz (Autor Stefan Pieper)
[...]
Wir freuen uns über die Berichterstattung der nmz zum neuen
Studiengang "Bachelor of Musical Arts" in Mainz. Ergänzend
möchte ich noch auf eines hinweisen: Leider fehlt im Beitrag
[...] der Hinweis darauf, dass der Bachelorstudiengang in enger
Kooperation von Johannes Gutenberg-Universität und Peter-Cornelius-Konservatorium
der Stadt Mainz realisiert wird. Beide Institutionen stellen personelle,
räumliche sowie weitere Ressourcen zur Verfügung. [...]