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nmz-archiv
nmz 2001/02 | Seite 23
50. Jahrgang | Februar
Rezensionen
Virtuose Tuba im Konzertsaal
Komponisten verwenden sich für ein vernachlässigtes
Instrument
Gerhard
Deutschmann: Sonate für Tuba und Klavier. Tonger Köln
Gerhard Deutschmann, (geb.1933) dessen kompositorisches Schaffen
sich über viele Gattungen erstreckt, legt nun im Verlag Tonger
Köln, erfreulicherweise seine Tubasonate (1995) vor. Ein handwerklich
sauberes Stück in klassischer Sonatenform mit vier Sätzen:
Etwas bewegt, Frisch, Ruhig, Sehr rasch. Die Sonatenform ist in
ihrer vollendeten Gestalt ja eine Schöpfung der Wiener Klassik.
Es ist daher sehr erfreulich, dass Komponisten unserer Zeit diese
Form auch immer wieder befruchtet. Eine angenehm zu blasende und
dankbare Sonate für jeden fortgeschrittenen Tubisten, klangschön
und musikantisch. Der Komponist hält immer wieder die Balance
zwischen lyrischen und technischen virtuosen Elementen und lässt
niemals den notwendigen roten musikalischen Faden vermissen. Im
dritten Satz entfalten sich schöne melodiöse Bögen,
die vor allem ansatzmäßig dem Bläser zu Beginn des
Satzes (Höhe), als auch zum Ende (Tiefe), in knapp vier Oktaven,
einiges abverlangen. Insgesamt bewegt sich das Stück sowohl
harmonisch, als auch melodisch auf traditionellem Boden. Schwierigkeitsgrad:
4
Stelios
Coucounaras: GARYFALLIA, für Tuba Solo. ADU Verlag, Aurich
Der griechische Komponist Stelios Coucounaras (geb. 1936 in Athen)
studierte sowohl in seiner Heimatstadt als auch in Hamburg Komposition.
Sein Tuba Solo Garyfallia (griechisches Volksweise)
von 1993 ist zwar kein Anfängerstück, aber ein interessantes
Werk für einen engagierten Tubisten der etwas neues oder das
Neue Werk sucht. Schön eingebettete und erweiterte Harmonik
geben der Komposition einen besonderen Touch. Ebenso jene immer
wiederkehrend (wie kleine Ostinati) erscheinende Thematik. Auch
der südländisch anmutende musikalische Ausdruck im 7/8-Rhythmus
zwingt den Interpreten das Stück effektvoll zu interpretieren.
Es eignet sich besonders gut für Prüfungen als auch für
Vortragsabende. Das etwa drei Minuten dauernde Stück lebt durch
eine recht flüssige Thematik, vor allem auch durch die bewusst
hinein komponierten Pausen. Sie sind keine Verlegenheitsmomente,
sondern organisch und musikalisch eingebettet. Stilistisch ist die
Komposition im Bereich zeitgenössischer Musik einzuordnen.
Rein spieltechnisch ist die Komposition nicht allzu schwer, aber
dennoch effektvoll. Schwierigkeitsgrad: 3 - 4
Paul
Angerer, TUBILUSTRIUM, für Tuba und Klavier. Doblinger
Der Komponist, ein hoch geschätzter Instrumentalist und Dirigent,
nennt seine kleine, dreisätzige Komposition Tubilustrium für
Tuba und Klavier (1985), bestehend aus einer Intrada, Aria, Saltura
Eine Übung im Blasen. Musikalische Prägnanz zeichnet
dieses zirka sechs Minuten dauernde Stück aus. Schon in der
Intrada lassen kräftige rhythmische Bewegungen im Klavier und
eine skandierende thematische Tuba ein problemloses Zusammenspiel
zu. Das Stück ist insgesamt sehr übersichtlich und man
benötigt nicht allzu viel Zeit zum Einstudieren, da die bläserischen
Anforderungen nicht zu hoch sind. Zwar unterliegt der Komponist
auch ein wenig der Magie von hohen Tönen und lässt gleich
schon zu Beginn bis zum hohen F blasen, was, wie auch immer, der
Ansatzdauer nicht sehr dienlich ist. Ansonsten hält er sich
aber an die Kunst musikalischer Ausformung und bietet einem fortgeschrittenen
Bläser Gelegenheit, sein bläserisches Können unter
Beweis zu stellen. Das Stück ist filigran angelegt und erfordert
auch im Zusammenspiel mit dem Klavierpart keine allzu schwierige
Anforderungen. Schwierigkeitsgrad: 3 4