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nmz-archiv
nmz 2001/09 | Seite 50
50. Jahrgang | September
Dossier: Musikkritik
Was einmal gesagt werden muss
Blick zurück eines Weggefährten in die 60er-Jahren
Lieber Gerhard Rohde,
wir kennen uns lange, so um die 40 Jahre in Hannover fing alles an. Dass wir der gleiche Jahrgang sind,
haben wir eigentlich erst 1999 in Salzburg festgestellt. Hannover in den 60er-Jahren war ein Aufbruch in Sachen
Neuer Musik und natürlich der Jeunesses Musicales Musikalische Jugend Deutschlands.
Diese Zeit hast du damals und heute oft treffend beschrieben, einschließlich meines Temperaments.
In diesen Jahren gab es noch nicht den Pressesalat mittlerer Großstädte, sondern zum Beispiel in
Hannover drei Zeitungen. Die kleinste, die Norddeutsche Zeitung, war mein Blatt. Im Feuilleton waren junge begabte
Redakteure, die unabhängig schreiben mussten angesichts der damaligen lokalen Kulturpäpste Bernhard
Sprengel (Schokolade) und Heinz Lauenroth (Stadt)! Irgendwann zu dieser Zeit entwickelte Bernhard Bosse die
neue musikzeitung zu einem kulturpolitischen Organ ich hatte ihm dringend dazu geraten. Natürlich
brauchte der Verleger meine Mitarbeiter. Als norddeutsches Gegengewicht schlug ich dich vor. Er griff zu
alles andere ist bekannt. Nun ist Vorsicht geboten, wenn man in der Öffentlichkeit einen gestandenen Kritiker
und Journalisten lobt es geht meistens daneben!
Trotzdem, es muss zum siebzigsten Geburtstag gesagt werden. Dein journalistisches Lebenswerk zeichnet sich
vor allem dadurch aus, dass du stets lesbar bist! Umfassende sachliche Information, kritisch aber
fair, keine verquaste und verkrampfte Sprache und Vorurteile so erzählst du dem Leser die Geschehnisse.
Man muss nicht am gleichen Ort gewesen sein, um nach der Lektüre deiner Texte ein vielseitiges Bild zu
erhalten. Privat durchaus sarkastisch, manchmal etwas mürrisch, doch auch herzlich, höchst individuell
und den Lebensfreuden sehr zugeneigt.
Darum herzliche Gratulation, Gesundheit und ein langes Leben wir machen weiter!