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nmz-archiv
nmz 2001/09 | Seite 20
50. Jahrgang | September
Rezensionen
High-End-Klassiker und Spitzen-Klassik
Klangstarke Begegnungen auf der High-End-Messe in Gravenbruch
Im Shuttle-Bus zum Großparkplatz kam ich ins Gespräch mit einem jungen Angestellten eines HiFi-Studios
im Rhein-Main-Gebiet. Er sprudelte über vor Begeisterung über eine Klassik-Vorführung, die er
gerade beim Händlertag am 14. Juni 2001 nach der Eröffnung der High-End-Messe im Hotel Gravenbruch
bei Neu-Isenburg erlebt hatte. Was hatte ihn so fasziniert? MDGs neues 2+2+2-Raumklang-Format (nmz
Nr. 2/01 S. 17; 6/01 S. 20). So wie ihm ging es in den vier Tagen der Ausstellung 1.500 musikbegeisterten Besuchern,
die abwechselnd in verschiedenen Räumen des Hauses den neuen Raumklang erleben konnten.
Rund 180 Aussteller Hersteller, Entwickler, Tüftler und Klangmeister hatten sich mit rund
550 Marken hochwertigster Endgeräte zum zwanzigsten Mal zu einer Ausstellung versammelt, um in oft drangvoller
Enge vorzustellen, was das Ohr des Musikenthusias-ten erfreut und sein Herz höher schlagen lässt,
auch wenn exorbitante Preise seinen Enthusiasmus oft schnell bremsen. Manches fiel ins Auge, so eine erstaunliche
Rückwendung zur alten Vinyl-Scheibe: ihre Verehrer müssen viel, manchmal sehr viel Geld ausgeben,
um sich von einem der neuen Plattenspieler den von ihnen immer noch als unverfälscht echt gepriesenen und
geliebten Musikgenuss zu verschaffen. Dann gab es noch immer feiner weiterentwickelte CD-, und natürlich
DVD-Spieler der neuesten Generation, Verstärker, Lautsprecher und Receiver. Die Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung
zeigte, dass sich die technische Entwicklung in schnellem Fluss befindet; denn sie befasste sich ausführlich
mit dem neuen Digitalradio, das den UKW-Rundfunk ab 2015 ablösen wird.
Aber ich interessierte mich weniger für die Übertragungstechnik als für das klingende Ergebnis
und wurde musikfündig, als das Klassik-Magazin Crescendo die Klassik-CD-Preise
Audiophile Reference 2001 verlieh und als dann später der Jazz-Musiker Rabih Abou-Khalil im
Pioneer-Raum seine neueste ENJA-Records-Produktion The Cactus of Knowledge gleich in dreifacher
Form vorstellte: als CD, als DVD-Video und als DVD-Audio. Daneben wurde Werner Dabringhaus von MDG nicht müde,
abwechselnd im Denon-Raum und im A Capella-Salon mit neuesten Produktionen seinen 2+2+2-Raumklang
vorzuführen.
Fast war er in Gefahr, sich zerreißen zu müssen, um gleichzeitig an mehreren Orten zu sein: Von
den insgesamt 24 Preisen, die unter der Förderung von Crescendo in 7 Kategorien als Audiophile
Reference verliehen wurden, erhielt sein Haus allein 13. Aus vielen Einspielungen, eingereicht von 27
internationalen Labels, nominierten nach Prüfung vorgegebener Kriterien unabhängig fünf Juroren
alles bekannte Namen in der Klassik-Musikszene 86 als preiswürdig. Vergeben wurden Empfehlungen,
Top-Empfehlungen und zusätzlich 1. Preise. MDG erhielt allein sechs 1. Preise für ausgezeichnete Tonmeisterleistungen
von Holger Schlegel, Friwi Rödding, Reimund Grimm und Werner Dabringhaus, jeweils zwei Top-Empfehlungen
in den Kategorien Alte Musik, Chormusik, Kammermusik, Orchestermusik,
Soloinstrumente, eine Top-Empfehlung in der Kategorie Orgel und eine Empfehlung in der
Kategorie Liedeinspielung; dazu erhielt MDG noch den Förderpreis für Innovationen
im Bereich der klassischen Musik für die Entwicklung des neuartigen 2+2+2-Raumklang-Verfahrens.
Es gab zwar auch Ehrungen für viele andere Labels für Hänssler gleich mehrfach, ebenso
für BMG, DHM, BIS, Erato, Harmonia Mundi, Hyperion, Musicaphon, RCA, Tacet, Teldec, Thorofon, schließlich
noch einen Förderpreis für Mut und Engagement im Bereich der klassischen Musik für
die Arthaus-Klassik-DVD-Video-Reihe aber MDG kann sich bestätigt fühlen, dass sein neuer Raumklang
im 2+2+2-Format alle Aussicht hat, sich im klassischen Musikbereich neben anderen Mehrkanal-Verfahren
durchzusetzen: das Schweizer Label Divox hat schon bekannt gegeben, dass es seine Mehrkanaleinspielungen ausschließlich
im Sechskanal-2+2+2-Format der MDG aufnehmen wird...
Was mehr als einen Erfolg solcher Anstrengungen kann sich der Musikfreund wünschen?