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nmz-archiv
nmz 2001/09 | Seite 23
50. Jahrgang | September
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Bücher
Facettenreich
Sergej Rachmaninoff gehört zu den vielseitigen Gestalten der russischen Musikgeschichte und konzentrierte
sich als Komponist vor allem auf Klaviermusik. Sein oft orchestraler Klaviersatz inspiriert unter anderem Filmmusiken
im Hollywood der 30er-Jahre. Nicht zuletzt deshalb haftet dem Komponisten auch das Image eines virtuos-glamourösen
Salonmusikers an, ein Vorurteil, mit dem sich Rachmaninoff selbst zu keinem Zeitpunkt identifizieren konnte
und wollte.
Im Mittelpunkt dieser detaillierten Biografie über Rachmaninoff steht die Bedeutung des Menschen, Komponisten,
Dirigenten und Pianisten für die Musikgeschichte. Die lebendige Darstellung entwirft mittels Briefen, Aussagen
zahlreicher Zeitgenossen, Interviews und Zeitungsberichten ein facettenreiches Bild der Persönlichkeit
und stellt diese gleichzeitig in kulturelle, politische und soziale Zusammenhänge. Die Entwicklung des
kompositorischen uvres wird anhand von zahlreichen Notenbeispielen dargestellt. Ferner ist viel zu erfahren
über Rachmaninoffs Dirigenten- und Pianistentätigkeit in Europa und den USA. Der Autor Ewald Reder
will zum besseren Verständnis der Person und seines kulturpolitischen Umfeldes beitragen, so wie es Mozart
in einem Brief an seinen Vater 1782 formulierte: Dem Kenner Satisfaktion, dem Liebhaber aber zugleich
Unterhaltung bieten!. yd
Ewald Reder: Sergej Rachmaninoff. Leben und Werk (18731943), Triga Verlag, Gelnhausen 2001, 600 Seiten,
48 Mark
Weitere Neuerscheinungen:
Tobias Debuch: Anna Amalia von Preußen. Prinzessin und Musikerin. Logos Verlag, Berlin 2001, 151
Seiten, 45 Mark
Siegfried Mauser: Beethovens Klaviersonaten. Ein musikalischer Werkführer. Beck Verlag, München
2001, 160 Seiten, 14,80 Mark
Matthias Henke: Arnold Schönberg. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001, 159 Seiten, 19,50
Mark
Günter Wolter (Hg.): Schostakowitsch-Studien, Bd. 2. Verlag Ernst Kuhn, Berlin 2000, 274 Seiten, 48
Mark
Wolfgang Korb und Friedrich Spangenmacher (Hg.): Musik im 20. Jahrhundert. 19702000 Eine Dokumentation.
Pfau Verlag, Saarbrücken 2001, 215 Seiten, 48 Mark
Noten
Johann Christian Bach: Sonate Es-Dur op. 17 Nr. 3 für (Hammer)Klavier oder Cembalo. Erste vollständige
Ausgabe im Urtext, hrsg. von Susanne Staral. Heinrichshofen N 2422
Endlich ist es vollständig, des Londoner Bach-Sohnes beliebtes Opus 17/3. Das gefällige Andante,
als langsamer Mittelsatz zwischen den beiden bekannten konzertant virtuosen Ecksätzen lange vermisst,
fand Ernst Warburton in Salzburg als bislang unbekanntes Autograf. Nun hat Susanne Staral sich kritisch mit
der Vorlage auseinander gesetzt und eine erste Komplettversion dieser Sonata in ein freundliches und praktikables
Notenbild gepackt.
Zoltán Gárdonyi: Streichquartett Nr. 3 (1954). Nach dem Autograf hrsg. von Zsolt Gárdonyi.
Ed. Walhall, Partitur EW 261, Stimmen EW 266.
Auch dieses dritte Quartett des ungarischen Hindemiths, bei dem und bei Kodály Gárdonyi
in die Schule ging, ist ein urmusikantisches draufgängerisches Opus. Die vier markanten Sätze fordern
rhythmisch heraus, unterbrochen von nur kurzen melancholischen Phrasen. Die vier Instrumente, in der Stimmführung
gleichmäßig bedacht, spielen sich die kunstvoll verarbeitete Kontrapunktik launisch zu, ehe sie
sich im rasanten Finale vereinen. 24 Minuten, Schwierigkeit: 4
Werner Heider: Seligkeiten/Blisses (1987/99), Fünf Inventionen für Flöte und Gitarre. Spielpartitur.
Gravis EG 711
Die drei Duos und für jedes Instrument ein Solo, komponiert für Elisabeth Riessbeck und Klaus
Jäckle, schöpfen die technischen und dynamischen Möglichkeiten und das volle Klangspektrum
beider Partner raffiniert aus. Vor allem sind es weite Sprünge und rhythmische Akzente, die das Motiv-
und Themenmaterial in diesem anspruchsvollen Dialog charakterisieren. 9:30 Minuten, Schwierigkeit: 5