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nmz-archiv
nmz 2001/10 | Seite 46
50. Jahrgang | Oktober
Dossier: Musik -
Neue Medien - Bildung
Multimedia als Forschungsgegenstand
Tagung des Arbeitskreises Musikpädagogische Forschung (AMPF) in Regensburg
Die diesjährige Tagung des Arbeitskreises Musikpädagogische Forschung (AMPF) findet im Rahmen des
Medienkongresses des Deutschen Musikrats vom 5. bis 7. Oktober 2001 in Regensburg statt. Die Aktualität
des Tagungsthemas Multimedia als Gegenstand musikpädagogischer Forschung liegt auf der Hand:
Der Einsatz neuer Computertechnologien hat die Anwendungsmöglichkeiten von Musik gegenüber den herkömmlichen
auditiven und audio-visuellen Medien beträchtlich erweitert. Als multimediale Werkzeuge fügen sie
Bilder, Videos, Klänge, Noten und Texte zu einem interaktiven Verbund zusammen. Computer erlauben unterschiedlichste
Musikanwendungen: Sie werden eingesetzt bei der Musikproduktion; sie dienen als Musikinstrument, Kompositions-,
Notations-, Katalogisierungs- und Bearbeitungswerkzeug, finden Verwendung als Informationsquelle, Spiel-, Simulations-
und Trainingsgerät. Auf CD-ROM-Laufwerken können CDs mit kompletten Textdateien, Wörterbüchern,
Sound-Bibliotheken, aber auch Musikstücken, MIDI-Daten und bewegten Bildern, die miteinander zu verknüpfen
sind, abgespielt werden. Das Internet dient zur Information und Dokumentation, zur Präsentation und Unterhaltung,
zur Befriedigung der Neugierde und der technischen Kompetenz, zur Interaktion und Pflege von Kontakten.
Technische Veränderungen diesen Ausmaßes, die neue Formen des individuellen Umgangs mit Musik ermöglichen
und das Musikleben maßgeblich verändern, fordern pädagogische Überlegungen geradezu heraus:
Aus medienpädagogischer Sicht interessieren nicht so sehr die technischen Apparate, sondern vielmehr die
Menschen, die mit den neuen Medien ihr Leben gestalten. Informations- und Kommunikationsprozesse werden auf
ihre sozialen und kulturellen Folgen hin überprüft. Dabei sind die rechtlichen, ökonomischen,
technischen, organisatorischen, politischen und gesellschaftlichen Bedingungen und Vo-raussetzungen für
medienpädagogisches Handeln sowie die Bedingungen und Strukturen medialer Prägungs- und Lernprozesse
in einen systematischen Zusammenhang zu bringen. Aus der Perspektive der Medienerziehung sind erstrebenswerte
Ziele zu bestimmen und pädagogisch angemessene Maßnahmen zu definieren, um diese Ziele zu erreichen.
Aus didaktischer Sicht ist zu klären, wie ein fachkompetenter und kritischer Umgang mit den verschiedenen
neuen Medien gewährleistet werden kann.
Technologien können die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern im Musikunterricht nicht ersetzen, aber die
Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler sinnvoll unterstützen und spezifische, motivierende
Formen der Aneignung von Musik anbieten. In den letzten Jahren sind zahlreiche Einsatzfelder erschlossen worden:
Sie reichen von der Nutzung des Internets, der Anwendung musiktheoretischer Lernprogramme über Kompositionsarbeiten
bis hin zum Musizieren mit Hilfe neuer Verfahren. Als Arbeitshilfe in der Hand des Lehrers sind die neuen Technologien
unverzichtbar geworden (Notendruck, Arbeitsblätter, Erstellen eigener CDs, Visualisierung musikalischer
Sachverhalte, multimedialer Unterrichtseinsatz, Arrangements, Playback- und Aufnahmeverfahren).
Die Tagung des Arbeitskreises Musikpädagogische Forschung (AMPF) wird zu diesem gesamten Themenkomplex
Untersuchungsergebnisse vorlegen und diskutieren: Pädagogische Probleme der Mediennutzung und -kompetenz,
Einsatz der neuen Technologien im Musikunterricht, Veränderungen des ästhetischen Verhaltens der jugendlichen
Nutzer, Konsequenzen für die Musiklehrerausbildung und multimedial konzipierte Forschungsmethoden. Darüber
hinaus werden interaktive Lernprogramme (Gehörbildung, Film) und freie Forschungsberichte vorgestellt.
Das Tagungsprogramm sieht neben Vorträgen, Diskussionen und Workshops ein Konzert des Ensemble musica
viva Bayreuth mit Live-Elektronik vor.