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nmz-news
nmz 2001/10
50. Jahrgang | Oktober
News
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2001/10:
Bertelsmann hilft Terroropfern
Das Medienunternehmen Bertelsmann, das ein Drittel seiner Geschäfte in den USA tätigt, hat angekündigt,
dass es die Familien der am 11. September beim Katastropheneinsatz in New York ums Leben gekommenen Feuerwehrleute
und Polizisten finanziell unterstützen wird. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Middelhoff kündigte an,
den entsprechenden Hilfsfonds von Feuerwehr und Polizei jeweils eine Million Dollar zukommen zu lassen. Dies
sei als erstes Signal und als Geste des Beistands und des Mitgefühls zu verstehen. Auch andere große
Plattenfirmen, darunter Sony Music, Warner Music, Vivendi Universal und EMI kündigten ihre finanzielle
Hilfe für die Opfer des Anschlags und deren Angehörige an.
Bach-Archive kehren nach Deutschland zurück
Auf Beschluss der ukrainischen Regierung werden die Archivakten der Berliner Gesangsakademie, die Ende des Zweiten
Weltkriegs aus sowjetischen Beutekunstbeständen nach Kiew gelangt waren, nach Deutschland zurückgegeben.
Das Konvolut umfasst 5.120 Dokumente und gehört zum Nachlass von Carl Philipp Emanuel Bach, seinen Söhnen
sowie anderen deutschen Komponisten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Die Archivmaterialien lagerten
unbenutzt in Kiew, bis sie 1999 von dem Harvarder Musikgelehrten Christoph Wolff aufgestöbert wurden.
Neue Konzertreihe des SWR
attaccaGeistesgegenwart.Musik heißt die neue Konzertreihe des SWR; wie der Name sagt,
Anschluss suchend an die Siedepunkte der Gegenwart, wo Kunst Gewohntes aufbricht und sich Einfall
verschafft in die Reservate des gesellschaftlich Selbstverständlichen. So bemüht sich das dreiteilige
Konzept um eine spannungsvolle Konfrontation zwischen avantgardistischer Kammermusik, einem aktuellen Diskurs
zwischen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kunst, sowie abschließend großbesetzten
Chor- und Orchesterwerken der jüngsten Musikgeschichte auf diese Weise die Vielschichtigkeit der
Gegenwart spiegelnd. Die erste Veranstaltung findet am 11. Oktober 2001 um 19.30 Uhr im Konzertsaal der Musikhochschule
Stuttgart statt, eröffnet von Mathias Spahlingers Werk Extension für Violine und Klavier.
In der Gesprächsrunde mit Nike Wanger (Kulturwissenschaftlerin und Festspielkandidatin), Christoph Palmer
(Staatsminister Ba.-Wü.) und dem Komponisten Mathias Spahlinger (Komponist) wird das Thema Kulturverlust
bürgerliche Verarmung oder ein Glücksfall? kontrovers beleuchtet. Den Abend beendet das
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter der Leitung von Zsolt Nagy mit ungewöhnlichen Werken von Nikolaus
A. Huber, Thomas Adès und Hans-Jürgen von Bose.
Glückliche Gewinner
Drei richtige 1. Preise gibt es beim 50. ARD-Wettbewerb 2001 zu verzeichnen, und zwar in den Kategorien Violoncello
(Danjul Ishizaka aus Deutschland), Schlagzeug (Marta Klimasara, Polen), und bei den Bläserquintetten setzte
sich das Miro Ensemble aus Spanien gegen das Orsolino Quintett aus Österreich und Deutschland (2. Preis)
und das St. Petersburg Woodwind Quintet aus Russland (3. Preis) durch. Dotiert sind die ersten Preise mit jeweils
35.000 Mark. Die Polin Marta Klimasara, das Miro Ensemble und der Gewinner des 2. Preises in der Kategorie Saxophon,
Alexandre Doisy aus Frankreich erhielten auch Publikumspreise. In der Kategorie Violine erhielten Annette von
Hehn einen 2., Yamei Yu (Deutschland) und Min Jung Kang aus Korea 3. Preise. Die Cellistin Julie Albers aus
den USA, Monika Leskovar aus Kroatien und der Brite Thomas Carroll wurden mit 2. und 3. Preisen ausgezeichnet.
3. Preise erhielten in der Kategorie Saxophon weiterhin Lutz Koppetsch aus Deutschland und der Franzose Julien
Petit. Die Schlagzeuger Eirik Raude (Norwegen, 2. Preis) und Christoph Roldan (3. Preis) wurden ebenfalls prämiert.
Das Pflichtprogramm stellte im ersten Durchgang Mozart und Kurtág, im zweiten Taffanel, Hindemith und
Schönberg und im dritten Yub, Francaix und Danzi zur Aufgabe.
Marlene Wartenberg verlässt DMR
Die Führungskrise beim Deutschen Musikrat hält an. Wie die neue musikzeitung aus zuverlässigen
Quellen erfahren hat, wird die Generalsekretärin des Deutschen Musikrats, Marlene Wartenberg, den Rat verlassen.
Über die Hintergründe informieren wir Sie in der kommenden Ausgabe. Bitte beachten Sie auch die aktuellen
Meldungen im Kulturinformationszentrum (KIZ) der Internet-nmz (www.nmz.de). Zuletzt hatte der Länderrat
die Arbeit der Generalsekretärin heftig kritisiert. Andererseits erwies sich die interne Reformarbeit als
praktisch undurchführbar. Man darf gespannt sein, ob ein neuer Besen über eine Konsolidierung
des angeschlagenen musikalischen Spitzenverbandes hinaus, eine effektive Neustrukturierung erreicht und
damit endlich die politische Durchsetzungsfähigkeit und das öffentliche Ansehen, das dem Gewicht des
Verbandes entspricht.
Orchesterwerkstatt Gera
Junge Komponisten und ihre Chancen ist Thema der 1. Geraer Orchesterwerkstatt des Komponistenverbandes Thüringen
vom 1. bis 3. November 2001 unter Leitung von Ralf
Kubicek. Nach Probentagen mit Partituren von Julian Peek, Jong Tae Ha oder Hubert Hoche erfolgt ein Diskussionsforum
mit Komponisten, Musikwissenschaftlern und Kulturpolitikern.
Musiktagung in Bremen
Die projektgruppe neue musik bremen (pgnm) beschäftigt sich auf ihrer 11. Musiktagung vom 30.
November bis 2. Dezember 2001 mit dem Thema Machinations / Imaginations Musik erfinden mit maschinischen
Verfahren. Nach der Revolution im Bereich der Wissenschaften ist zunehmend auch in allen künstlerischen
Disziplinen der Einbruch von Verfahrensweisen zu beobachten, die wir zum Begriff maschinisch in
Korrespondenz bringen. Der Paradigmenwechsel findet unter den Stichworten Selbstorganisation oder
deterministisches Chaos statt und beschreibt Vorgänge, die vom traditionellen Kausalitätsverständnis
nicht mehr gefasst werden können. Dementsprechend stehen im Mittelpunkt der Bremer Musiktagung Werke, Arbeiten
und Produktionen, die durch Prinzipien des Selbstlaufs und der Selbstgenerierung zu kennzeichnen sind; dazu
gehören vor allem die Aufführung von Georger Aperghis mit seinem Musiktheaterstück Machinations,
realisiert durch das IRCAM/Paris, sowie die Videokunstwerke von Jean Francois Guiton. Infos: pgnm, Tel. 0421/339
93 50, Fax 0421/338 74 18, E-Mail: pgnm@01019freenet.de
oder www.pgnm.de
Kunst und Künstlichkeit
Unter diesem Motto versprechen die 15. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik vom 1. bis 10. Oktober
2001 aufregende Klangerlebnisse. Das Team um Prof. Udo Zimmermann wartet auf mit einer Vielzahl hochkarätiger
Veranstaltungen von Musiktheater über neueste Kammermusikwerke bis zur multimedialen Performance. Einen
Schwerpunkt erhält in diesem Jahr der Themenkomplex Elektronische Klänge und Musik
im und mit dem Internet. Im so genannten Networkshop findet sich die internationale Avantgarde
dieses Mediums in Dresden zusammen, und Johannes Fritsch stellt Hörraum-Installationen vor, deren Entstehen
in einer Werkstatt für die Besucher mitzuerleben sind. Events von höchst unterschiedlichem Format
wechseln sich ab, wenn das Gastspiel der Deutschen Oper Berlin mit einer spannenden Inszenierung von Intolleranza
(1960), Stimmakrobatik von Salome Kammer und David Moss und die spektakuläre Orchesterfassung von Studies
für Player Piano mit den Dresdner Sinfonikern präsentiert werden. Das Ensemble modern beschließt
unter anderem mit Uraufführungen von Bernd Franke und die Begleitmusik zu einer Lichtspielszene
von Arnold Schönberg das Festival. Tickets und Infos: www.zeitmusik.de
Kurt-Weill-Akademie 2002
Im April 2002 startet die 1. Kurt-Weill-Akademie für junge Sängerinnen und Sänger in Lüdenscheid,
veranstaltet von der Musikschule und dem Kulturhaus der Stadt. Innerhalb einer Woche werden die Teilnehmer die
Gelegenheit haben, unter Anleitung eines Weill-erfahrenen Dirigenten Kompositionen Kurt Weills einzustudieren
und zur Aufführung zu bringen. Für den 1. bis 8. April 2002 konnte der New Yorker Dirigent Victor
C. Symonette für die musikalische Gesamtleitung gewonnen werden. Auf dem Programm stehen das in Deutschland
noch nie aufgeführte, 1934 im Pariser Exil entstandene Bühnenwerk Marie Galante sowie
das Mahagonny Songspiel aus dem Jahre 1927. Interessenten können sich wenden an die Kurt-Weill-Akademie
Lüdenscheid, c/o Musikschule, Altenaer Straße 9, 58507 Lüdenscheid, hier sind ausführliche
Informationen und Ausschreibungsunterlagen erhältlich.
Orchester-Privatisierung
Der Senator für Inneres, Kultur und Sport der Freien Hansestadt Bremen, Dr. Kuno Böse (CDU) gab bekannt,
dass das Philharmonische Staatsorchester in Kürze in eine GmbH überführt werde. Die Philharmonische
Gesellschaft Bremen wird mit 51 Prozent als Hauptgesellschafter der zukünftigen GmbH fungieren, die Freie
Hansestadt Bremen erhält zunächst 49 Prozent, geht aber davon aus, 23 Prozent der Gesellschafter-Anteile
an Orchestermusiker abzugeben. Mit dem Vorhaben schaffe man die Ablösung von starren Rahmenbedingungen
des öffentlichen Dienstrechts, so Böse. Das ermöglicht aber auch die Ablösung von bestehenden
Tarif-Vereinbarungen der Musiker.
Flügel prämiert
Der Schimmel-Flügel Global Professional 169 erhielt die Auszeichnung Le Choc, die regelmäßig
von der französischen Musikzeitung Le monde de la musique unter anderem für Instrumente
vergeben wird. Damit konnte die Klavierbaufirma zum sechsten Mal in Folge die begehrte Auszeichnung für
sich verbuchen. In der Begründung der Jury heißt es: Als große Neuheit der Frankfurter
Musikmesse 2001 zeichnet sich der Schimmel-Flügel GP 169 auf Anhieb durch einen sehr eleganten Klang aus.
Seine schöne natürliche Tonlänge, verbunden mit einem samtartigen und warmen Aufbau der Klangfarben,
erlaubt das umfangreichste Repertoire.
CD-Piraterie überführt
Der Deutschen Landesgruppe der IFPI gelang ein Coup gegen die illegale CD-Piraterie. IFPI-Mitarbeiter machten
ein illegales Presswerk in Köln ausfindig. Unterstützt wurden sie dabei von Kollegen aus den Niederlanden
und England sowie von der Bonner Polizei. Die Polizisten betraten das Kölner Gebäude, als die Maschinen
dort noch liefen. Bei der anschließenden Durchsuchung wurden die Maschinen sowie eine große Zahl
illegaler CDs beschlagnahmt. Gefunden wurde auch mehr als eine Tonne Polycarbonat, der Rohstoff für die
CD-Produktion. Der Wert der dort gefertigten Raubkopien wird auf etwa 30 Millionen Mark geschätzt. Ein
Verdächtiger wurde verhaftet.
Nationalstiftung für Kulturförderung geplant
Der Deutsche Musikrat begrüßt und unterstützt mit Nachdruck die Einrichtung der von Staatsminister
Nida-Rümelin geplanten Nationalstiftung in dem vorgestellten Zwei-Säulen-Modell verbunden mit den
folgenden Empfehlungen:
Das Stiftungskapital ist selbst mit der angestrebten Zielgröße von 75 Millionen Mark im Verhältnis
zu Anspruch und Aufgabe einer Nationalstiftung nicht adäquat angesetzt und sollte schnellstmöglich
angehoben werden.
Die Nationalstiftung sollte mittelfristig auf eine kapitalgedeckte Finanzierungsbasis gestellt werden.
Die Unabhängigkeit der Kulturförderfonds sollte in dem Konzeptvorschlag des Beauftragten der
Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien deutlicher als bisher wahrnehmbar sein.
Die gemeinsame Schnittmenge zwischen Nationalstiftung und dem Auswärtigen Amt in der internationalen
Kulturarbeit sollte in Bezug auf die strukturelle Zusammenarbeit im Konzept der Nationalstiftung ergänzt
werden.
Die Vision von Willy Brandt erhält mit dem von Nida-Rümelin vorgestellten Konzept eine Realisierungschance,
die die Zuständigkeit des Bundes und die Kulturhoheit der Länder in ein ausgewogenes Verhältnis
stellt und somit die Bewahrung des kulturellen Erbes und die Lebendigkeit aktuellen kulturellen Lebens absichern
hilft.
Symposion Musik neben dem Hakenkreuz
Dass Musik als unpolitisches Kulturgut das Nazi-Regime unbefleckt und unbeschadet überstanden hätte,
wird landläufig angenommen eine Vorstellung, die im NovemberSymposion im Nordkolleg
Rendsburg einer kritischen Prüfung unterzogen werden soll. Denn im Zusammenhang mit der Ausmerzung von
jüdischen Komponisten und der ideologischen Infizierung von Musik gilt es noch einiges aufzuarbeiten.
Die Tagung von Freitag, 2. bis Sonntag, 4. November, möchte Impulse geben zur Auseinandersetzung, zur Informationsverbreitung
und zur Vorbeugung tagesaktueller Tendenzen. Dazu werden kompetente Referenten verschiedene Aspekte des Themenkomplexes
beleuchten, unter anderem mit Vorträgen zu den Themen Entartete Musik (Dr. Albrecht Dümling,
Berlin), Musik und Holocaust (Joseph Moreno, St. Louis), rechtsradikale Tendenzen in der aktuellen
Musikszene und im Internet (Burkhard Schröder, Berlin) sowie zum Musikunterricht an allgemein bildenden
Schulen.
Nähere Informationen: Nordkolleg Rendsburg, Fachbereich Musik, Am Gerhardshain 44, 24768 Rendburg, Tel.
04331/14 38 12, Fax 04331/14 38 20, E-Mail: musik@nordkolleg.de, www.nordkolleg.de
Theater steigerten Produktivität
Die öffentlichen Theater in Deutschland haben in der Spielzeit 1999/2000 Produktivität und Einspielergebnis
erhöhen können. Dem Deutschen Bühnenverein zufolge wuchs die Zahl der Inszenierungen von 4.604
auf 4.718. Insgesamt 261 Uraufführungen und 86 Erstaufführungen haben die deutschen Theater in der
Spielzeit 1999/2000 dem Publikum vorgestellt. Darunter waren 211 uraufgeführte Schauspiele, 35 neue Opern,
eine Operette und 15 Musicals. Das Einspielergebnis konnte auf durchschnittlich 15,7 Prozent des Gesamtetats
erhöht werden. Das entspreche einer Steigerung der Eigeneinnahmen um etwa 35 Millionen Mark (17,89 Mio.
Euro) auf insgesamt 698 Millionen Mark.
Peter Gabriel bietet Musik-Abo-Service
Der Ex-Genesis-Musiker Peter Gabriel startet einen eigenen Abo-Musik-Dienst namens WOMAD (World of Music Arts
and Dance). Der Dienst ermöglicht ein Abonnement von 40 Stücken pro Monat aus dem Angebot der Plattenfirma
Real World Records von Peter Gabriel und aus dem Internet. Zunächst könne der Service WOMAD
Digital Channel (www.womad.org) kostenlos getestet werden, ab Oktober soll ein Abo fünf britische
Pfund kosten. Die Songs sind einen Monat lang lauffähig. Einzelne Stücke könnten gegen eine Gebühr
für den dauerhaften Gebrauch erworben werden, wobei das Abspielen nur am jeweiligen PC und mit tragbaren
Abspielgeräten möglich sei.
Kreuzchor wird kultureller Botschafter
Der Dresdner Kreuzchor ist zum Kulturellen Botschafter der Europäischen Föderation der
Chöre der Union berufen worden. Mit diesem erstmals verliehenen Titel ehrt der Musikalische Rat der Föderation
eine Auswahl von Chören europäischer Länder und anderer Kontinente, bei denen die Einflüsse
europäischer Kulturen spürbar sind. Der Titel wurde dem Chor für drei Jahre verliehen. Für
den Dresdner Kreuzchor ist dies eine Herausforderung, mit seinem Wirken den europäischen Gedanken zu befördern.
Die Europäische Föderation der Chöre der Union entstand auf Initiative zahlreicher Chorleiter
und wird vom Europäischen Parlament in Brüssel gefördert.
300. Geburtstag Anna Magdalena Bachs
Mit einer Kabinettausstellung und einem Festprogramm erinnert Leipzig erstmals an Anna Magdalena Bach (17011760).
Anlässlich ihres 300. Geburtstages zeigt das Johann-Sebastian-Bach-Museum eine Schau kostbarer Originale
wie das 1. Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach. Am 22. September wurde im Leipziger Thomaskirchhof
eine Bronzetafel enthüllt. Es sei höchste Zeit, dass an Anna Magdalena Bach erinnert werde, sagte
Dorothea Frischmann-Wolff von der von Frauen ins Leben gerufenen Initiative Ein Denkmal für Anna
Magdalena Bach. Die Frau des Thomaskantors brachte 13 Kinder zur Welt, war Sängerin und Kopistin
seiner Werke.
Songs über die Natur gesucht
Die Volkswagen Sound Foundation und das Bundesamt für Naturschutz haben einen Wettbewerb für junge
Nachwuchsmusiker ausgelobt. Die Sprecherin der Volkswagen Sound Foundation, Birgit Ziesche, bezeichnete Musik
als das ideale Medium, um Jugendliche zu erreichen und auf spielerische Art ihr Bewusstsein für Natur
zu schärfen. Die drei Sieger, die zu ermitteln sind, gewinnen je einen Musik-Workshop mit Fachleuten
der Musikszene auf der Naturschutzinsel Vilm in der Ostsee. Sie sollen zudem live beim Museumsmeilenfest in
Bonn am 1. Juni 2002 auftreten und werden auf einer CD veröffentlicht. volkswagen-soundfoundation.de
Ewiges Rauschen
Am 5. September startete in der Halberstädter Burchardi-Kirche (derzeit eine leer stehende Baustelle) ein
bisher einmaliges Musik-Projekt. Ein einziges Musikstück soll dort für die nächsten 639 Jahre
gespielt werden: das Orgelstück Organ 2, Tempobezeichnung ASLSP So langsam wie
möglich von John Cage. Zu vernehmen war bisher allerdings nur ein Anfangsrauschen, denn das
Werk begann mit einer eineinhalbjährigen Pause. Erst am 5. Januar 2003 werden die ersten drei Orgeltöne
erklingen. Hintergrund der Aufführung ist eine Diskussion unter Musik-Experten, wie die Tempo-Angabe des
Komponisten zu interpretieren sei. Eigens für die vom Komponisten Gerald Woehl erarbeitete 639-Jahre-Aufführung
wird eine neue Orgel erbaut. Dieser lange Zeitraum verlangt, das neue Instrument so einfach wie möglich
zu bauen, um Fehlerquellen möglichst für Jahrhunderte auszuschließen. Der Aufführungszeitplan
ist in jeweils 71-jährige Abschnitte des experimentellen Werks von Cage gegliedert. Ein einziger Ton, von
einem Organisten angestimmt, soll mit technischer Hilfe viele Jahre im Gleichklang ertönen. Zwei unabhängige
Systeme werden die Windzufuhr sichern. john-cage.halberstadt.de
Radio GoldStar Seit September gibt es den ersten bundesweiten Schlagersender Radio GoldStar. Er sendet aus
dem bayerischen Ismaningen und will alle Herzen für die banale Sangeskunst zurückerobern. Nach eigenen
Angaben will «Radio GoldStar» 70 Prozent deutschsprachige Unterhaltungsmusik über Kabel und
Satellit senden, täglich neun Stunden live moderieren und neben Musik auch Wetterberichte, Horoskope, Verkehrsmeldungen
und Reisetipps anbieten.
Bertelsmann setzt israelischen Kopierschutz ein Wie der Informationsdienst CNet (www.news.com) berichtet, hat die Bertelsmann-Tochter Sonopress (www.sonopress.com)
ein Abkommen mit dem israelischen Kopierschutz-Spezialisten Midbar (www. midbartech.com) getroffen. Im Rahmen
der Vereinbarung sollen Audio-CDs des Herstellers durch das Midbar-Programm Cactus Data Shield (CDS) in drei
verschiedenen Stufen gegen unberechtigtes Kopieren geschützt werden. Alben, die mit der Version 100 von
CDS ausgestattet sind, lassen sich ausschließlich auf konventionellen CD-Playern abspielen. CDS-200 ermöglicht
die Wiedergabe auch über das CD-Laufwerk eines Computers und nur CDS-300 gestattet das Kopieren der Audiodateien
auf die Festplatte des Rechners.