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nmz-archiv
nmz 2001/10 | Seite 52
50. Jahrgang | Oktober
Dossier: Musik -
Neue Medien - Bildung
Eye Can Hear It eine multimediale Performance
Das musikalische Malen und Zeichnen in Interaktion Malklangwand Rhythm-Pic III®
Die Musikalisierung der Künste hat längst begonnen. An der von Jürgen Schmid-Mittag entwickelten
Malklangwand Rhythm-Pic III® lässt sich Musikalisches und Bildnerisches gleichzeitig erarbeiten.
Seine Arbeiten präsentiert der Künstler am Freitag, 5. Oktober, beim Regensburger Medienkongress.
Die Malfläche dieses elektronischen Instrumentes wurde mit Sensoren ausgestattet, welche einen Computer
und Klangmodule ansteuern: eine malerische oder zeichnerische Spur oder ein Farbschlag auf dem darüber
gespannten Malpapier erbringt also simultan ein (frei wählbares) Klanggebilde (siehe Klangwand rechts oben).
Dabei geht es dem Schlagenden Malzeuger Schmid-Mittag nicht so sehr darum, Musik in visueller Form
zu verwirklichen oder Formen und Farben in Klänge zu übersetzen, als vielmehr darum, eine Art Konvergenz
zu schaffen von bildender Kunst und Musik. An den Seiten der Malwand sind Transportrollen und Elektromotoren
angebracht, welche das bildnerisch Erarbeitete analog zur Musik abtransportieren (also: Ein Bild verklingt).
Zurzeit bespannt Schmid-Mittag seine Klangwand mit Malpapier in der Form eines Endlosbandes: über ein
Fußpedal steuert er die Zeiteinheiten für das Verschwinden und (auch wieder in Analogie zur Musik)
leitmotivische Wiederauftauchen von Bildsequenzen.
Unser Foto rechts zeigt Jürgen Schmid-Mittag mit den vom ihm verwendeten Pinselhandschuhen. Diese sind
verlängerte Pinselfinger, die er auch als Schlagstöcke einsetzt. Die dadurch hervorgerufenen Vibrationen
werden mittels Elektronik in Klänge umgesetzt. Schmid-Mittags Tafelbilder gewinnen durch das
Endlosband eine zeitliche Dimension analog zur Musik.
Programmtopoi: Vom Geräusch als erstem grafischen Signalwert über die klingende Farbfläche bis
hin zur möglichen Ekstase einer vielgestaltigen Gesamtwahrnehmung.
Beide hände führen stifte + pinsel führen klänge + musik führen worte
+ gesang führen den bewegten Körper führen Musikbilder + Bildmusiken führen
den digital gesplissten Körper wieder zur Ganzheit im Ausdruck.
Fotografen dieser Seite: Jürgen Schmid-Mittag (Bild oben) und W. Broy (unten).