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nmz-archiv
nmz 2001/10 | Seite 23
50. Jahrgang | Oktober
Rezensionen
Kurz vorgestellt
DVD
Der King lebt
Einen Leckerbissen für alle Elvis-Fans gibt es seit kurzem auf DVD als UK-Import, nämlich die Konzertdokumentation
Thats the Way it is aus dem Jahr 1970. Elvis Presley befand sich zu dieser Zeit in einer schicksalhaften
Übergangsphase: Nach einem Jahrzehnt selbst auferlegter Abwesenheit von der Konzertbühne versuchte
er, seine Position als größter Musikstar der Welt zurückzuerobern... im Rückblick erscheint
dieser Karriereschritt noch weitaus kurzlebiger als zum damaligen Zeitpunkt. (Sam Sutherland). Für
diese Special Edition wurde die Dokumentation der Proben für die sechs Auftritte der Show ausgeweitet,
sie zeigt einen Elvis, der stimmlich wie körperlich bestens in Form ist, unverzichtbar... ug
Neu bei Arthaus Musik Cecilia
Bartoli: Viva Vivaldi!, Konzert Giardino Armonico 2000, 100 228 (siehe
nmz 9/01, S. 20!) Kiri
Te Kanawa, Porträt von Nigel Wattis, 100 226 Marilyn
Horne, Porträt von Nigel Wattis, 100 218 Rossini:
La Cenerentola, Salzburg 1982, 100 262 Meyerbeer:
LAfricaine, San Francisco 1988, 100 216 Puccini:
Manon Lescaut, Flemish Opera 1991, 100 224 Famous
jazz duets, 100 334
Bücher
Facettenreiches Bild
Sergej Rachmaninoff gehört zu den vielseitigen Gestalten der russischen Musikgeschichte und konzentrierte
sich als Komponist vor allem auf Klaviermusik. Sein oft orchestraler Klaviersatz inspiriert unter anderem Filmmusiken
im Hollywood der 30er-Jahre. Nicht zuletzt deshalb haftet dem Komponisten auch das Image eines virtuos-glamourösen
Salonmusikers an, ein Vorurteil, mit dem sich Rachmaninoff selbst zu keinem Zeitpunkt identifizieren konnte
und wollte. Im Mittelpunkt dieser detaillierten Biografie über Rachmaninoff steht die Bedeutung des Menschen,
Komponisten, Dirigenten und Pianisten für die Musikgeschichte. Die lebendige Darstellung entwirft mittels
Briefen, Aussagen zahlreicher Zeitgenossen, Interviews und Zeitungsberichten ein facettenreiches Bild der Persönlichkeit
und stellt diese gleichzeitig in kulturelle, politische und soziale Zusammenhänge. Die Entwicklung des
kompositorischen evres wird anhand von zahlreichen Notenbeispielen dargestellt. Ferner ist viel zu erfahren
über Rachmaninoffs Dirigenten- und Pianistentätigkeit in Europa und den USA. Der Autor Ewald Reder
will zum besseren Verständnis der Person und seines kulturpolitischen Umfeldes beitragen, so wie es Mozart
in einem Brief an seinen Vater 1782 formulierte: Dem Kenner Satisfaktion, dem Liebhaber aber zugleich
Unterhaltung bieten! yd
Ewald
Reder: Sergej Rachmaninow. Leben und Werk (18731943), Triga Verlag, Gelnhausen 2001, 600 Seiten, 48
Mark
Weitere Neuerscheinungen: Tobias
Debuch: Anna Amalia von Preußen (17231787). Prinzessin und Musikerin, Logos Verlag, Berlin 2001,
151 Seiten, 45 Mark Siegfried
Mauser: Beethovens Klaviersonaten. Ein musikalischer Werkführer, Beck Verlag, München 2001, 160
Seiten, 14,80 Mark Matthias
Henke: Arnold Schönberg, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001, 159 Seiten, 19,50 Mark Günter
Wolter (Hg.): Schostakowitsch-Studien, Bd. 2, Verlag Ernst Kuhn, Berlin 2000, 274 Seiten, 48 Mark Wolfgang
Korb und Friedrich Spangenmacher (Hg.): Musik im 20. Jahrhundert. 19702000 Eine Dokumentation,
Pfau Verlag, Saarbrücken 2001, 215 Seiten, 48 Mark
Noten
Domenico Gabrielli: Balletti, Gighe, Correnti, Allemande e Sarabande, à Violino, e Violone, con il
secondo Violino à beneplacito. Opera prima. Bologna 1684, vorgelegt von Jürgen Müller.
Musica Instrumentalis, Heft 6. Hug, Ed. Pelikan 2045
Stilisierte Tanzmusik per camera nennt der Herausgeber diese zwölf Doppeltänze, also eigentlich
nicht zum Tanzen, sondern (nur) als Gebrauchsmusik gedachtes Spielmaterial traditioneller Tanztypen, in Dur
und Moll wechselnd, und auf ein oder zwei Violinen mit Cello oder mit Spinett (B.c.) wiederzugeben. Diese
als Partitur und Stimmhefte erfolgte erstmalige und sehr gewissenhafte Neuedition lässt alle im Titel
zum Ausdruck kommenden Spielmöglichkeiten offen. Damit wird aus frühbarocker Zeit vorwiegend leichte,
aber amüsante Violinmusik zugänglich, die von dem weniger bekannten Gabrielli stammt, der aber,
zwischen Kirchen- und Hofdienst in Bologna und Modena wechselnd, als ein zu seiner Zeit hoch angesehener Cello-Virtuose
galt.
Ronald J. Autenrieth (geb. 1959): Late pleasures. Serenade für Sopranblockflöte und Violine.
Moeck ZfS 742, ISMN M-2006-0742-0
Zwei kurzweilige Vergnüglichkeiten, bei denen das Flötenlied von einer unaufdringlichen Streicherbegleitung
getragen wird. Aber im Finale jagen sich die beiden Stimmen pizzicato wie auf feurigen Nägeln um die
Wette. Schwierigkeitsgrad 3
Daniel Paul Finkbeiner (geb. 1975): Kinderlieder, 7 kleine Stücke für Klavier (1990/94). Tonger
2679-1 PJT, ISMN M-005-26791-1
Hans Georg Pflüger war sein Kompositionslehrer, mit17 Jahren bei jugend komponiert ausgezeichnet,
und jetzt, ein paar Jahre danach, fanden er und andere seine Kinderstückchen gar nicht so
schlecht, als dass man sie nicht weiter empfehlen sollte: einfach, mutig in den Klängen, beschwingt,
einprägsam. Kein Problem im zweiten Klavierjahr. Schwierigkeitsgrad 12
Kate Waring: Fauna. Fünf Miniaturen (1995) für Klarinette, Violoncello und Klavier. Dohr E.D:
95249, ISMN M-2020-0249-0
Fauna steht nicht etwa für Bio-Musik, sondern für die Initialien der fünf Sätze, Beispiele
eines sehr persönlichen und ausgeprägten Kompositionsstiles: eine vitale, die Triopartner im melodisch-rhythmischen
Geschehen mitreißende Musik von der aus Amerika stammenden, jetzt in Europa wirkenden Komponistin, die
sich mit mehreren Werken verschiedener Gattungen und auffälligenProjekten neuer Musik einen Namen gemacht
hat. Schwierigkeitsgrad 45