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nmz-archiv
nmz 2001/11 | Seite 31
50. Jahrgang | November
Bayerischer Kulturrat
Ein vorzügliches Forum für Künstlerinnen
Das Josephine Beuys Forum München stellt sich vor
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunstfreundinnen und Kunstinteressierte, mit diesem Artikel möchten
wir Ihnen das Josephine Beuys Forum (JBF) näher vorstellen.
Auf der Seite des Bayerischen Kulturrats in der nmz konnten Sie seit einiger Zeit die Ankündigungen unserer
monatlichen Veranstaltungen entnehmen. Regelmäßig finden in der Seidlvilla in München-Schwabing
die Josephine-Beuys-Montagstreffen statt (jeden ersten Montag im Monat um 19.30 Uhr, außer im August und
September). An diesen Abenden stellt sich jeweils eine Künstlerin mit ihrer Arbeit vor. Unser Programm
ist spartenübergreifend und umfasst daher Kunst aus den bildenden Bereichen, Installationen, Konzept- und
Medienkunst und Performances. Musik und Literatur werden gegebenenfalls miteinbezogen. Unsere derzeitigen Organisatorinnen,
Claudia Matussek (seit Januar 1998) mit Christina Ruhland (seit 1999), kommt es darauf an, einem interessierten
Publikum kontinuierlich professionelle Qualität und Qualifikation von Künstlerinnen nahe zu bringen.
Jede geladene Künstlerin hat freie Hand in der Gestaltung ihres Abends.
Die Einmaligkeit eines solchen Vortrags, einer Performance mit Dias, Videos, Musikbeispielen et cetera und
der Rahmen in einem der Räume der Seidlvilla sorgt für eine große Transparenz in der Begegnung
der jeweiligen Künstlerin mit ihrem Publikum. Gespräch und Nähe zur Person und Arbeitsweise fördern
und unterstützen wir. Ein so gestalteter Abend geht weit über den Rahmen einer normalen
Ausstellung hinaus. Über unseren Verteiler erreicht das Programm etwa 550 Adressaten in München und
Umgebung und anderen europäischen Städten. Des Weiteren liegt die von Christina Ruhland entworfene
JBF-Karte in Museen und Galerien im Raum München aus. Seit Beginn des JBF 1993 fanden zirka 70 Abende statt.
Eingeladen waren Künstlerinnen der näheren und weiteren Umgebung (Berlin, Düsseldorf, Nürnberg)
bis nach Österreich (Graz, Wien). Das JBF ging aus einer Studie über die Lebens- und Arbeitsbedingungen
von Künstlerinnen hervor, die die Sozialstatistikerin Marta Reichenberger 1992 und 1993 in München
durchführte. Sie wollte die Künstlerinnen motivieren, Da-zu-Sein, Da-zu-Bleiben und für ihren
Raum einzustehen. Als die Studie Schluss mit Warten auf Josephine Beuys 1993 vorgestellt wurde,
war die Resonanz so groß, dass aus darauf folgenden Tagungen und Veranstaltungen die Montagstreffen
etabliert wurden.
Die Organisation des JBF wurde bis Ende 1997 halbjährig an wechselnde Organisatorinnen weitergegeben, Resonanz
und persönlicher Einsatz für die Arbeit des Forums differierten aber. Mit Claudia Matussek bekam die
Organisation eine kontinuierliche Struktur. Sie ging davon aus, dass Atmosphäre und Stetigkeit ein Feld
bieten können, in dem die Kreativität und Verschiedenartigkeit der sich darstellenden Künstlerinnen
Raum findet. Mit der kontaktfreudigen Unterstützung durch Christina Ruhland und deren sicherem Gespür
für Sensiblität und Qualität in Kunst und Ausdruck ist es gelungen, die Montagstreffen nun ohne
Unterbrechung durchzuführen. Unterstützt wird die Arbeit des Josephine Beuys Forums mit regelmäßigen,
finanziellen Zuwendungen durch das Kulturreferat der Stadt München. Wir nehmen das als Erfolg und wünschen
uns, dass die Breitenwirkung unseres geschaffenen Feldes weiter zunimmt. Noch wird zu wenig beachtet, wie effektiv
Künstlerinnen die vielgestaltigen Lebens- und Gesellschaftszonen durchleuchten und durchwirken. Und gedankliche
Formen in be-greifbare übersetzen.
Wir beide möchten das JBF bis zum zehnjährigen Jubiläum leiten. Danach werden andere Künstlerinnen
diese Aufgabe übernehmen.
Wir, Claudia Matussek und Christina Ruhland, laden Sie im Namen des JBF herzlich ein, sich neue, ungewohnte
Sichtweisen auf künstlerisches Schaffen durch unser Programm zu Gemüte und Geist zu führen. Denn
Sie wissen ja, das Neue ist (noch) unbekannt. Lernen Sie es kennen! Nehmen Sie Platz bei uns. Geistig und körperlich.