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nmz-archiv
nmz 2001/12 | Seite 50 ff.
50. Jahrgang | Dez./Jan.
Dossier: Musikbuch
aktuell & neue Noten
nmz-Buchumfrage
Biografien
Jürgen
Lodemann: Lortzing. Gaukler und Musiker, Steidl Verlag, Göttingen 2000, 672 S., 48 Mark.
Jürgen Lodemanns lebendig geschriebene Biografie enthüllt subtile Gesellschaftskritik in den selbstverfassten
Libretti, korrigiert damit das gängige Klischee vom Biedermeier-Komponisten und leistet zugleich einen
Beitrag zur Sozialgeschichte der Musik.
Albrecht Dümling, Publizist, Berlin
Jochem
Wolff/Armin Diedrichsen: Zwischentöne. Musik-Geschichten aus dem 20. Jahrhundert, Bärenreiter/dtv,
München und Kassel 2001, 200 S., 17,50 Mark/9 Euro
Die originelle Idee, Musikgeschichte in Form von Musikgeschichten zu schreiben, geht von einer anspruchsvollen
Sendereihe im Radio aus. In insgesamt 40 kurzen Kapiteln, chronologisch aufeinander folgend, lassen die Autoren
das vergangene Jahrhundert Revue passieren und verstehen es dabei, Musikgeschichte als Teil der Kultur-
wie Allgemeingeschichte lebendig werden zu lassen.
Hanns-Werner Heister, Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Katsura
Funakoshi: Skulpturen und Zeichnungen. Städt. Museen, Heilbronn 2000
Einfach wunderbar!
Hans Joachim Hespos
Burkhard
Grashorn: Klangstelle. Textstelle. Baustelle. Anstelle...? Zum 80-jährigen Jubiläum des Bauhauses
Weimar. Universitätsverlag der Bauhaus Universität, Weimar 2000
Sehr wichtig!
Hans Joachim Hespos
Martina
Steiger (Hg.): Richard Strauss/Karl Böhm. Briefwechsel 1921 bis 1949. Schott Verlag, Mainz, 512 S.
Der Briefwechsel beginnt mit einem kurzen Dankesschreiben des Komponisten Richard Strauss an den Dirigenten
Karl Böhm die Briefpartner haben sich in ein viertel Jahrhundert dauernden Briefwechsels getreulich
jeweils als Herr Doktor angesprochen für eine Aufführung der Alpensymphonie im
Mai 1921, und endet mit einem herzlichen Brief aus dem Jahr 1947 von Richard Strauss, dass er nach wie vor
über die von Karl Böhm dirigierten Aufführungen informiert sein möchte. Dazwischen liegt
alles, was zur Komposition und Aufführung großer Musik gehört: Genie, Glück, Unglück,
Liebe, Verständnis, Neid und Förderung kurzum, ein gelebtes Leben.
Prof. Dr. Reinhold Kreile, Vorstandsvorsitzender der GEMA
Zuerst ist die Vorstellung über Peter Konwitschny im Hirn eher leer. Folglich kann der Musiktheaterinteressierte
frei assoziieren. Dann begegnet er dem Psychogramm im weitesten Sinn, das Frank Kämpfer
Repräsentant einer anderen Generation, intellektueller Sozialisationspartner freilich derselben Geografie
für die Europäische Verlagsanstalt (eva) und den Rotbuch Verlag zusammengetragen hat.
Und ab diesem Moment schweifen die Gedanken nicht mehr frei. Sondern orientieren sich am moralisch festen
und gedanklich fantastischen Musiktheaterweltbild des geborenen Hessen aus Frankfurt am Main, der geprägt
wurde von Leipzig und der Berliner Musikhochschule Hanns Eisler. Kämpfer montiert aus Interviews und
anderen Texten das Fundament, auf dem Peter Konwitschny baut. Um immer wieder aufs Neue sagen zu können:
Zuerst ist die Bühne vollkommen leer und wir können wie der liebe Gott eine Welt darauf bauen.
Das mag für andere Regisseure auch gelten. Doch einem Peter Konwitschny beim Denken zuzuschauen ist dann
schon noch mal ein ganz eigenes und ganz anderes Kapitel.
Wolf Loeckle, Bayrischer Rundfunk, Abteilung Ernste Musik
Matthias
Wegner: Aber die Liebe. Der Lebenstraum der Ida Dehmel. Claassen Verlag, München 2001, 416
S., 44.90 Mark.
Überfällige Biografie der Ida Dehmel, Gründerin der Gedok (Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer
Künstlerinnenvereine), die sich als Jüdin 1942 das Leben nahm.
Prof. Dr. Eva Rieger, Universität Bremen
Wolfgang
Johannes Bekh: Anton Bruckner. Biographie eines Unzeitgemäßen, Lübbe, Bergisch Gladbach 2001,
528 S.
Gut recherchiertes Buch, bis in die biografischen Einzelheiten. Die Biografie eines Bewunderers, der trotzdem
ohne Tabus schreibt. Ein großes Menschen- und Zeitbild.
Friedrich Spangemacher, Saarländischer Rundfunk
Wolfgang
Seifert: So, und nicht anders! (Günter Moud). Hoffmann & Campe Verlag, 1998, 527 S., 69
Mark.
Seriöse und überaus gründliche Biografie dieses großen Musikers.
Siegfried Palm
Kultur und Bildung
Ortwin
Nimczik (Hg.): Musik Vermittlung Leben. Detmolder Hochschulschriften Band 3. Festschrift Ernst
Klaus Schneider. Die blaue Eule, Essen 2001, 245 S.
Ein schönes Beispiel für die Tatsache, wie notwendig das Gespräch zwischen Praxis
und Theorie musikalischer Bildung ist, ohne dass das eine zum bloßen Anwendungsfall des
anderen wird.
Prof. Dr. Karl-Heinrich Ehrenfort, Reinbek
Mário
Vieira de Carvalho: Denken ist Sterben. Sozialgeschichte des Opernhauses Lissabon (Musiksoziologie,
Hg. Chr. Kaden, Bd. 5), Kassel u.a. 1999, 432 S., 29.90 Euro
In seiner musikhistorisch-musiksoziologischen Studie versteht es der Autor meisterhaft, wesentliche Entwicklungstendenzen
der Musikgeschichte seines Landes am Leitfossil der zentralen Opernbühne aufscheinen zu lassen.
Hanns-Werner Heister, Prof. für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Henri
Michaux: Passagen. Droschl, Graz/Wien 1999.
Welche Hellsicht! Welche Klarheit!
Hans Joachim Hespos
Hartmut
Berghoff: Zwischen Kleinstadt und Weltmarkt. Hohner und die Harmonika 18571961. Unternehmensgeschichte
als Gesellschaftsgeschichte. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1997, 670 S.
Die Archive geöffnet, Zeitzeugen befragt, auf diesen Grundlagen finden das Werden, das wiederholte
Auf und Ab und schließlich in unseren Jahren das traurige Quasi-Ende einer Weltfirma von Qualitätsmarken
eine wissenschaftlich überaus gründliche und ohne Zweifel objektive Darstellung. Sie erhellt die
wirtschaftlichen, wie vor allem auch die sozialen und politischen Verhältnisse und Bezüge im Verlauf
von 150 Jahren Zeitgeschichte.
Eckart Rohlfs, Vorsitzender der Orff-Schulwerk-Gesellschaft Deutschland
Irene
Lawford-Hinrichsen: Musik Publishing and Patronage. C.F. Peters. 1800 to the Holocaust. Ed. Press, Kenton/England,
2000, 332 S., 78 Mark.
Aufstieg und Fall, das sind die ersten 150 Jahre der 200-jährigen Geschichte darauf konzentriert
sich die Enkelin des damaligen Verlagsinhabers Henri Hinrichsen in dieser Verlagsgeschichte, die sich auf
die reichen Archivmaterialien des Hauses stützt. Hier wird die Führungsrolle deutlich, die C.F.
Peters als einer der ältesten heute noch bestehenden deutschen Musikverlage und als Editor der jeweils
zeitgenössischen Musik hatte. Das Buch ist ein Denkmal für die im Dritten Reich schwer gebeutelte
Familie und deren Beiträge, die weit über Deutschlands Grenzen hinaus Einfluss hatten.
Eckart Rohlfs, Vorsitzender der Orff-Schulwerk-Gesellschaft Deutschland
Pädagogik/Hochschule
Bastian,
Hans Günther: Musik(-erziehung) und ihre Wirkung. Eine Langzeitstudie an Berliner Grundschulen. Schott
Verlag, Mainz 2000; 686 S.; 128 DM.
Wer Argumentationshilfe sucht zur Begründung von Musik(-erziehung), hier findet er sie. Was alle Musikerzieher
und Musiker wissen, was viele angeblich schon x-mal bewiesen haben, hier wird es in extenso ausgebreitet:
Trotz aller wissenschaftlichen Attitüde schimmert auch Bekenntnishaftes immer durch, trotz aller vorausgehenden
Beteuerungen konnte die autopoetische Semiotik nicht ganz vermieden werden; in jedem Fall ein
Werk, das jeder Musik(-erzieher) in der Hand gehabt haben und in seinen Ergebnissen kennen muss.
Prof. Dr. Hans Bruno Ernst, Direktor der Landesmusikakademie Baden-Württemberg
Pachner,
Rainer: Vokalpädagogik, Theorie und Praxis des Singens mit Kindern und Jugendlichen: Gustav Bosse Verlag,
Kassel 2001; 137 S.; 39,80 DM.
Ambitioniert, fundiert und reichhaltig eine anregende Zusammenstellung, die von großer Erfahrung
im Singunterricht mit Schülern und Jugendlichen spricht aus der Praxis für die Praxis.
Prof. Dr. Hans Bruno Ernst, Direktor der Landemusikakademie Baden-Württemberg
Gerhard
Mantel: Einfach üben. Schott Verlag 2001
Denk nicht so lange über das Üben nach üb lieber! Wer Gerhard
Mantels neues Buch Einfach üben durchgearbeitet hat, wird einem solchen Ausdruck musikpädagogischer
Lederhosenmentalität seine Zustimmung für immer verweigern. Mehr noch: ich bin sicher, dass viele
angehende, ausübende und lehrende Instrumentalist/-innen dieses Buch bald zum wichtigsten in ihrer musikalischen
Handbibliothek erklären werden. Mit musikpädagogischem Röntgenblick und klarer, einfacher Sprache
betrachtet der Autor die künstlerischen, physiologischen und psychologischen Probleme des Instrumentalspiels.
Seine Neugierde an den Ergebnissen anderer Wissenschaftszweige hilft ihm, dem Leser viel mehr zu bieten, als
nur ein Sammelsurium aus dem Schatzkästlein des langjährigen Podiumkünstlers und erfahrenen
Hochschullehrers.
Reinhart von Gutzeit, Bruckner Konservatorium Linz
Jutta
Unkart-Seifert (Hg.): Musik als Chance. Berufszufriedenheit, Leistung, Toleranz durch Musik. Fakten, Strategien.
Doblinger 09687; ISBN 3-900695-53-9
Aktive Beschäftigung mit Musik besonders bei Kindern und Jugendlichen bringe positive Transeffekte
im Sozialverhalten und im kognitiven Bereich, also darin, was man gemeiniglich mit Emotionaler sozialer
Intelligenz bezeichnet. Dies ist zu begründen, zu diskutieren und die Konsequenzen daraus abzuleiten,
waren 15 Koryphäen zusammengetroffen.
Eckard Rohlfs, Vorsitzender der Orff-Schulwerk-Gesellschaft Deutschland
Sachbücher
Gisela
Nauck: Schnebel. Lesegänge durch Leben und Werk. Schott Verlag, Main 2001; 370 S.; 89 DM.
Sehr gut recherchierte Biographie des Komponisten mit einem zuverlässigen bibliographischen Anhang
(Werkverzeichnis, Literatur, Tonträger).
Prof. Dr. Clytus Gottwald, Ditzingen
Dieter
Senghaas: Klänge des Friedens. Ein Hörbericht. edition suhrkamp 2114, Frankfurt am Main 2001; 188
Seiten; 17,90 DM.
Senghaas setzt er in der fast unüberschaubaren Menge des Materials Akzente. So spart er Opern und Operetten,
Musicals und Lieder, Jazz- und Rockmusik aus, gibt dafür einen perspektivenreichen, repräsentativen
Querschnitt.
Hanns-Werner Heister, Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Ulrich
Schreiber: Opernführer für Fortgeschrittene. Die Geschichte des Musiktheaters, Band 3/1: Das 20. Jahrhundert
von Verdi und Wagner bis zum Faschismus. Bärenreiter Verlag, Kassel 2000, 772 S., 88 Mark.
Spannende, äußerst informative Lektüre, unverzichtbare Informationsquelle für alle
neuesten Erkenntnisse zum Sujet.
Robert M. Helmschrott, Hochschule für Musik und Theater München
Curt
Sachs: Eine Weltgeschichte des Tanzes. Olma, Hildesheim/Zürich/New York 1992
Endlich wieder da!
Hans Joachim Hespos
Konrad
Beikircher: Andante Spumante Der Beikircher Ein Konzertführer. Kiepenheuer &
Witsch, Köln 2001; 330 S., 45 Mark.
Hits & Flops in Concert: Andante Spumante nimmt die wichtigsten Werke der klassischen Konzertwelt
unter die kabarettistische Lupe und ist zugleich eine kompetente und informative Anleitung zum Hören.
Ein großer Spaß für alle Liebhaber der klassischen Musik und die, die es werden wollen. Beikircher,
Musikwissenschaftler und Kabarettist, ist der Autor dieses ersten Konzertführers, der die großen
Werke der klassischen Musik nicht ganz ernst nimmt.
Rainer Mehlig, Verband Deutscher Musikschulen
Harvey
Seifter: Das virtuose Unternehmen. Campus Verlag, Frankfurt/Main, New York 2001, 258 S., 49,80 Mark
Ein Orchester ohne Dirigent als Vorbild für Kommunikations- und Produktionsprozesse in der Wirtschaft:
Die Arbeitsweise eines Orchesters wird zum Musterbeispiel verbaler und nonverbaler Kommunikation, zur Erziehung
eines optimalen Produktionserfolgs.
Gerald Mertens, Deutsche Orchestervereinigung, Berlin
Veronika
Beci: Musikalische Salons. Blütezeit einer Frauenkultur. Artemis & Winkler, Düsseldorf/Zürich
2000, 339 S.
Unterhaltsamer und gut recherchierter Einblick in das Leben, die Affären und den Einfluss großer
Salonièren. Lektüre für Feiertage.
Prof. Dr. Eva Rieger, Universität Bremen
Arnold
Steinhardt: Mein Leben zu viert. Von der Kunst, aufeinander zu hören das Guarneri Quartett. Aus
dem Amerikanischen übertragen von Dorothea Brinkmann. Albrecht Knaus Verlag, München 2000, 383 S.,
38 Mark.
Das menschliche und künstlerische Miteinander, die unausbleiblichen Spannungen und deren Lösungen,
das Werden und Bestehen in lebenslanger musikalischer Gemeinschaftshaft beobachtet, beschreibt, analysiert
der Gründer des Guarneri-Quartetts, offenbart Erfahrungen, ja Geheimnisse des Zusammenwirkens über
35 Jahre, vom Proben und Konzertieren, vom Verhältnis zum Werk, bis es Gestalt annahm, zu Komponisten
und Künstlern, zum Publikum und zu Produzenten.
Eckart Rohlfs, Vorsitzender der Orff-Schulwerk-Gesellschaft Deutschland
Pierre
Boulez: Leitlinien. Gedankengänge eines Komponisten. Bärenreiter/Metzler, Kassel 2000, 450 S., 78
Mark.
Die von Boulez zwischen 1976 und 1995 in Paris gehaltenen Vorlesungen über Erfindung, Technik und Sprache
faszinierende Konsequenz und Summe seines musikalischen Denkens.
Prof. Dr. Peter Ruzicka, Komponist, Intendant der Salzburger Festspiele
Joseph
Jacobsen, Erwin Jospe und andere (Hg.): Hawa Naschira Auf! Lasst uns singen! Dölling/Galitz, Hamburg
2001; 534 S. (2 Bände im Schuber), 56 Mark.
Faksimile-Neuauflage eines jüdisch-deutschen Liederbuches, das zuerst 1935 von zwei Lehrern der Hamburger
Talmud-Tora-Schule herausgegeben wurde. Neu ist der 2. Band, ein Lexikon, das sämtliche Lieder eingehend
dokumentiert.
Wieland Ulrichs, Autor
Bill
Kirchner (Hg.): The Oxford Companion to Jazz. Oxford University Press, New York 2000, 861 S.
Eine beeindruckende Sammlung von 60 Aufsätzen (59 Autoren, die Hälfte von ihnen aktive Musiker!),
die eine Art Bestandsaufnahme von rund einem Jahrhundert Jazzgeschichte ergeben.
Joe Viera
Hans-Jürgen
Klitsch: ShaRin All Over. High Castle, Düsseldorf/Erkrath 2000 2. Auflage 2001, 488 S., 98
Mark.
Ein faszinierendes gründliches und hintergründiges Kompendium der deutschen Beat-Band-Szene der
60er- und 70er-Jahre.
Rolf Zuckowski, Musik-Für-Dich, Hamburg
Musikwissenschaft/Forschung
Jürgen
Vogt: Der schwankende Boden der Lebenswelt. Phänomenologische Musikpädagogik zwischen Handlungstheorie
und Ästhetik; Königshausen und Neumann Würzburg 2001, 278 S., 68,01 Mark.
Das Buch rollt die philosophischen Begründungen der hermeneutischen Musikpädagogik und ihrer Fortsetzung
in der Lebensweltorientierung auf. In diesem Zusammenhang befragt Vogt insbesondere die phänomenologische
Schule von Husserl, Merlean-Pouty und Waldenfels und kommt zum Ergebnis, dass sich die musikpädagogische
Rezeption bei Ehrenforth und Richte nicht notwendig legitimieren lässt. Vogts Schrift stellt für
die musikpädagogische Debatte einen neuen Referenzwert dar zumindest was die wissenschaftliche
Fundierung von Argumentationssträngen betrifft.
Prof. Dr. Hans Bäßler, Hochschule für Musik und Theater Hannover
Berthold
Büchele: Schwäbisch gsunge. Lieder und Bräuche aus Oberschwaben und dem Allgäu, Verein
zur Pflege von Heimat und Brauchtum/Ratzenried 2000, 686 S., 43 Mark.
Beispielhaft! Hätte nur jede Region so ein anregendes, weit reichendes, umfangreiches und vielfältiges
Cantuale: Heimat, Geschichte, Balladen, Religion, Feste und Bräuche, Kindheit und Jugend,
Liebe, Ehestand, dörfliche Berufe, Lebensfreuden und Scherz sind einige der Themen., Genauigkeit und
Klarheit im Notendruck und spannende Abwechslung der Text- wie Notenbeispiele sind Kennzeichen, dabei alles
zu einem äußerst günstigen Verkaufspreis. Insgesamt eine bewunderungswürdige Leistung
eines Schulmusikers!
Hans-Bruno-Ernst, Landesakademie für mus. Jugend Baden-Württemberg
Ludwig
Finscher (u.a.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik begründet
von Friedrich Blume, Zweite neubearbeitete Ausgabe Personenteil 5 Cov-Dz. Bärenreiter Verlag 2001, 1808
S., 398 Mark.
Längst ersehnt und dringend benötigt, zumindest als neue Vergleichsmöglichkeit zu anderen
groß angelegten Musiklexika.
Hans-Bruno-Ernst, Landesakademie für mus. Jugend Baden-Württemberg
Wolfgang
Zacharias: Kulturpädagogik. Kulturelle Jugendbildung. Eine Einführung. Leske + Budrich, Leverkusen
2001, 272 S., 38,50 Mark
Ein hervorragender Einblick in alle Dimensionen kultureller Bildungsarbeit. Musik- und Musikpädagoginnen
können so ihr eigenes Arbeitsfeld in einen gut reflektierten systematischen Zusammenhang einordnen
und erfahren so eine Menge über die Spezifik ihrer Tätigkeit im Kontext eines Umgangs mit den anderen
Künsten, mit Spiel und mit Medien.
Prof. Dr. Max Fuchs, Akademie Remscheid, BKJ/DKR
Rolf
Ares, Ulrich Tadday (Hg.): Martin Geck, Festschrift zum 65. Geburtstag, klangfarben musikverlag, Dortmund 2001.
...look at the joseph haydn aspect...
Hans Joachim Hespos
Herbert
Henck: Fürsprache für Hauer. Kompostverlag Deinstedt 1998.
...des bedeutsamen Vorwortes der Verlegerin wegen.
Hans Joachim Hespos
Pieper
Werner (Hg.): Musik und Zensur in den diversen Deutschlands der letzten 500 Jahre. Der grüne Zweig 209,
69488 Löhrbach, 2001, 254 S., 25 Mark.
Verbannt verfemt verboten.
Nach den weltweiten Zensurbeobachtungen im Band 1 (Der grüne Zweig 206) nun die Zensurmaßnahmen
in den vergangenen 500 Jahren in Deutschland, wo Frauenstimmen, Dudelsack, Hüpftänze, Arbeiterlieder,
Zwölftonmusik, Jazz, Niggermusik, ungarische Klänge, Swing, Klezmer, RocknRoll, Kifferpop
und Straßenmusik verboten und/oder zensiert wurden. Die Gründe mutierten von teuflisch, jüdisch,
undeutsch, sozial-ethisch, verwirrend, industriekompatibel, formalistisch bis indizierungswürdig. 15
Autorinnen und Autoren reflektieren in fast vierzig wichtigen Beiträgen.
Prof. Peter Michael Hamel, Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Sehr kompetente, auch das nötige Umfeld abdeckende Untersuchungen zu Herrn Lachenmanns Musikdenken
in seinen frühen Orchesterwerken. Informativ und stoffreich!
Nikolaus A. Huber
Ulrich
Schreiber: Opernführer für Fortgeschrittene. Bärenreiter Verlag, Kassel 2000, 772 S.
Ulrich Schreiber gelingt es in diesem Werk, nicht einen weiteren Opernführer zu schreiben es
gibt deren eine ganze Reihe hervorragender, tief schürfender und zupackender, ebenso wie leider auch
eine Reihe von sehr flachen sondern eine Darstellung des Musiktheaters des 20. Jahrhunderts, von Verdi
und Wagner bis zu den Werken der faschistischen Zeit, wobei hier die dominieren, die sich gegen diesen Ungeist
gewandt und sich von ihm ferngehalten haben. Schreiber mahnt seine Leser zu Recht, sich nicht mit schnellen
Informationen vor dem Opernbesuch zu begnügen, sondern sich den gesellschaftlichen, politischen und musikalischen
Gesamtzusammenhang der Opern in ihrer Zeit zu erarbeiten. Der Leser tut gut, das zitierte Leitmotiv des Komponisten
Busoni zu verinnerlichen, dass, um ein Kunstwerk zu empfangen, die halbe Arbeit von dem Empfänger selbst
verrichtet werden muss.
Prof. Dr. Reinhold Kreile, Vorsitzender der GEMA
Axel
Beer: Musik zwischen Komponist, Verlag und Publikum. Hans Schneider Verlag, Tutzing 2000, 561 S., 148 Mark.
Welche Bedeutung das Musikverlagswesen in der Zeit zwischen 1800 und 1830 auf die Komponisten hatte, wie
sich dies bei den Werken und ihren Aufführungen und Aufführungsmöglichkeiten festmachte, ist
Gegenstand einer faszinierenden Darstellung des Musikwissenschaftlers Axel Beer.
Seine Darstellung geht weit über das Musikalische hinaus, bezieht das Urheberrechtliche und das Gesellschaftlich-Soziologische
mit ein.
Prof. Dr. Reinhold Kreile, Vorsitzender der GEMA
Eine überraschend originelle, ja kurzweilige Sprache zeichnet den Autor aus, aber ebenso überraschend
und kurzweilig ist der Gegenstand, die Verzweigungen von Tonschöpfer, Verlagshaus und Konsument in den
Rahmenbedingungen des Musikschaffens in Deutschland im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts (so
der Untertitel) aufzuzeigen. Durch Verlagsbriefe (50.000) und Fachzeitschriften (120 in knapp 1.000 Jahrgängen)
hat sich noch kein Musikologe gefressen und dabei fröhlich das soziologische Geflecht entblättert,
dass man sich außer am Verkaufspreis geistgestärkt mitfreuen kann und reflektiert,
dass plötzlich auch eine Habilitationsschrift lesens- und empfehlenswert ist!
Tilo Medek, Edition Tilo Medek
Pierre
Boulez: Leitlinien. Gedankengänge eines Komponisten. Bärenreiter/Metzler, Kassel/Stuttgart/Weimar
2000, 450 S., 68 Mark.
Hier sind Protokolle der Vorlesungen versammelt, die der auf Anregung Michel Foucaults auf
einen Lehrstuhl des Collège de France berufene Pierre Boulez zwischen 1976 und 1989 dort gehalten hat.
In den Leitlinien, den Gedankengängen eines Komponisten ist viel über Boulez,
viel über die Unzufriedenheit der Musiker mit der Entwicklung der Musik des 20. Jahrhunderts zu erfahren.
Stefan Meuschel, VdO
Elisabeth
Schmierer: Kleine Geschichte der Oper. Reclam, Stuttgart 2001, 291 S., 14 Mark.
Von Jacopo Peri bis Olga Neuwirth: eine kompakte Übersicht über 400 Jahre Operngeschichte mit
Register der Werke, Personen und Sachbegriffe alles zum Preis eines Kinobesuchs.
Prof. Dr. Eva Rieger, Universität Bremen
Karl
Heinrich Ehrenforth (Hg.): Musik Unsere Welt als andere. Königshausen & Neumann, Würzburg
2001, 232 S., 68 Mark.
Interessante Zusammenstellung von Texten zum Themenbereich Phänomenologie und Musikunterricht.
Brauchbare Beispiele und Anregungen für die unterrichtliche Praxis; Überblick zum Stand der Forschung.
Markus Köhler, Verband Bayerischer Schulmusiker
Sebastian
Claren: Neither. Die Musik Morton Feldmans. Wolke Verlag, Hofheim 2000, 640 S.
Ein längst fälliges und dazu großartiges Studienwerk über diesen bedeutenden amerikanischen
Komponisten des 20. Jahrhunderts, der leider immer noch zu den großen Unbekannten der Neuen Musik zählt.
Ein (Muss-)Genuss für jeden Feldman-Liebhaber, ein Muss(-Genuss) für alle, die ihn noch nicht kennen.
Bernd Wiesemann, Musiker