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nmz-archiv
nmz 2002/02 | Seite 27
51. Jahrgang | Februar
Jugend musiziert
Sich fordern bringt Förderung
International Summer Academy for Young Artists in Marktoberdorf
Was kann man bei Jugend musiziert gewinnen? so lautet eine häufig gestellte Frage.
Abgesehen davon, dass man längst gewonnen hat, indem man sich monatelang auf den Wettbewerb
vorbereitet und sich dem Vergleich mit anderen Musiktreibenden zu stellen wagt, stellt der Titel Bundespreisträger
bei vielen musikalischen Förderprojekten so etwas wie eine Eintrittskarte dar. Denn wer sich als Bundespreisträger
Jugend musiziert für die Teilnahme an einem Meisterkurs oder Workshop bewirbt, dessen technisches
und musikalisches Niveau wird von den Veranstaltern unbesehen als hervorragend vorausgesetzt und der oder die
Teilnehmende erhält aufgrund seiner/ihrer Qualifikation häufig automatisch die Zulassung zu solchen
Weiterbildungsmaßnahmen. Jahr für Jahr werden im Anschluss an den Bundeswettbewerb Bundespreisträger
und -preisträgerinnen vorgeschlagen und die Zahl der Veranstalter, die eigene Förder-Ideen für
den musikalischen Nachwuchs entwickeln und eng mit der Bundesgeschäftsstelle Jugend musiziert
kooperieren, wächst kontinuierlich. Auf dieser Seite stellen wir zwei Projekte vor.
Die International Summer Academy for Young Artists gehört zu den Anschlussmaßnahmen
für hoch begabte Nachwuchsmusikerinnen und -musiker, mit denen Jugend musiziert seit einigen
Jahren zusammenarbeitet und die mittlerweile den Titel traditionsreich verdient: Seit 1996 findet
dieser internationale Meisterkurs für Solisten/-innen aus den Bereichen Klavier und Streichinstrumente
in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf statt, seit 2000 in enger Kooperation mit Jugend musiziert.
Über elf Tage hinweg, vom 4. bis 15. Juli 2002, ist die Musikakademie gleichermaßen Gastgeber,
Herberge, Unterrichtsraum und Konzertagentur für Nachwuchsmusiker und -musikerinnen aus aller Welt.
Die International Summer Academy for Young Artists 2002 richtet sich, wie in den vergangenen Jahren
auch, an junge Streicher/-innen und Pianisten/-innen im Alter von 14 bis 26 Jahren. Den Schwerpunkt bildet der
Einzelunterricht bei insgesamt acht Dozenten von Weltruf. Umrahmt wird der Workshop von einer Reihe von Konzerten,
die sich weit in die Region hinein erstrecken:
In mehr als zehn öffentlichen Konzerten in der gesamten Allgäu-Region haben die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer solistischen und Ensemble-Arbeit zu präsentieren.
Dazu kommen diverse Schul-Matineen, ein Eröffnungs- und ein Abschlusskonzert. Alles in allem ist dies ein
Rahmenprogramm von gewaltigen Ausmaßen, dass auch dank der großzügigen Unterstützung unter
anderem durch die Nestlé-Bärenmarke, die Rotary Clubs in Marktoberdorf und Kempten sowie durch die
Sparkasse Allgäu ermöglicht wird.
Unter der künstlerischen Leitung von Prof. Gerald Kegelmann aus Mannheim unterrichten Prof. Dr. Helmut
Zehetmair, Violine, vom Mozarteum Salzburg, Prof. Kirill Rodine, Violoncello, vom Tschaikowsky Konservatorium
Moskau, Prof. Willem Brons, Klavier, vom Sweelinek Konservatorium Amsterdam, Prof. Hatto Beyerle, Viola, von
der Hochschule für Musik und Theater Hannover, sowie Prof. Michael Mücke, Violine, von der Musikhochschule
Hanns Eisler Berlin, Jens-Peter Maintz, Solo-Cellist im Deutschen Symphonie-Orchester, Berlin und
Wolf Harden, Klavier, den Mitgliedern des Trio Fontenay. Darüber hinaus stehen für den
Solo-Unterricht und die Konzerte hervorragende professionelle Begleiter zur Verfügung: Evgueni Sinaiski
und Svetlana Sokolova-Hartina, beide aus St. Petersburg und Georg Schütz von der Berufsfachschule für
Musik, Dinkelsbühl.
Sehr im Sinne des Meisterkurses, in dem die Begegnung junger Gleichgesinnter aus aller Welt auch eine wichtige
Rolle spielt, hatten sich im vergangenen Jahr junge Künstler aus den USA, Kanada, Taiwan, Serbien, Ungarn,
Österreich, Finnland, Holland, Japan, Russland, Deutschland und Korea für den Sommerkurs in Marktoberdorf
angemeldet; insgesamt 39 Teilnehmer. Das Niveau der teilnehmenden Musiker war beeindruckend hoch, und
trotz der konzentrierten Arbeit hatten wir unglaublich viel Spaß miteinander, so Lydia Bader, die
deutsche Teilnehmerin und mehrfache 1. Bundespreisträgerin Jugend musiziert in der Kategorie
Klavier. Wir alle hatten täglich Einzelunterricht bei hervorragenden Dozenten, die uns auch bei der
spontanen Gründung von Kammermusik-Ensembles unterstützten. Ich habe beispielsweise Beethoven-Klaviertrio
gespielt. Überrascht war ich über die große Menge von Konzerten!
In den elf Tagen meines Aufenthaltes habe ich acht Konzerte gespielt! Das war zwar stressig, aber eine tolle
Bühnenerfahrung!