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Ausgabe 2002/02
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nmz 2002/02 | Seite 1
51. Jahrgang | Februar
Leitartikel

Die Allerletzten

 

Ein schöner, märchenhafter Traum: Ein neues Parlament ist gewählt worden, der Vorsitzende der stärksten Partei, der nun zum Regierungschef avancieren wird, benennt seine Kabinettsmitglieder und gibt als ersten seiner Mitarbeiter und zugleich als seinen Ersten Stellvertreter den Kulturdezernenten (oder Kultursenator) bekannt.

In der politischen Wirklichkeit verläuft es in der Regel anders. Zuerst besetzt man in zähem Rangeln die so genannten Schlüsselressorts, dann die nicht ganz so wichtigen wie Soziales, Umwelt, Bauen und Wohnen. Und dann, ach ja, benötigt man ja auch noch einen Kulturzuständigen. Doch woher nehmen? In der eigenen Truppe ist keiner interessiert, geschweige geeignet. Also schaut man sich im Lande um. Da ist doch die Enkelin eines großen Komponisten, wie wär’s mit der? Das „name dropping“ misslingt gründlich, der Dame erscheint der Kulturetat zu knauserig bemessen. Danach erst einmal fast drei Monate Funkstille, Namen geistern durch die Gerüchteküche, darunter der einer Schlagersängerin. Jetzt endlich ist eine Neue für Hamburgs Kultur gefunden: Dana Horáková, vierundfünfzig Jahre alt, hoch qualifiziert durch ihre Mitarbeit für die Kultur in der „Bild“-Zeitung. Aber es gibt ja immer die Chance, etwas hinzuzulernen.

In Berlin entschied man sich nach langem Koalitionsgerangel schließlich und zu guter Letzt für einen PDS-Kultursenator: Thomas Flierl, 1957 in Berlin geboren, ist immerhin promovierter Philosoph und kennt sich aus DDR-Zeiten als Kunstamtsleiter aus. Vielleicht wird er es ja richten, das Berliner Kulturchaos, das vor allem durch die fleißige Anwendung des Rotstifts entsteht. Signifikant dabei erscheint es, dass die SPD beim Postengerangel in der Koalition ausgerechnet die Kultur dem ungeliebten Partner zugeschoben hat. Die Sozialdemokraten lernen eben ungern dazu, und Hilmar Hoffmann ist Fünfundsiebzig und steht nicht zur Verfügung.

Immerhin ließ Flierl in einem Dialog mit seinem Vorvorgänger Christoph Stölzl (in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) einige vernünftige, konstruktive Gedanken erkennen, wie man zum Beispiel die innere Einheit der geistig und seelisch immer noch geteilten Stadt befördern könnte. Wie wär’s, wenn er sich dabei alsbald einmal um die Lage der Musikschulen in Berlin kümmern würde: Die innere Wiedervereinigung beginnt vielleicht sehr schnell beim gemeinsamen Musizieren junger Menschen aus beiden Stadtsphären.

Eines nicht allzu fernen Tages aber wird man sicher aus der Zeitung erfahren, dass Barenboim wieder mit seinem Weggang droht, wenn ihm nicht für „seine“ Lindenoper und „seine“ Staatskapelle weitere Millionen aus dem Subventionstopf zufließen. Und: man darf wetten, dass auch ein Flierl Barenboim gehorsam den Wunschbefehl erfüllen wird.

Gerhard Rohde

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