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Ausgabe 2002/04
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nmz 2002/04 | Seite 4
51. Jahrgang | April
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Schnellverdiener

 

Komponisten, die dirigieren, beißen nicht. Denkste. Bissig sind sie, die Dirigenten, die auch komponieren und die Komponisten, die auch dirigieren, ob bei den Maestri Penderecki, Henze, Zender, Eötvös oder dem Oberegomanen Stockhausen. Alle sehen sie die Chance und nutzen sie aus. Da ihre Werke nur selten von anderen gespielt werden, lassen sie sie eben selbst spielen – unter dem Deck- und Denkmäntelchen von Authentizität versteht sich.
Denn wer versteht einen schon besser als man sich selbst? Eben. Heraus kommen dabei dann musikalische Selbstgespräche des vollkommenen Verständnisses. Und das ist sehr zu bedauern. Denn auf diesem Wege funktioniert es nicht.

Das erkennt man sofort, wenn sich jemand anderes des Werkes annimmt. Erst der fremde Blick öffnet die musikalische Komposition, mit ihren Schwächen (natürlich), vor allem mit ihren Stärken (allerdings), falls vorhanden. Doch hinter dem Selbstinterpretieren steckt noch ein anderes Phänomen, das die Haltung wohl erklärbar macht, jedoch ein ärgerliches Bild bezeugt. Während es eigentlich die Höflichkeit gebietet, nicht sich selbst ausdauernd in Szene zu setzen, scheinen nicht zuletzt Selbstvermarktungs- als auch Selbstfinanzierungsstrategien mit ein Grund für dieses Verhalten zu sein. Man hält sich auf diese Weise in der Öffentlichkeit und auch auf dem Lohnzettel der Verwertungsgesellschaften und Verlage. Das war bei Mozart, Wagner und Mahler durchaus noch anders, wie so manches andere auch. Stockhausen ist der Meister dieses Geschäftes und er wird der größte Verlierer einmal sein, wenn es seine Musikfabrik nicht mehr gibt.

Erik Saties Frage: „Was ziehen Sie vor: Musik oder Wurstwaren?“ ist längst obsolet geworden, da sie mittlerweile häufig genug den Zustand der reinen Identität bezeichnet. In einem Metier, das aus der Differenz lebt, wie in der Musik, bedeutet dies den Tod der Kunst – und hier auf Dauer ein Selbsttötungsdelikt.

Martin Hufner

 

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