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nmz-archiv
nmz 2002/04 | Seite 31
51. Jahrgang | April
Deutscher
Tonkünstler Verband
Rechenschaft über vielfältige Aktivitäten
Bericht über die 40. Bundesdelegiertenversammlung des Deutschen Tonkünstlerverbands e.V.
Am 9. März fand in der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart die 40.
Bundesdelegiertenversammlung des Deutschen Tonkünstlerverbands e.V., des ältesten und größten
Berufsverbands für Musiker, statt. 50 Bundesdelegierte Präsidiumsmitglieder, Landesverbandsvorsitzende
und stimmberechtigte Landesvertreter mit insgesamt 62 Stimmen trafen zusammen, um über das vergangene
Verbandsjahr Rechenschaft abzulegen, ein neues Präsidium zu wählen und um über aktuelle musik-
und kulturpolitische Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland zu diskutieren.
Zu Beginn der Bundesdelegiertenversammlung dankte die Präsidentin des Deutschen Tonkünstlerverbandes,
Prof. Dr. Inka Stampfl, ganz besonders dem Altrektor und 1. Vizepräsidenten des DTKV, Prof. Rolf Hempel,
sowie dem kommissarischen Geschäftsführer des DTKV-Landesverbandes Baden-Württemberg, Herrn Eckhart
Fischer, für die hervorragende Organisation der Tagung. Ihre konstruktive Mitwirkung war nicht nur für
den Hauptorganisator, Bundesgeschäftsführer Achim Kirste M.A., eine große Hilfe, sondern trug
auch erheblich zum reibungslosen Gelingen der Tagung im gastfreundlichen Ambiente der Musikhochschule Stuttgart
bei. Nach der Eröffnung (TOP 1), der Genehmigung der Tagesordnung (TOP 2) und der Genehmigung des Protokolls
der letzten Bundesdelegiertenversammlung in Lübeck (TOP 3) ging man zum Bericht des Präsidiums (TOP
4) über.
Prof. Dr. Inka Stampfl referierte über die vielfältigen, von ihr wahrgenommenen Termine bei allen
maßgeblichen europäischen musik- und kulturpolitischen Gremien, Verbänden und Organisationen
mit Schwerpunkt Musikpädagogik. Herausgestellt wurde in diesem Zusammenhang insbesondere die von Steffen
Kampeter, Mitglied des Deutschen Bundestages Berlin, initiierte Diskussion um die Bestandsaufnahme und die Perspektiven
der Rock- und Popmusik in Deutschland. Endlich sollen Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Rock- und
Popkultur in Deutschland geschaffen werden, um die im internationalen Vergleich defizitäre Kreativwirtschaft
der Bundesrepublik Deutschland aus den roten Zahlen zu bringen. Ferner fordert Kampeter ein deutsches Musikexportbüro,
um ein tragfähiges Konzept zur Unterstützung des Exports deutscher Musikprodukte zu fördern.
Insbesondere in Zeiten des zurückgehenden Inlandsumsatzes könne ein Musikexportbüro durch die
Kooperation der musikexportierenden deutschen Unternehmen, die Einbeziehung der betroffenen Interessenverbände
und die Unterstützung durch die Bundesregierung durch finanzielle Anschubfinanzierungen sowie eine politische
Flankierung ein Beitrag zur Stabilisierung sein. Außerdem warnt Kampeter vor einer Verarmung des Musikmarkts
durch das illegale Kopieren von Audio-CDs und Musikdateien aus dem Internet. Während bei Software-CD-ROMs
bereits der Kopiervorgang ohne Genehmigung des Urhebers strafbar ist (bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe oder
Geldstrafe), somit also ein strikter Urheberschutz besteht, können im Audio-Datenträgerbereich bis
zu sieben Kopien für den privaten Gebrauch erstellt und im Familien- und Freundeskreis verteilt werden.
Lediglich der Verkauf dieser Kopien ist bisher unter Strafe gestellt, das heißt, dass wieder einmal nur
die Musik benachteiligt ist. Musik, die ohne Einverständnis des Urhebers im Internet angeboten wird, darf
nicht für den privaten Bereich heruntergeladen werden. Bei einem aktuellen Titel, der kostenfrei angeboten
wird, muss man von einem illegalen Angebot ausgehen, da der Urheberrechtsschutz bekanntlich erst 70 Jahre nach
dem Tod des Urhebers endet. Das bisherige Urheberrechtsgesetz erlaubt auch, von Filmen auf DVD und Video-CD
Privatkopien herzustellen. Die Umgehung des digitalen Kopierschutzes ist dabei bisher in Deutschland weder ausdrücklich
verboten noch erlaubt. Noch bis zur nächsten Bundestagswahl soll diesbezüglich ein neues Gesetz geschaffen
werden. Des Weiteren verkündete Prof. Dr. Inka Stampfl eine gute Nachricht für alle Verbands-Bürogemeinschaften.
Der Bundesfinanzhof bestätigte mit seinem Urteil vom 27. September 2001 in einem Musterverfahren die Umsatzsteuerfreiheit
von Bürogemeinschaften. Literaturempfehlungen zu den Themen Urheberrecht und GEMA, Die
Besteuerung ausländischer Künstler und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ergänzten
ihre Ausführungen. Ferner wurde noch auf die Internet-Seiten www.grovemusic.com
(das ganze New Grove Dictionary of Music and Musicians im Internet), www.GigGate.com
(Der deutsche Musikatlas, die größte Jobbörse für Musiker und Künstler)
und www.VioWorld.com (Das Internet-Portal für Musiker)
verwiesen. Am Ende ihres Jahresberichts konnte Prof. Dr. Stampfl dem Auditorium die frisch gedruckten DTKV-Werbeaufkleber
mit dem Slogan Unterricht mit Qualität DTKV, der Profiverband präsentieren, die
nun allen Landesverbänden des DTKV in großer Stückzahl zur Verteilung an die Einzelmitglieder
zugehen werden. Die Privatmusikerzieher unter den DTKV-Mitgliedern sollen durch diese Kampagne ein geeignetes
Werbemittel erhalten, um auf den hohen Ausbildungsstandard im Deutschen Tonkünstlerverband und das hervorragende
Unterrichtsniveau hinzuweisen.
Ergänzt wurde der Bericht von Prof. Dr. Stampfl durch den Bericht des geschäftsführenden Sekretärs
des DTKV, Achim Kirste M.A., der neben seinen Tätigkeitsschwerpunkten und wahrgenommenen Verbandsterminen
(unter anderem die Teilnahme am 1. Bundeskongress der Kulturpolitischen Gesellschaft Kunst Macht
Politik 2001 in Berlin mit Empfang beim Bundespräsidenten) über die bisherige Resonanz
der neuen DTKV-Homepage berichtete. Seit Freischaltung der neuen Web-Präsenz Mitte November 2001 haben
3.400 Besucher Informationen über den DTKV auf der Homepage www.dtkv.org abgefragt. Dabei wurde das Online-Bestellsystem
für DTKV-Publikationen und Produkte überaus häufig in Anspruch genommen. Im Rahmen seines Berichts
verwies A-chim Kirste auf einen neuen Dienst der Deutschen Telekom: www.audience-library.net vor allem für
Film- und Videoproduzenten, Tonstudios, Werbe- und Multimedia-Agenturen und Rundfunk- und Fernsehanstalten gedacht
ist.
Prof. Rolf Hempel als 1. Vizepräsident des DTKV berichtete über seine Tätigkeit als Betreuer
des Bundesfachausschusses des DTKV für freie/private Musikschulen, Prof. Jürgen Ulrich als 2. Vizepräsident
über seine Mitwirkung im Hauptausschuss des Bundeswettbewerbes Jugend musiziert des Deutschen
Musikrats, Wolfgang Büssenschütt über seine Arbeit im Beirat der Künstlersozialversicherung
und Rechtsanwalt Thomas Krekeler über seine Beratung des DTKV in allen rechtlichen und tatsächlichen
Angelegenheiten. Nach dem Bericht über seine Tätigkeit im Bundesfachausschuss Musikpädagogik
und Planungsausschuss des Deutschen Musikrats präsentierte Wilhelm Mixa, Bundesschatzmeister des DTKV,
die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung 2001 des Deutschen Tonkünstlerverbandes (TOP 5) mit dem Testat zweier Wirtschaftsprüfer
der Consilia Treuhand GmbH Passau, referierte die Details zur wirtschaftlichen Situation des DTKV-Bundesverbandes
und beantwortete hierzu alle Fragen der Delegierten.
Die Präsidentin ließ nach Abschluss aller Berichte der Präsidiumsmitglieder und der Geschäftsführung
noch einmal alle drei Legislaturperioden des bisherigen Präsidiums mit insgesamt neun Jahren Amtszeit Revue
passieren. Sie hob zahlreiche gelungene Veranstaltungen und Initiativen hervor: den großen Erfolg des
bundesweiten DTKV-Musikfestivals 1997, die erfolgreiche Abwendung des drohenden Wegfalls der Umsatzsteuerbefreiung
für Privatmusikpädagogen, die Erweiterung des DTKV-Manuskriptearchivs auf mittlerweile 1.600 Kompositionen,
drei D-A-CH-Tagungen zu aktuellen musikpädagogischen und kulturpolitischen Entwicklungen, die Initiierung
des Internationalen Wolfgang-Jacobi-Wettbewerbs für Kammermusik der Moderne, die Präsentation des
DTKV auf der Internationalen Frankfurter Musikmesse, die Mitwirkung im Beirat der Künstlersozialversicherung,
den Aufbau vieler Kontakte zu Sponsoren und Kooperationspartnern und die Etablierung einer erfolgreichen Geschäftsstelle
am Bavariaring in München. Gleichzeitig bedankte sich Prof. Dr. Inka Stampfl sehr herzlich bei allen Präsidiumsmitgliedern,
insbesondere Rechtsanwalt Krekeler, und allen Mitarbeitern der Bundesgeschäftsstelle für neun Jahre
engagierte Arbeit, solide Leistungen und konstruktive Zusammenarbeit. Daraufhin stellte Rudolf Suthoff-Groß,
Bundesdelegierter des DTKV-Landesverbandes Niedersachsen, den Antrag auf Entlastung (TOP 6) des Präsidiums,
welcher vom Plenum einstimmig beschlossen wurde.
Nach der Entlastung des Präsidiums erfolgten unter der Wahlleitung von RA Thomas Krekeler die Wahlgänge
für das neue Präsidium des DTKV (TOP 7). Als Wahlhelfer fungierten Matthias Edler von Pollak, Ortsverbandsvorsitzender
des Passauer Tonkünstlerverbandes e.V. und Rupert Englmaier, Praktikant der Universität Passau in
der DTKV-Bundesgeschäftsstelle.
Prof. Dr. Inka Stampfl wurde einstimmig zur Präsidentin des DTKV wieder gewählt. In ihren Ämtern
bestätigt wurden Prof. Rolf Hempel als 1. Vizepräsident, Prof. Jürgen Ulrich als 2. Vizepräsident
und Wilhelm Mixa als Schatzmeister. Zur Schriftführerin wurde Dr. Adelheid Krause-Pichler gewählt.
Die Präsidentin dankte Wolfgang Büssenschütt, dem bisherigen Schriftführer des DTKV, für
sein jahrelanges Engagement und seine beständige, zuverlässige und konstruktive Mitarbeit im Verband.
Nach einer kurzen Pause, der Kooptierung von Rechtsanwalt Krekeler als Justiziar und der Kooptierung von Wolfgang
Büssenschütt als Beirat der Künstlersozialversicherung im neuen DTKV-Präsidium und der Abstimmung
über den Antrag von RA Krekeler, Dipl.-Betriebswirt (FH) Thomas Schneider, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
der Consilia-Treuhand GmbH, als Kassenprüfer zu bestätigen (einstimmiger Beschluss), erfolgte nach
dem Bericht des Sprechers der Länderkonferenz (TOP 8) und den Berichten aus den Landesverbänden (TOP
9) der Tagesordnungspunkt 10: Etat 2002. Der vom Präsidium genehmigte Haushaltsplan für das Jahr 2002
wurde von Bundesschatzmeister Wilhelm Mixa referiert und daraufhin von der Bundesdelegiertenkonferenz einstimmig
genehmigt. Prof. Dr. Stampfl führte im Anschluss weiter durch das Programm der Bundesdelegiertenversammlung:
Thema der diesjährigen Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Studientagung vom 11. bis 13. Oktober
2002 (TOP 11) ist die Vorbeugung körperlicher und psychosomatischer Beschwerden im Instrumental-
und Gesangsunterricht und findet für die Mitglieder der musikpädagogischen Verbände der
drei Länder und weitere Interessenten in Aarau/Schweiz statt. Für Deutschland werden Prof. Dr. Inka
Stampfl (Musiktherapie an Musikschulen eine Analyse der Situation in der Bundesrepublik Deutschland),
Dr. med. Andreas Ullrich (WHO Genf Gesundheitsförderung und Risikoprävention bei Berufsmusikern:
ein integrativer Ansatz) und Dr. med. Albrecht C. Lahme (Facharzt für Orthopädie und diplomierter
Musiker, Leiter des Europäischen Instituts für Bewegungsphysiologie in München und Salzburg
Prävention im Unterricht aus orthopädischer Sicht) referieren. Während heuer der
SMPV die Tagung ausrichtet, wird nächstes Jahr vom 10. bis 12. Oktober 2003 wieder turnusgemäß
der DTKV die D-A-CH-Tagung organisieren. Als Thema ist Urheberrechtsschutz im digitalen Medienzeitalter
Konsequenzen für Komponisten, Interpreten und Musikpädagogen vorgesehen. Tagungsort 2003
ist die Europä-ische Akademie für Kultur- und Gesellschaftsfragen Schloss Offenberg.
Der Internationale Wolfgang-Jacobi-Wettbewerb für Kammermusik der Moderne (TOP 12) findet vom 15. bis 17.
November 2002 mit den Wettbewerbsfächern Streichquartett und Duo Saxophon/Klavier erneut in München
statt und wird von der Hochschule für Musik und Theater München, dem Bayerischen Staatsministerium
für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Bayerischen Einigung e.V./Bayerische Volksstiftung und der Allianz
Kulturstiftung freundlich unterstützt.
Auch heuer hat der DTKV wieder die Möglichkeit, am Messestand der Mannheimer Versicherung, dem wichtigsten
Kooperationspartner des DTKV, auf der Internationalen Musikmesse 2002 (TOP 13) in Frankfurt/Main seine Informationsmaterialien
zu präsentieren.
TOP 14 der Delegiertenversammlung bildete die Vorschau auf die geplanten Seminare und Kurse des DTKV. So ist
vom 31. Oktober bis 3. November 2002 ein Meisterkurs für Violine mit Joshua Epstein in der Universität
Passau vorgesehen. Ferner soll im Rahmen der nächsten Bundesfachausschusssitzung des DTKV für freie/private
Musikschulen anlässlich der Länderkonferenz in Jena/Thüringen vom 8.10.11.2002 ein nmz-Seminar
(nicht nur) für Redakteure stattfinden. Ergänzend hierzu stellte Frau Ruth-Iris Frey-Samlowksi (Landesverband
Baden-Württemberg), die aktuelle Sprecherin des Bundesfachausschusses des DTKV für freie/private Musikschulen,
ihr Tagungsprogramm für den 10. März 2002 in Stuttgart vor, wo unter anderem Referenten zu den Themen
GEMA und Steuerfragen geladen waren.
Nach den Tagesordnungspunkten Termine (TOP 15) und Sonstiges (TOP 16) stellte Markus
Löwenstrom von der Generalagentur Mittlerer Neckar der Mannheimer (www.mann heimer.de) die Produktpalette
der Mannheimer Versicherung (TOP 17) für Musiker vor; von der Musikinstrumentenversicherung über die
Unfallversicherung (auch die Stimme wird versichert!) bis hin zu Aktien- und Rentenfonds für kurzfristige
Geldanlagen wird hier alles angeboten, was für den Musikpädagogen, Komponisten und Interpreten diesbezüglich
heute von Interesse ist.
In zwangloser Atmosphäre konnten die angesprochenen und diskutierten Themen bei einem abschließenden
Büfett in der Mensa der Hochschule, das von der Mannheimer Versicherung, dem bedeutendsten Kooperationspartner
des DTKV, ausgerichtet wurde, weiter vertieft und Kontakte intensiviert werden. Zur musikalischen Umrahmung
hatte der DTKV-Landesverband Baden-Württemberg das hochkarätige Peter-Lehel-Quartett engagiert, das
den Zuhörern Jazz vom Feinsten bot und mit zum guten Ausklang der Veranstaltung beitrug. Die nächste
Bundesdelegiertenversammlung des DTKV findet vom 14.16. März 2003 in Köln statt.