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nmz-archiv
nmz 2002/06 | Seite 48
51. Jahrgang | Juni
Dossier: Auf der Suche nach einer Neuen Oper
Titelthema und -bild: Zukunft Oper
Stirbt die Oper? Schrumpft ihr Repertoire auf immer weniger Erfolgsstücke? Behauptungen werden nicht
dadurch richtiger, indem man sie ständig gebetsmühlenartig wiederholt. An schweren und oft sogar tödlichen
Erkrankungen leiden eher die Opernhäuser, weil niemand und vor allem nicht Politiker einsehen wollen, dass
Opernbetriebe nun einmal nicht zum Nulltarif zu haben sind. Unsere Operntheater, große, mittlere, kleine,
kämpfen oft heldenmütig gegen die ökonomischen Bedrängungen an.
Schattenmann auf der Suche nach Eurydike: Szene aus Manfred Stahnkes Orpheus
Kristall, einer Oper in zwei Medien. Foto: Winfried E. Rabanus
Sie erweitern nicht nur das Repertoire um Werke des Barock, des slawischen, skandinavischen, englischen
und sogar des amerikanischen Opernschaffens, sie engagieren sich immer intensiver auch in die Zukunft des Genres:
Die alte Oper wird ins Video- und Medienzeitalter überführt. Welche neuen Ausdrucksmittel
lassen sich aus elektronischen Ästhetiken für ein avanciertes Musik-Theater gewinnen? Unser Dossier
versammelt zu dem Thema Zukunft Oper eine bemerkenswerte Reihe von Beispielen neuer Opern, die in
jüngster Zeit uraufgeführt worden sind, am konzentriertesten natürlich bei der Münchener
Biennale. Mit der Zwischenbilanz endet der Einsatz für die neue Oper aber keinesfalls. Weitere
Ereignisse stehen unmittelbar bevor: Bei den Schwetzinger Festspielen erfährt am 6. Juni 2002 Salvatore
Sciarrinos Shakespeare-Adaption Macbeth ihre Premiere, und einen Monat später wird bei den
Musikfestspielen in Aix-en-Provence Peter Eötvös Genet-Oper Le balcon uraufgeführt.