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Ausgabe 2002/06
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nmz 2002/06 | Seite 48
51. Jahrgang | Juni
Nachschlag

München verglimmt

 

Gern und häufig wird von Politikern der bayerischen Landeshauptstadt zitiert, dass die eigene Stadt eines der größten Medienzentren der Welt sei, dass sie, was Verlage betrifft mit an der Spitze läge, dass Funkmedien hier zentralisiert seien und und und... Der Kirch’sche Dämpfer wird heruntergeredet, beschönigt und so behandelt, als sei in einer Vorzeigefamilie einmal aus Versehen ein böses Wort gefallen. Nun wissen wir, dass zum Beispiel ein Computer, dessen Speicherkapazität fast ausgereizt ist, die Neigung hat, immer langsamer zu reagieren. Das dupliziert sich scheinbar im richtigen Leben der medial bis zum Rand angefüllten Stadt. Alles wartet wie vor dem Bildschirm, der mit dem Sanduhr-Symbol das unablässige Rechnen der Chips anzeigt, auf das In-Gang-Kommen von Taten der Kulturreferentin Lydia Hartl. Bislang gab es aber in erster Linie nur Ausfallmeldungen. „File not found.” Das Kulturzentrum Einstein, Treffpunkt avantgardistischer Musikansätze, stirbt bis Dezember den Kältetod wegfallender Finanzen: das derzeit veranstaltete renommierte Pfingstsymposion musste ohne Mittel der Stadt auskommen und des Streichens ist kein Ende.

Finanzknappheit herrscht in der medial so reich gesegneten Stadt. Die Münchener Philharmoniker haben sich mit vorauseilendem Adrenalinschub, nachdem sie aus der „Times“ vom Weggang ihres Chefdirigenten Levine erfahren hatten, für Christian Thielemann entschieden, dessen – wohlwollend gesagt – neokonservative Gesinnung eher für eine Verengung der musikalischen Perspektiven sorgen dürfte. Sie haben es getan, weil Lydia Hartl im Grunde nie die Initiative übernahm, um mit den Philharmonikern in ein offenes Gespräch über das Profil eines neuen Chefdirigenten zu treten; obwohl sie vorab erklärt hatte, die Levine-Nachfolge zur eigenen Sache zu machen.

Bei den Philharmonikern, so weiß man, war das Meinungsbild durchaus nicht eindeutig pro Thielemann, es hatte Debattierspielraum gegeben. Aber verärgert wegen der ständigen Tilt-Zeichen aus dem Kulturreferat wurde schnell alles übers Knie gebrochen. Jetzt steht man im Zugzwang und sollte die Verpflichtung Thielemanns (der Bereitschaft bekundete) nicht klappen, dann hängt der Haussegen zwischen Philharmonie und Kulturreferat wohl gänzlich schief.

Und das könnte letztlich auch im Rathaus der Fall sein, wenn sich die Pläne Lydia Hartls in Bezug auf ein multimediales Kulturkonzept, das lange angekündigt wurde, aber noch kein Profil gewann, als ein ästhetisch zu dünner Propfstengel auf die gelobte Medienlandschaft Münchens erweist. Harsche Töne wurden im Rathaus in Richtung auf die Arbeit der Kulturreferentin jedenfalls schon laut. Die medialen Leuchtröhren fangen schon, bevor sie Glanz zeigten, zu verglimmen an.

Reinhard Schulz

 

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