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nmz-archiv
nmz 2002/06 | Seite 23
51. Jahrgang | Juni
Noten
Zum Spielen, Bewegen und Gestalten
Notenausgaben für Kinder rund um den Zirkus bei Fidula
Hoyer, K./Macht, S.: Zirkus Bumm Balloni. Szenen Tipps Partituren, Best. Nr. 915, Fidula
Verlag, Boppard 2001 (dazu FidulaFon CD 7715) Führe, U./Ehni, J.: Kroko Tarrap. 33 Lieder und musikalische Zirkusspiele für Kinder von 512
Jahren, Best. Nr. 2265, Fidula Verlag, Boppard 2001 (dazu FidulaFon CDs 7765 und 7766)
Zu dem bei Groß und Klein beliebten Thema Zirkus sind im selben Jahr gleich zwei Werke erschienen. Was
mag einen Verlag veranlassen, mit sich selbst in Konkurrenz zu treten?
Hoyer und Macht sehen in ihrem Buch ein Werkbuch, das zum einen in die Welt des Kinder- und Jugendzirkus einführen
und zum anderen besonders die oft vernachlässigte musikalische Seite beleuchten will (vgl. das Vorwort).
Aber nicht nur die musikalische, sondern auch die aktionistische Seite findet genügend Berücksichtigung.
Die Musikstücke, die nicht alle Eigenkompositionen der beiden Autoren sind, wurden passend zu den circensischen
Aktionen (S. 5) ausgewählt. Die wirklich ausführlichen Notenpartituren, die fürs Musizieren
sowohl große als auch kleine Besetzungen zulassen, zeigen jedoch auch, dass hier musikalisch schon einige
Vorarbeit geleistet sein muss, will man die Partituren mit Spielkreisen oder Schulklassen umsetzen. Ansonsten
bleibt immer noch der Einsatz der CD als Voll- oder Halb-Playback.
Das mit guten Farbfotos reichlich bestückte Werkbuch lässt erkennen, dass für eine Realisation
der Zirkusstücke szenisch wie musikalisch eher an Schüler/-innen ab Klasse 4 aufwärts
gedacht wurde.
Kapitel 1 (S. 750) beinhaltet die Zirkuslieder und -musiken. Die grafische Gestaltung dieses Teils ist
sehr übersichtlich. Nicht alle, aber einige Spiel-Stücke oder Lieder sind mit Erläuterungen zur
musikalischen Gestaltung oder zum Aufbau versehen.
Kapitel 2 (S. 51-71) umfasst die szenischen Ideen zur Musik und enthält zudem allgemeine Hinweise zur Auswahl
von Zirkusmusik und deren Handhabung und Einsatzmöglichkeiten. Der Ideenpark ist reichlich bebildert und
immer wieder mit Tipps durchsetzt, die sich auf weiterführende Literatur, Beschaffungsquellen und auf die
Herstellung von Kostümen und Requisiten beziehen.
Kapitel 3 (S. 72-80) enthält auf neun Seiten einige Späße und Pausenfüller, die zum Luftschnappen
zwischen den artistischen Nummern einladen. Im Anhang finden sich sowohl Bezugsadressen für Zirkusrequisiten
als auch weiterführende Literaturhinweise. Die zum Werkbuch erschienene CD enthält typische Zirkusmelodien,
die die im Buch vorgestellten oder angeregten Programmnummern bestens untermalen. Zirkus Bumm Balloni empfiehlt
sich meiner Meinung nach für Zirkus-AGs ab Klasse 5.
Kroko Tarrap von U. Führe und J. Ehni wendet sich an Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren,
die Lieder sind sowohl für die musikalische Früherziehung und Grundausbildung an Musikschulen als
auch für Grundschulen, Sonderschulen und Schulen der Sek. I einsetzbar.
Die Zirkuslieder können als Grundlage dienen für einzelne Stundenbilder und bieten außer für
das Singen Anreize zum Spielen, Bewegen und Gestalten (Vorwort S. 5). Für Chöre der verschiedenen
oben genannten Schultypen besteht die Möglichkeit, sich selbst für kleinere oder größere
Aufführungen aus dem Angebot eigene Liederzyklen zusammenzustellen. Natürlich wäre es schön,
wenn hier auch der Bewegungsaspekt, bis hin zu differenzierten Bewegungsabfolgen, eine gewisse Rolle spielen
würde. Viele der 33 Lieder sind mit einfachen Spielideen angereichert, so dass man direkt kleine Anregungen
zur Gestaltung erhält, die sich jedoch individuell erweitern oder verändern lassen.
Ein Teil der Lieder (und einige Instrumentalstücke) befinden sich gesungen oder als Playback-Version auf
zwei CDs. Diese erscheinen jedoch eher interessant für jüngere Kinder, die den Text selbst nicht lesen
können, sondern erst Textsicherheit über das Hören und Mitsingen der Lieder gewinnen. In einem
zweiten Schritt können sie sich dann von der Mitsing-Version lösen und zur Playback-Version dazusingen.
Des Weiteren besteht auch die Möglichkeit, die Playback-Version als Untermalung für eventuelle artistische
Nummern zu nutzen.
Letztlich bieten beide Werke eine Fülle von Anregungen und viel brauchbares Material. Indem sich beide
Werke letztlich doch an mehr oder weniger unterschiedliche Anwender richten, treten sie nicht unbedingt in Konkurrenz
zueinander, sondern ergänzen sich bestens.