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nmz-archiv
nmz 2002/06 | Seite 23
51. Jahrgang | Juni
Noten
Sound of Jazz
Neue Klavier-Arrangements
Andreas Apitz: Sound of Jazz 32 Jazz Standards, Ricordi (Sy. 2686), 64 S., DM 39,50
Dass das, was für den Hörer mit sprühender Leichtigkeit und Verspieltheit daherkommt, für
den Musiker oft mit enormen technischen Schwierigkeiten behaftet ist, gilt nicht nur für Mozart oder Ravel
sondern auch für viele bekannte und unbekannte Jazzstücke. Also werden gerade die beliebten Standards
oft Lieschen-Müller-mäßig zurechtarrangiert, Akkorden werden die interessanten Töne weggestutzt,
Synkopen und Vorschlagnoten kastriert, Rhythmen eingedeutscht...
Zwar erkennt dann zum Beispiel jeder (der es kennt), dass dieses brav gekämmte Mädel im gebügelten
Kleidchen das Girl from Ipanema ist (sein soll) doch was bei ihrer Ausstaffierung leider
weggeputzt wurde, ist der Sound of Jazz.
Nur eines ist bei diesem Musikgenre genauso schwierig wie das Spielen vieler authentischer Klaviersätze
- nämlich leicht spielbare Arrangements zu schreiben, ohne dass das Jazzige auf der Strecke bleibt.
Wer sich die Stücke im neu erschienenen Heft von Andreas Apitz, einem unterrichtenden und konzertierenden
Jazzer, vornimmt, sollte vielleicht von hinten beginnen und in den Anmerkungen nachlesen, wie man dem Notensatz
das richtige Feeling abgewinnt: wie der Swing wirklich zum Swingen kommt, wie der walking
bass akzentuiert wird, was eine blue note ist, wie Akkordsymbole (im Notentext durchwegs angegeben)
zu verstehen sind Wer dies verinnerlicht hat, dem werden die 32 leichten bis mittelschweren Arrangements
in Sound of Jazz frisch und jazzig von den Fingern gehen.