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Ausgabe 2002/07-08
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nmz 2002/07-08 | Seite 26
51. Jahrgang | Aug./Sep.
Arbeitskreis
Musik in der Jugend

Lamm mit Rucola oder „Elefande-Ärsche“

Was eine Vorstandssitzung des AMJ nicht nur wichtig macht …

Ich fange bei der Hierarchie unten an: Ein normaler Mensch im Vorstand hat es gut, er ist wichtig, weil an Prozessen und Entscheidungen beteiligt. – Ein Vorstandsvorsitzender hat es besser, er ist noch wichtiger, ebenso beteiligt, aber er darf als Erster ans Glas klopfen, um als Erster zu sprechen. – Ein Generalsekretär hat es am besten, wird er doch von allen bewundert, weil er weiß, wie die schwierige Sache mit dem Geld zu handhaben ist.

Alle drei bekommen bei den drei- bis viermal im Jahr stattfindenden Sitzungen ein gemütliches Einzelzimmer mit Dusche und Fön, eine Bahn-Card, vielleicht auch mal ein Taxi, Frühstück, Mittag- und Abendessen und jede Menge Papier zum Lesen, Durcharbeiten und Informieren. Auch das ist wichtig und richtig. Alle verbindet – das sagt schon der Name – die Tätigkeit des Sitzens, oft über Stunden. Darin unterscheidet sich der Vorstand des AMJ kaum von anderen Gruppierungen dieser Art.

Was macht den Vorstand des AMJ anders? Zunächst: Man kennt sich. Einige intensiver, einige nur aus der Distanz der kurzen AMJ-Treffen. „Schön, dich zu sehen“ ist keine leere Floskel. Dann: Die Individualität bleibt liebenswert erkennbar, auch wiedererkennbar: G. etwa sitzt meist ohne Schuhe und mit dem linken besockten Fuß auf dem rechten Oberschenkel. C. spricht nur in die Runde, wenn sie will und dann vorbereitet, kompetent und heiter, kein Wort zu viel. L.’s Wort wird nicht nur gehört, sondern andächtig belauscht. K. schreibt, hört zu und hat alle fehlenden Zettel parat.

R.’s Eloquenz ist brillant, sachlich und nie langweilig, und ich habe ihn noch nie ohne dezent gemusterte Weste und Kette mit geheimnisvollem Anhänger gesehen. H. möchte eigentlich lieber mit uns singen oder Lammbraten mit Rucola essen, worauf er sich auch bestens versteht. A. verlässt sich gern auf R.’s Terminkalender und braucht oft einen Kaffee. B., stets mit großem Rucksack reisend, ist einer der wenigen Menschen, bei denen die psychologischen Termini nicht stören.

K. ist für jede versteckte Frotzelei zu haben und U. hat oft ein ihn plötzlich überfallendes Schlafbedürfnis. K. und D. erfüllen so erfrischend wie bodenständig das bayerische Kolorit in der Runde und B. und B., die beiden Nordlichter, sorgen sowohl für hanseatisch cooles Lästern als auch für die neuesten Sommersandaletten bei kühlem Regenwetter. Man kennt sich eben...

Schließlich auch: Die liebevoll ausgesuchten Inhalte zu den Zeiten, in denen nicht gegessen wird: Statt Mittagschlaf ein schneller Lauf rauf auf die Wartburg in Eisenach. H.’s kundige Führung auf dem Dach der Franckeschen Stiftung in Halle. Die Kinderchorkonzerte in den Kirchen zu Hildesheim und Halle.

Die spannenden Aufführungen der Kollegen des Projektes „Komponisten schreiben für Kinder- und Jugendchöre“ in Bensheim. Neben dem schönen Konzert von H.’s Mädchenchor die lebendige und unprätentiöse Führung einer Pastorin am Ulmer „Münschter“, die uns zeigte, dass die Gewölbe der seitlichen Hallenschiffe von „oobe“ wie „Elefande-Ärsche aussähe“...

Und auch das noch: Keiner geht müde und muffig ins Bett, wenn sich alle nach dem Sitzen zum Wein treffen. Jeder setzt sich selbstverständlich neben jeden am Frühstückstisch. Und jeder kennt von jedem sicherlich so viel Persönliches, dass es ausreicht, sich beim nächsten Mal freudig zu begrüßen, Anteil zu nehmen und nachzufragen, statt es beim höflichen „wie geht’s“ ohne abzuwartende Antwort zu belassen.

Die Anrede der Info-Briefe heißt eben nicht: „Liebe Vorstandsmitglieder“, sondern „Liebe Freunde!“. Und im Nachhinein fragt man nicht: „Weißt du noch, wann wir diese eine wichtige Entscheidung getroffen haben?“ sondern man fragt: „Weißt du noch den speziellen schwäbischen Namen der Gewölbe im Ulmer Münschter?“

Die Wichtigkeit einer Vorstandssitzung…

Brigitte Siebenkittel, während der Bahnfahrt nach der Sitzung in Ulm

 

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