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Ausgabe 2002/07-08
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nmz 2002/07-08 | Seite 37
51. Jahrgang | Aug./Sep.
Oper & Konzert

Luftakrobatik, Trommeln, Feuer

Das Multimedia-Festival „The Resonant Wave“ Berlin

In den Räumen eines ehemaligen Elektrizitäts-Umspannwerks in Berlin Kreuzberg präsentierte das private Kulturunternehmen „KIS – Kultur Im Spannwerk“ vom 25. Mai bis 8. Juni seine erste Eigenveranstaltung. Das Gebäude aus den 20er-Jahren – ein Juwel der Berliner Industriebaukultur – wurde mit originalen Bauelementen komplett zeitgemäß restauriert. Die beeindruckende Veranstaltungshalle ist 14 Stockwerke hoch, die Fläche misst 700 Quadratmeter.

„A festival of art, culture and advancement“ lautet der Untertitel zu der zweiwöchigen Veranstaltung. Das heißt zunächst alles und nichts, aber so einfach in „Kunst, Kultur und Fortschritt“ mag man nicht übersetzen. „Advancement“, das ist auch Weiterkommen, Sich-Entwickeln, Emporkommen. Ein avancierter Titel für ein ambitioniertes Programm, dessen freischwebende bis explosive Energie zeitweise ungebündelt verpufft statt das Publikum in Schwingung zu versetzen. Den Bezug des Bauwerks zur Elektrizität soll das Resonant Wave Festival zelebrieren. Entsprechend flimmert in den verwinkelten Kellerräumen ein Kaleidoskop an Lichtwellen: beamende Projektoren, sprühende Funken, leuchtende live-Videos.
Dazu, dem Festivaltitel „Die Resonanzwelle“ Rechnung tragend, knistern vor Spannung die elektrisierten Ketten des israelischen Künstlers Arik Katsav, rattern rhythmisch die in Reihe geschalteten Transformatoren des Niederländers Bastiaan Maris. Aus allen Richtungen fliegen die Klangfetzen. Von improvisiertem Sologesang (Annette Cantor, Berlin) über analoge und digitale Live-Elektronik (Amoeba Technology) bis zu selbstgebauten Instrumenten (Zémi 17) werden alle erdenklichen Mittel der Klangerzeugung aktiviert – eine akustische Ebene, die sich hören lassen kann.

Die Hauptakteure und zugleich Kuratoren des Festivals, die New Yorker Performancegruppe „Ransom Corp.“, taten sich mit den unterschiedlichsten Musikern zusammen, um Klangräume für ihre Performance „Resonance: The Fractal Seed“ zu bilden.

Darunter das Madagascar Institute, ebenfalls aus New York. Sie konstruieren kinetische Metallskulpturen, die klangverstärkt die Berührungen der turnenden Performer wiedergeben. Ausbaufähig und voller Überraschungen ist diese Aufhebung der musikalisch choreografierten Bewegung zugunsten klingender Choreografie.

Die erzeugten Töne stehen nicht in direktem Verhältnis zur Kraft der Bewegung, die sie auslöst. Der Zuhörer erwartet also klangliche Ereignisse, die dann ganz anders eintreten. Ein kleiner Schlenker mit dem Handgelenk lässt ein Donnergewitter losbrechen. Dann wieder entlockt ein Stoß mit dem ganzen Körper den Skulpturen gedämpftes Rascheln.

Visuell evoziert die Aufführung mit teils archaischer, teils technologieverliebter Bildersprache wahrhaftig Multi-Media. Aber statt der von den Künstlern selbst formulierten Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft: Reizüberflutung. Mal Videoprojektionen, synthetische Beats, dann wieder Luftakrobatik, Trommeln, verhaltener Gesang. Zum Schluss auch noch Feuer. Da vibrieren die Resonanzwellen besser als die Bilder. Vom Feinsten ist auch die Parade an internationalen DJs, die alle Festivalabende in tanzbaren Sounds ausklingen lässt, darunter die Brooklyner Dub-Kings „Qaballah Steppers“.

Besonders geheimnisvoll kündigt sich das Live-Elektro-Duo „Konstruct“ aus London an: „KONSTRUCT, an operating system to operate without a system“ – ein Betriebssystem, das ohne System betrieben wird. „Questioning while partying is a pleasure and a virtue“ ist einer ihrer vielen wirkungsvollen Slogans. „Konstruct“ haben nicht übertrieben. Pure kreative DJ-Energie. Sie lassen die Spannung auch nicht eine Sekunde lang abfallen und machen dem Festivaltitel und dem Ort des Geschehens alle Ehre.

Bettina Eichmanns

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