[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2002/07-08 | Seite 25
51. Jahrgang | Aug./Sep.
Jeunesses Musicales Deutschland
Auf großer Tour durch die ganze Welt
Zum zweiten Mal auf Tournee in Deutschland: Die Junge Philharmonie Venezuela
Vor zwei Jahren waren sie auf Einladung der Jeunesses Musicales zum ersten Mal in Deutschland: 200 junge Venezolaner,
Kinder und Jugendliche, die im Venezolanischen Kinderorchester spielen. Sie sind die besten jungen Musiker ihres
Landes. Hervorgegangen ist das Ensemble jedoch aus einer breit angelegten Jugendorchesterbewegung in Venezuela,
die bis heute in der ganzen Welt ihresgleichen sucht.
Z iel der 1975 von José Antonio Abreu gegründeten Bewegung war und ist es, Kinder aller sozialen
Schichten, vor allem aber auch solche, die sonst im Leben kaum eine Chance hätten, mithilfe der Musik zu
fördern. Im letzten Jahr erhielt Abreu dafür den Alternativen Nobelpreis. In den letzten
27 Jahren ist Erstaunliches gelungen. 55 Kinder- und 102 Jugendorchester gibt es inzwischen im ganzen Land,
zirka 110.000 junge Menschen werden erreicht. Das Musikleben in Deutschland kann sich von dieser Bewegung vieles
abgucken, unter anderem einen innovativen Ansatz der Instrumentalpädagogik.
Von Anfang an werden die Kinder ins Orchester geholt, im Zusammenspiel erlernen sie ihr Instrument. Dank dieser
Methode gilt klassische Musik in Venezuela nicht als elitär, sie ist vielmehr geachtetes Volksgut.
Die Jeunesses Musicales Deutschland pflegt enge Kontakte nach Venezuela; aufgrund der vielen Aktivitäten
der JMD vor Ort und in Deutschland ist der Verband in dem lateinamerikanischen Land äußerst populär.
Aus den talentiertesten der vielen musizierenden Kinder und Jugendlichen setzt sich die Junge Philharmonie
Venezuela zusammen. Durch die ganze Welt ist das Orchester bereits gereist, unter anderem waren die Musiker
in Brasilien, Chile, Mexico, Argentinien, Bolivien, Honduras, Guatemala, Kuba, Japan, Italien, Frankreich, in
den Niederlanden, den USA und im Jahr 2000 in Deutschland.
Der unglaubliche Erfolg der Konzerte vor zwei Jahren führte zu neuen Tourneeplanungen. Nicht nur die musikalische
Qualität war es, die das Publikum begeisterte. Hinzu kam eine bei aller Ernsthaftigkeit der jungen
Musiker überquellende Spielfreude und Ursprünglichkeit, die jede Minute der Konzerte zu einem
besonderen Erlebnis machten. Die damaligen Veranstalter scheuten sich denn auch nicht, das Orchester ein zweites
Mal einzuladen. Weitere Spielstätten kamen hinzu, so dass nun ein beachtlicher Tourneeplan (siehe Kasten)
entstanden ist. Und das bei einem logistischen Aufwand, der angesichts der großen Zahl der jungen Musiker
und der sie begleitenden Erwachsenen, immens ist. Die Tournee steht unter der Schirmherrschaft der UNESCO sowie
der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Christine Bergmann. Jedem Musikliebhaber
kann nur geraten werden, eines der Konzerte zu besuchen.