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nmz-archiv
nmz 2002/07-08 | Seite 20
51. Jahrgang | Aug./Sep.
Rezensionen
Soundtracks
Spiderman, Columbia 507 547-6 Die Comic-Verfilmung des Jahres, natürlich hat man dazu auch wieder ein Soundtrackalbum konzipiert,
das zwar mit dem Film relativ wenig zu tun hat (Ausnahmen: zwei Danny-Elfman-Tracks und das Original-Spider-Man-Thema),
aber weltweit die Charts erobern wird. Dieses Mal haben die Marketingstrategen als Motto Alternative
gewählt. Und so finden wir Nickelback-Sänger Chad Kroeger (Hero) neben den
Strokes, The Hives, Macy Gray und Aerosmith, die die alte Spider-Man-TV-Melodie auf ihre rockige
Weise entstaubt haben.
Y tu mama tambien, Virgin/Labels 5 39436 2 Wahnwitziges, melancholisches Roadmovie aus Mexiko von Alfonso Cuaron, der uns vor einigen Jahren mit einer
wunderbar bizarren Verfilmung von Great Expectations beglückte. Merkwürdig ist auch wieder
seine neueste Soundtrack-Kompilation: Senor Coconuts Kraftwerk-Hommage Show Room Dummies folgt da
einer alten Bee-Gees-Schnulze, To Love Somebody. Flaco Jimenez heizt uns mit einer Tex-Mex-Polka
ein und Brian Eno entführt uns an den Fluss des Lebens. Zum Ausklang gibt es Frank Zappa mit Watermelon
In Eastern Hay.
Amender Stellvertreter, Long Distance/NRW Vertrieb 3076192 Solide Verfilmung des Rolf-Hochhuth-Stücks Der Stellvertreter von Z-Regisseur
Costa-Gavras. Der Grieche hat immer viel Wert auf die musikalische Gestaltung seiner Politdramen gelegt. So
komponierte Mikis Theodorakis Ende der Sixties für Z einen Klassiker der Filmmusik. Für
sein neuestes Werk hat Costa-Gavras den französischen Komponisten Armand Amar ausgewählt. Schon mit
seiner ersten großen Kinomusik gelang ihm ein großer Wurf. Unendlich traurig, fast gespenstisch
klingt dieser finessenreich orchestrierte Score in der Tradition von Morricone und Sarde.