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nmz-archiv
nmz 2002/09 | Seite 19
51. Jahrgang | September
Initiative
Konzerte für Kinder
Gemeinsam gegen den Strom ansingen
Kreise ziehen, Wellen schlagen: Rolf Zuckowskis Elbtournee und
die Folgen der Flut
Im Jahr 2000 wurde ein langer Traum von Rolf Zuckowski wahr: Anlässlich
seiner Elbtournee „Wir hier an der Elbe“ von Cuxhaven
bis Tschechien konnten Tausende von Kindern, Eltern und Großeltern
ihren Fluss als neues verbindendes Element erleben. Vier Wochen
lang schipperten etwa 20 Personen während der Sommerferien
flussaufwärts und gestalteten insgesamt 23 Konzerte für
die ganze Familie. Sie fanden entweder „open air“ oder
in großen, elbnah gelegenen Hallen statt. An jedem Konzertort
wurde ein Kinderchor der Region sowie ein Partnerchor aus einer
anderen Elbstadt in die Veranstaltung einbezogen.
Jede Menge Musik und Kinder
im Gepäck: Rolf Zuckowski unterwegs auf der Elbe. Foto:
Arno Declair
So entstanden unter den Chören Partner- und Freundschaften,
die mitunter bis heute gehalten haben. Darüber hinaus traten
traditionelle Folklore-Ensembles der jeweiligen Region in den Konzerten
auf, was die kulturelle Vielfalt entlang dieses langen Flusses auf
beeindruckende Weise verdeutlichte. Alle Ministerpräsidenten
der Elb-Bundesländer waren Schirmherren dieser Konzertreise
der besonderen Art. Etwa die Hälfte aller Veranstaltungen wurde
von den jeweiligen Kommunen finanziert, der Eintritt war dementsprechend
frei. Man fuhr bewusst gegen den Strom: die Idee, dass „musikalisch
alles zusammenwachsen soll, was zusammengehört“, ging
voll auf.
Auch der schönste Fluss zeigt irgendwann einmal seine bittersten
Seiten und eben diese erleben die Bewohnerinnen und Bewohner der
Städte und Dörfer entlang der Elbe momentan auf grausame
und unvorstellbar zermürbende Weise. „Wir hier an der
Elbe“ könnte auch das diesjährige Motto der beeindruckenden
Hilfsaktionen heißen, auch wenn Spiel, Tanzen und Freude der
Elbtournee 2000 in diesen Wochen nur noch Erinnerung sind.
Aus der Elbtour entwuchs bei den Verantwortlichen bereits vor
Eintreten der Flutkatastrophe die Idee, einen „Elbkinderland
e.V.“ zu gründen, in dem sich alle musisch arbeitenden
und interessierten Menschen mit eigenen Anregungen, Wünschen
und Ideen individuell einbringen können. Ziel des Vereins ist
es, musisch-kulturell etwas Neues zu bewegen, das an vielen Orten
der Elbe regional lebt und sich langfristig zu gemeinsamen Projekten
entwickeln kann.
Alle Musiker, bildenden Künstler/-innen, Musiklehrer/-innen
oder Tanzpädagog/-inn/-en, denen die Elbregion samt dem beeindruckenden
Anteil des Weltkulturerbes besonders am Herzen liegt, sind aufgerufen,
sich in diesem Netzwerk zusammenzufinden. Ensembles aus allen Regionen
der Elbe können sich ebenso engagieren wie der philharmonische
Kinderchor eines großen Opernhauses oder der Musizierkreis
einer kleinen Grundschule in einer ländlicheren Elbregion.
Auch eine neue Kombination von Musik- und Sportveranstaltungen ist
denkbar. Ein Erfolg dieser Idee hängt vom individuellen Engagement
jeder und jedes Einzelnen ab.
Rolf Zuckowski wird das Gesamtprojekt inhaltlich begleiten und
sich punktuell gelegentlich auch selber künstlerisch einbringen.
Weitere Informationen zum Elbkinderland e.V. findet man im Internet
unter www.elbkinderland.de. Ein Benefizkonzert für „Elbkinder
in Not“ veranstaltet Rolf Zuckowski mit seinen Freunden am
1. September um 15 Uhr auf dem Gut Haseldorf westlich der Hamburger
Elbvororte. Die Veranstaltung wird mit dem Titel „Und wieder
muss es weiter gehen“ eröffnet und richtet sich an alle
Menschen ab sieben Jahren. Karten zum Preis von 7 und 14 Euro können
unter der Telefonnummer 0431/57 04 70 bestellt werden. Der Erlös
geht an die Diakonie Katastrophenhilfe, Stichwort „Elbkinder
in Not“, Evangelische Darlehensgenossenschaft Kiel, Konto
502 502, BLZ 210 602 37. Die Spenden kommen explizit Kindern der
Hochwasserregionen in Deutschland und Tschechien zu Gute.