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nmz-archiv
nmz 2002/09 | Seite 39
51. Jahrgang | September
Musik-Termine
Kunst am Ende?
Zum Auftakt des Festivals „Zeit-Stimme Klang“,
das vom 20. bis 22. September im Heidelberger Kunstverein stattfindet
und Uraufführungen von René Leibowitz, Erik Oña,
Steffen Schleiermacher, Cornelius Schwehr und Casper Johannes Walter
bietet, geht Kompositionsprofessor Schwehr in einem Eröffnungsvortrag
der seit Alters her beunruhigenden Frage nach, ob die Kunst am Ende
sei und es noch Sinn habe, der Fülle bestehender Werke neue
hinzuzufügen. Tatsächlich wurde das Ende der Kunst und
Musik immer wieder ausgerufen. Aber so wie nach Hegels Dialektik
Berg und Tal notwendig zusammen gehören, verhalten sich auch
Ende und Anfang. Schließlich gab es in Gestalt von Musikfestivals,
Ensembles und Uraufführungen noch nie so viele – zumindest
mögliche – Anfänge wie heute, da ausgerechnet angesichts
dieser Fülle wieder einmal das Ende der Kunst erwogen wird.
Allein die Internationale Gaudeamus-Musikwoche in Amsterdam
vom 2. bis 8. September, der Warschauer Herbst vom 20. bis 28. September
und die Klangspuren im tirolerischen Schwaz vom 5. bis 21. September
bringen jeweils (!) mehr als 20 neue Werke zur Uraufführung.
In der Kleinstadt am oberen Inn sind mit dem Schwerpunkt Japan und
Toshio Hosokawa unter anderem neue Werke von meist unbekannten japanischen
Komponisten sowie von Wolfram Schurig, Misato Mochizuki, Georg Friedrich
Haas, Johannes Maria Staud und Christian Neidhöfer zu hören.
Die Luzerner Festspiele bringen am 9. September Toshio Hosokawas
Nonett „Im Frühlings-Garten“, am 10. September
Jörg Widmanns Klavierfragmente „Briefanfänge –
Klopfzeichen – Post Scriptum“ und am 12. September Tatjana
Komarovas „Ungemalte Bilder“ zur Uraufführung.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen:
6.9.:
Georg Katzer: Medea in Korinth, Konzerthaus Berlin
14.9.:
Wolfgang Rihm: Zwei neue Stücke für Orchester und Sopran,
„Auftakt“-Festival Frankfurt am Main
15.9.:
Gerald Barry: The Triumph of Beauty and Deceit, Berliner Festwochen
17.9.:
Mark-Anthony Turnage: The Torn Fields, Berliner Festwochen
20.9.:
Juan Allende-Blin: Transformations III für Schlagzeuger und
Le Voyage. Kantate nach Texten von Baudelaire für Bariton
und 10 Instrumente, Folkwang Museum Essen
20.9.:
Georg Nussbaumer: orpheusarchipel, Iris ter Schiphorst: Eurydike,
und Manos Tsangaris: Orpheus-Zwischenspiele, Bielefeld
22.9.:
Werner Jacob: Arche für großes Orchester, Stadttheater
Fürth
25.9.:
Mauricio Kagel: Broken Chords für großes Orchester,
Duisburger Philharmonie