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nmz-archiv
nmz 2002/09 | Seite 34
51. Jahrgang | September
Landesmusikräte
Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen
Ganztagsschule mit mehr Musikangeboten?
Zur Mitgliederversammlung des Landesmusikrates NRW in Hamm
Nach Veröffentlichung der PISA-Schulstudie steht auch in
NRW die Landesregierung unter Druck, Reformen im Bildungssektor
durchzuführen. So wurde der großflächige Ausbau
von Ganztagsangeboten an Grundschulen angekündigt. Wenn die
Musik die Chancen nutzen will, die sich durch die neue Weichenstellung
ergeben, müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen
werden. Die Mitgliederversammlung des Landesmusikrates am 7. September
in Hamm soll hierzu beitragen.
Schul-Staatssekretär Dr. Meyer-Hesemann wird über die
„Entwicklung der Ganztagsschule in NRW” referieren.
Da ein mögliches Vorbild für die Einbindung von Musikangeboten
die in Rheinland-Pfalz bereits geschlossene Rahmenvereinbarung von
Landesmusikrat und Bildungsministerium „Musik in der neuen
Ganztagsschule“ sein könnte, ist ein Vertreter des rheinland-pfälzischen
Bildungsministeriums für ein Korreferat eingeladen. Im anschließenden
Round-table-Gespräch werden sich Vertreter der Ministerien,
die schulpolitischen Sprecher der Fraktionen im Landtag und Vertreter
des Landesmusikrates über Rahmenbedinungen für eine Einbeziehung
von zusätzlichen Musikangeboten in die Ganztagsschule beraten.
In diesem Zusammenhang soll darauf hingewirkt werden, dass Musik
als „9. Säule“ in ein bestehendes Papier des NRW-Ministeriums
„Verlässliche Ganztagsangebote“ aufgenommen wird.
Parallel dazu werden den Delegierten der Mitgliedsverbände
„Best-Practice”-Modelle für Kooperationen mit Grundschulen
und Kindergärten vorgestellt, die eine Anregung für eigenes
Engagement geben könnten. Es geht hierbei nicht nur um die
Kooperation mit Musikschulen, sondern auch mit Musikverbänden
und -vereinen oder zum Beispiel kirchlichen Einrichtungen. Alle
Fachleute in NRW sind künftig verstärkt aufgefordert,
ihr Know-how in Schulen und Kindergärten einzubringen, damit
aktives Singen und Musizieren nicht zum Privileg für wenige
wird. Denn mit ausgebildeten Schulmusikern oder musikalisch vorgebildeten
Erzieherinnen allein ist der Bedarf nicht zu decken. Etwa 80 Prozent
des Musikunterrichts an den Grundschulen werden derzeit von Lehrern
abgehalten, die nicht im Fach Musik ausgebildet sind – wenn
Musik überhaupt unterrichtet wird.
Die Auseinandersetzung mit dem Themenfeld „Musikunterricht
an Kindergärten und allgemein bildenden Schulen” soll
in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Zum 25-jährigen
Bestehen des Landesmusikrates im nächsten Jahr ist eine öffentliche
Tagung hierzu geplant.