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nmz-archiv
nmz 2002/09 | Seite 42
51. Jahrgang | September
Jazz, Rock, Pop
Für Liebhaber der Zwölftakt-Musik
Das Magazin „bluesnews“ behautet sich tapfer auf
dem Markt
Die deutsche Kleinkunstszene ist durch sinkende Fördermittel,
rückläufige Besucherzahlen und vieles andere mehr derzeit
schwer gebeutelt. Das trifft natürlich auch die „Zulieferer“,
allen voran die Musiker, Kabarettisten wie auch Plattenfirmen und
Fachzeitschriften.
Nachdem im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren jede Menge
kleiner und kleinster Musikzeitschriften eingegangen sind, die auf
einem bunten und vielseitigen Markt allerhand Nischen versorgten,
ist „bluesnews“ das letzte Magazin für die Liebhaber
der Zwölftakt-Musik. Doch auch hier gibt es Einschnitte. Herausgeber
Dirk Föhrs beklagt in der neuesten Ausgabe, immerhin die Nummer
30 im 8. Jahrgang, einen „dramatischen Rückgang von Anzeigenbuchungen“,
darunter auch von bereits in Auftrag gegebenen Inseraten, was man
schlichtweg als unseriös bezeichnen darf. Drum bezeichnet er
sein neuestes Heft als „Notausgabe“ – zu wenig
oder zu viel Blues? Man war schon umfangreichere Hefte gewohnt,
doch mit immerhin 60 Seiten kann von Notausgabe eigentlich keine
Rede sein. Professionell aufgemacht, mit übersichtlichem und
ansprechendem Layout ohne den typografischen Schnickschnack vieler
Szeneblätter ist auch „bluesnews“ Nr. 30 randvoll
mit Informationen, Rezensionen, Terminen etc., die dem erstaunten
Laien deutlich vor Augen führen, dass man für den Blues
keinesfalls immer nach Amerika (oder England) schielen muss, sondern
dass es eine lebendige und vielfältige deutsche Blues-Szene
gibt.
Das Inhaltsverzeichnis hat ein paar Mängel, aber die Rezension
des 14-CD-Sets zum 40-jährigen Jubiläum des „American
Folk Blues Festival“ findet man dann doch. Von 1962 bis 1985
tourten unter diesem Warenzeichen eher unregelmäßig diverse
amerikanische Bluesgrößen durch Deutschland, darunter
Legenden wie Muddy Waters, J. B. Lenoir oder Bukka White. Diese
reisenden Festivals dürften die deutsche Blues-Szene nachhaltig
beeinflusst haben. Auf der offenbar vor der Entscheidung zur „Notausgabe“
fertig gestellten Titelseite ist eine Story zum Festival-Jubiläum
in Eisenach angekündigt; die ist leider dem Sparzwang zum Opfer
gefallen.
Andere Stories indes, darunter ein Artikel über den Veteranen
Blind Willie McTell (ca. 1898–1959) machen das neue „bluesnews“
lesenswert, für den Blues-Fan direkt zu einem Muss. Und erfrischend:
während ähnliche Magazine häufig einfach alles gut
finden, was ihnen in die Redaktion kommt, wird hier seriös
rezensiert, soll heißen: es gibt auch mal bittere Kritik.
Wieland Ulrichs
Interessierte
nmz-Leser können sich unter Berufung auf diese Zeilen ein
kostenloses Probeheft abrufen bei Tel. 02352/216 80 oder per E-Mail:
vdf@blues-germany.de
Angenehme Lektüre!