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nmz-archiv
nmz 2002/09 | Seite 20
51. Jahrgang | September
Portrait
Persönlichkeiten des deutschen Musiklebens im Portrait: Stefan
Piendl
In „taktlos", dem gemeinsamen Musikmagazin des Bayerischen
Rundfunks und der neuen musikzeitung (nmz), stellte Theo Geißler
seinen Gast Stefan Piendl einmal als „engagierten und verantwortungsvollen
Moderator zwischen zwei Musik-Welten" vor: als Manager im Musikbusiness
einerseits und als mehrfach ehrenamtlich eingebundenen Idealisten
und neuerdings auch noch Musikbuch-Autors andererseits.
Foto: MDR/Dabdoub
Das beschreibt die Situation recht gut, denn Piendl ist Mitglied
im Vorstand der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD), dem größten
Jugendmusikverband der Welt, er gehört dem Präsidium des
Deutschen Musikrates an und ist auch im Kuratorium des Rheinischen
Musikschule vertreten.
Stefan Piendl ist vor allem aber auch schon über 10 Jahre
erfolgreicher Manager im Klassikbereich der Tonträgerfirmen.
Seit 1998 als Geschäftsführer der BMG Ariola Classics
GmbH (einem Unternehmen des Medien-Konzerns Bertelsmann) für
Deutschland, Österreich und die Schweiz mit den Traditionslabels
RCA Red Seal und deutsche harmonia mundi. Ferner leitet er für
BMG auch die weltweiten Aktivitäten des Labels Arte Nova, dass
vor allem durch den preisgekrönten Zyklus der Beethoven-Sinfonien
von David Zinman und dem Tonhalle Orchester Zürich einen internationalen
Erfolg feiern konnte.
Die vorangegangen Stationen waren für Piendl die des Marketing
Directors für EMI Classics & Virgin Classics, davor war
er mit erst 26 Jahren als Verkaufsleiter für Sony Classical
in die Branche eingestiegen.
Die unter seiner Leitung konzipierte und realisierte „First
Authorized Edition" (EMI) mit Aufnahmen von Sergiu Celibidache
und den Münchner Philharmonikern und auch die auf 150 CDs angelegte
Dokumentation zeitgenössischer Musik in der Edition „Musik
in Deutschland 1950 – 2000" (BMG) wurden jeweils mit
einem „Echo Klassik – Deutscher Schallplattenpreis"
als beste editorische Leistung des Jahres ausgezeichnet.
Umso erstaunlicher, dass diese Laufbahn ursprünglich mal ganz
„unmusikalisch" mit einer Ausbildung zum Industriekaufmann
begonnen hat, die in eine Tätigkeit im Projekt-Managment des
Pharmabereiches des damaligen Chemiekonzerns Hoechst AG mündete.
Es folgte in jungen Jahren die Gründung einer eigenen Firma,
der altos GmbH, die Piendl als Geschäftsführer leitete
und gleichzeitig auch dem Wirtschaftsverband VDAH e.V. vorstand.
Sein berufliches Glück hat der enthusiastische Liebhaber Klassischer
Musik aber erst
durch die Verbindung seiner Arbeit mit der Musik gefunden.
Für Vorträge (zum Beispiel beim Klavierfestival Ruhr)
und Fachartikel bleibt natürlich nur noch selten die Zeit,
aber im Herbst 2002 erscheint im ConBrio-Verlag das Buch „Stenografische
Umarmung – Sergiu Celibidache beim Wort genommen", eine
ebenso kundige wie liebevolle Sammlung der schönsten und besten
Zitate des außergewöhnlichen Maestros, herausgegeben
von Thomas Otto und Stefan Piendl.. Das Duo arbeitet schon an seinem
zweiten Streich: einem Buch, dass am Beispiel des legendären
Schallplattenproduzenten Wolf Erichson auch die Entwicklung der
Alten Musik-Szene in den letzten 40 Jahren nachzeichnet und durch
Gespräche mit großen Musikern (zum Beispiel Nikolaus
Harnoncourt) abgerundet wird.