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nmz-archiv
nmz 2002/09 | Seite 27
51. Jahrgang | September
Noten
Blütenregen und Jodlerduo
Blaue Reihe mit neun neuen Werken für den Akkordeonunterricht
Neue Musik für Kinder und Jugendliche sollte das Jetzt des
Musiklebens einfangen: Für den Blick in die Zukunft. Nur allzu
oft aber plätschert die pädagogische Literatur hinter
dem aktuellen Musikgeschehen her. Die vorliegende „blaue Reihe”
liegt mit den Werken renommierter Schweizer Komponistinnen und Komponisten
ganz in der Spur des „Blauen Reiters”: Erneuerungsstreben
der Kunst. Hier für den pädagogischen Bereich. „Die
Kunst schafft ihre Formen zu ihrem Zweck”. Ob die Form der
einzelnen Kompositionen aus innerer Notwendigkeit gewachsen sind
oder nicht, mag jeder spielend für sich entscheiden. Die „Blaue
Reihe” jedenfalls hat den Schritt für die Jugend gewagt.
Die Schwierigkeitsstufen wurden vom Herausgeber Felix Bamert bestimmt
und legen bei der Mittel- und Oberstufe einen wünschenswert
hohen Maßstab an. Fehlt also nur noch eine Reihe für
den Bereich der Unterstufe. Orange?
Eric Gaudibert: Trois pièces
Pour la poésie! ...zum studieren. Tourne, carrousel: sich
drehende Achtelketten, auf beide Hände verteilt. Finde die
Einheit des Klanges in der Bewegung! Des pas dans le soir: Wie klingt
die schwebende Abenddämmerung? Ciel d’orage: Zwei Systeme
in Einem – horizontales Himmelklangband mit vertikalen Blitzakkorden.
Schwierigkeitsgrad: Mittelstufe.
Heinz Holliger: Die kaputti Wauzerplatte uf em Spinngramefon
„S Jodlerduo Schwarz-Wyss”. „Auso – de los
mou zue” (also – dann hör mal zu)! Ahnungslose
„liecht, gmütleche” Schweizer Volksklänge
münden in „schwäre” polymetrische, bitonale
Zwiegespräche von rechter und linker Hand.
Schwierigkeitsgrad: Oberstufe.
Hans Ulrich Lehmann: Aus der Erstarrung
Der Titel wird zur formenden Idee. Subtile Klänge aus der Ferne.
Immer wieder unterbrechen kurze Bewegungselemente den Weg auf der
Suche nach neuen Formen. Doch die Auflösung ist stärker.
Schwierigkeitsgrad: Mittelstufe.
Klaus Huber: Il pleut des fleurs...
Ein Bicinium in Form eines intervallgetreuen Umkehrungskanons. Die
anspruchsvolle Rhythmik in diesem Werk soll als Möglichkeit
aufgefasst werden, Unbekannt-Schwebendes nachzuempfinden. Blütenregen...
Schwierigkeitsgrad: Oberstufe.
Roland Moser: cantando con voci diverse
Eine kleine Espressivo-Studie, deren freie Intervallreihe den Weg
von Anspannung und Entspannung nachzeichnet.
Schwierigkeitsgrad: Oberstufe.
Christoph Neidhöfer: Sieben Miniaturen
Kurz, schlüssig und prägnant. Jede der sieben Charakterstudien
wird mit einem technischen Spielprinzip verknüpft und fordert
expressive Gesten.
Schwierigkeitsgrad: Oberstufe.
Daniel Ott: Schto s toboi
Die „Anti-Expressivo” Klangstudie schichtet mehrstimmige
Akkorde zu Farbflächen, die im Schwarz-Weiß-Gefüge
von absolut gegensätzlicher Dynamik eine herausfordernde Veränderung
erfahren.
Schwierigkeitsgrad: Mittelstufe.
Bettina Skrzypczak: Mazurka.
Bunt, fröhlich und kräftig! Mit rhythmischer Verve werden
die stilbildenden Formen der Mazurka raffiniert „auf’s
Parkett gelegt”.
Schwierigkeitsgrad: Oberstufe.
Daniel Weissberg: Ping Pong
Ein rhythmisches Wechselspiel zwischen rechter und linker Hand.
Ping Pong. Das Gleiche ist doch nicht gleich aufgrund der Unterschiedlichkeit
der Manuale.
Schwierigkeitsgrad: Mittelstufe.