Ein „Lehrerhandbuch für kreativen Anfangsunterricht“
will das vorliegende Buch „Blockflötenunterricht mit
Kindergruppen“ von Sylvia Führer sein (zu dem der für
seine Blockflöten-Schulwerke bekannte Manfredo Zimmermann noch
Notenbeispiele, inhaltliche Ergänzungen und ein Nachwort beigesteuert
hat). Dass es diesen Untertitel wirklich verdient, wird bei der
Lektüre des Bandes deutlich: In zwölf übersichtlich
gegliederten Kapiteln werden mit zahlreichen anschaulichen Beispielen
aus der Unterrichtspraxis alle für den Anfangsunterricht wichtigen
Themen wie der Aufbau der allerersten Stunden, die Haltung des Instruments,
Atmung, Tonbildung, Artikulation, Fingertechnik und die Einführung
des Rhythmus und der Notenschrift ausführlich besprochen. Natürlich
sind diese Themen auch schon in zahlreichen Schulwerken (und langen,
oft nicht ganz billigen Lehrerbänden dazu!) hinreichend erläutert
worden. Was Sylvia Führers Handbuch auszeichnet ist jedoch
die Fülle an verschiedenartigsten spielerischen Ideen zur Vermittlung
neuer Lerninhalte und zur Vermeidung typischer Anfängerprobleme.
Auch Lehrer, die schon seit Jahrzehnten Blockflötenunterricht
erteilen, finden hier noch zahlreiche neue Möglichkeiten für
ihre Unterrichtsgestaltung. Viele der allesamt kompakt und präzise
beschriebenen Übungen lassen sich außerdem problemlos
auf den Anfangsunterricht auf anderen Instrumenten übertragen.
Der studierten Grundschulpädagogin, die die Pädagogik
nicht nur als ein oft immer noch eher stiefmütterlich behandeltes
Anhängsel an ein reines Instrumentalmusikstudium kennt, ist
es offenbar ein Anliegen, die Lehrer für die oft enormen Unterschiede
im Lernverhalten ihrer Schüler zu sensibilisieren. Weitere
Kapitel gehen daher ausführlich auf Themen ein, die längst
nicht in allen Schulwerken angesprochen werden, obwohl sie sicherlich
genauso wichtig sind wie alle instrumentenspezifischen Inhalte:
Lerntypen (drei Lerntypen – viele individuelle Lernstile),
besondere Aspekte des Gruppenunterrichts, Bilder für den musikalischen
Ausdruck, Auswendigspiel und Improvisation, das Üben und der
Stundenaufbau. Die Vorlage für ein neuartiges Lernmaterial
zum Ausschneiden, ein Verzeichnis mit weiterführender Literatur,
das zu einer vertieften Beschäftigung mit Fragen der (Musik-)Erziehung,
Musik- und Entwicklungspsychologie und der Instrumentalpädagogik
einlädt, sowie ein Stichwortverzeichnis runden das Buch ab.
Fazit: Ein äußerst nützliches Nachschlagewerk für
alle Lehrerinnen und Lehrer, die Kindern in Gruppen oder auch einzeln
die Grundlagen des Blockflötenspiels beizubringen versuchen,
das im Unterschied zu den zahlreichen, auf eine bestimmte Blockflötenschule
bezogenen Lehrerbänden ganz unabhängig von den jeweils
eingesetzten Lehrmaterialien verwendet werden kann.
Es erstaunt nicht, dass auch einer der Grandseigneurs der Blockflöte,
Hans-Martin Linde, dieses Buch offensichtlich mit Vergnügen
studiert hat und auf der Rückseite folgendes Statement gibt:
„Diese Veröffentlichung verhilft dem Blockflötenlehrer
zu einem neuen Zugang für seine Lehr-Aufgabe. Klug aufgebaut,
treffend formuliert, fachgerecht dargestellt und voller wertvoller
Anregungen – dieser neuartige Leitfaden ist sehr zu begrüßen.“
In diesem Sinne kann man dem Handbuch nur wünschen, dass es
weite Verbreitung und lebendige Anwendung in der Praxis erfährt!