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nmz-archiv
nmz 2002/09 | Seite 3
51. Jahrgang | September
Zukunftswerkstatt
Gefragt sind gemeinsame Ziele und Visionen
Der neue Generalsekretär des Deutschen Musikrats Thomas
Rietschel im Gespräch
Die berühmten 100 Tage sind noch nicht vorbei. Musste Thomas
Rietschel doch in den ersten zwei Monaten seiner Tätigkeit
zwischen seinem alten Job bei der Jeunesses Musicales und der neuen
Aufgabe in Bonn regelmäßig – gedanklich und räumlich
– auf zwei Hochzeiten tanzen. Dennoch hat er sich in den ersten
Wochen bereits ein Bild machen sowie erste eigene Akzente setzen
können. Über die Situation des Musikrates und über
Zukunftspläne sprach Theo Geißler in Bonn mit dem neuen
Generalsekretär.
Theo Geißler: Der Deutsche Musikrat ist schon seit
einigen Jahren in seiner Außenwirkung geschwächt. Man
redet über den deutschen Musikrat immer als über eine
Lobby-Institution, die an Einfluss verloren hat. Was hast du vorgefunden,
als du vor knapp hundert Tagen hier das Amt übernommen hast? Thomas Rietschel: Ich habe engagierte Mitarbeiter vorgefunden,
hoch kompetent, mit großer Kenntnis über das deutsche
Musikleben, sehr engagiert für ihr Projekt. Aber ich habe auch
eine Organisation vorgefunden, die keine innere Einheit hat. Ich
habe ein außerordentlich engagiertes Präsidium vorgefunden,
das in den letzten zwei Jahren dazu gezwungen war, sich fast ausschließlich
mit internen Problemen zu beschäftigen und das damit aber auch
den Musikrat vor dem drohenden „Aus“ bewahrt hat. Ich
habe trotzdem eine finanziell immer noch sehr schwierige Situation
vorgefunden. Der Musikrat ist daher im Moment gezwungenermaßen
sehr mit sich selbst beschäftigt. Aufgrund der inneren Probleme
muss er das wahrscheinlich auch noch ein bisschen sein, weil wir
diese inneren Probleme erstmal lösen müssen, um wirklich
wieder kraftvoll das deutsche Musikleben voranbringen zu können.
Thomas Rietschel
Geißler: So ein Zustand ist ja meistens die Folge
davon, dass eine ganze Zeit lang kein richtiges Management vorhanden
war. Kann man es auf diesen Nenner bringen, oder ist dieser Zustand
schon längerfristig angelegt? Rietschel: Die finanziellen Probleme sind Altlasten, die
jetzt abgearbeitet werden müssen, wofür wir die Unterstützung
der Zuwendungsgeber brauchen und sicherlich auch bekommen werden.
Bei der fehlenden „inneren Einheit“ sehe ich zwei Ebenen:
Die eine betrifft die Projekte, die noch zu sehr nebeneinander arbeiten.
Die andere betrifft den „Verein“ Musikrat und sein Verhältnis
zu seinen Mitgliedern. Entscheidend für mich, und hier sehe
ich auch die Lösung, ist das Thema gemeinsamer Ziele und gemeinsamer
Visionen. Und da habe ich das Gefühl, dass diese momentan nicht
vorhanden sind. Das sieht man auch daran, dass jetzt im Mitgliederbereich
sowohl der Bereich der Musikwirtschaft, als auch der Laienmusikbereich
auf sehr kritische Distanz zum Musikrat gegangen ist. Ich möchte
beide wieder eng in die Arbeit des Musikrates einbinden und ihnen
auch vermitteln, dass sie von unserer Arbeit profitieren können.
Geißler: Nun gab es einige Jahre lang eine Art Headline,
die der Musikrat als gedankliches Dach über seine Arbeit hätte
stellen können. Eine Headline, die auch inhaltlich sehr gut
unterfüttert war, ich meine die „Hauptsache: Musik“.
Wie ist der Zustand dieses Projekts, dieser Art Bindebogen über
die Initiativen des Musikrates? Rietschel: Ich bin überzeugt davon, dass die Formulierung
gemeinsamer Visionen auch das Programm einer neuen „Hauptsache:
Musik“, möglicherweise unter einem anderen Titel, sein
wird. Vom Ansatz und vom Thema her, halte ich die „Hauptsache:
Musik“ nach wie vor für außerordentlich wichtig.
Geißler: Im Moment ist es noch so, dass verschiedene
Initiativen sich überkreuzend, sich überschneidend, voreinander,
miteinander, nebeneinander herlaufen. Ist die Führungsstruktur
des Musikrates mit Präsidium, mit Präsident, mit Bundesfachausschüssen,
die jeweils wieder getrennt berichten nicht ungeheuer unbeweglich
und antiquiert? Rietschel: Zurzeit wird im Musikrat an einer neuen Satzung
gearbeitet und eines der bestimmenden Grundprinzipien der Satzungsreform
ist es, den Musikrat handlungsfähiger und reaktionsschneller
zu machen. Das bedeutet einerseits eine Stärkung der Position
des Generalsekretärs, andererseits eine Verschlankung der Entscheidungsstrukturen.
Wir sind aber noch nicht so weit, dass ich darüber schon konkreter
Auskunft geben könnte.
Geißler: Offengestanden hat man momentan den Eindruck,
dass es keine Koordination zwischen den einzelnen Bundesfachausschüssen
gibt, man hat den Eindruck, dass verschiedene Fachausschüsse
am selben Thema arbeiten. Das kann doch nicht besonders wirkungsvoll
sein. Rietschel: Die Beschreibung ist völlig richtig, wir
tun aber einen ersten Schritt in die richtige Richtung, indem wir
bei der Generalversammlung die Vorsitzenden der Bundesfachausschüsse
über die Zukunftsperspektiven des deutschen Musikrates miteinander
diskutieren lassen. Ich möchte in Zukunft versuchen –
so sehe ich auch meine Aufgabe – als Kommunikator diese kompetenten
Gremien und die anderen verschiedenen Kräfte des deutschen
Musiklebens immer wieder zusammenzuführen, sie immer wieder
an einen Tisch zu bringen.
Geißler: Ein weiterer möglicher Schwundpunkt
ist die musikalische Außenpolitik. Wie man hört, soll
die Verbindungsstelle, die der Deutsche Musikrat bisher unterhalten
hat, zumindest in wesentlichen Teilen, den Goethe-Instituten zugeschlagen
werden. Kann es sich der deutsche Musikrat denn leisten, sozusagen
kein Außenministerium mehr zu haben? Rietschel: Die Entscheidung, dass die auswärtige Musikpolitik
von einer Hand und von einer Institution gesteuert werden soll,
ist auf parlamentarischer Ebene gefallen. Und das Auswärtige
Amt hat entschieden, dass die Auslandsmusikarbeit organisatorisch
beim Goethe-Institut – Inter Nationes angesiedelt wird. Da
können wir so viel schimpfen wie wir wollen, wir können
es nicht ändern.
Geißler: Das heißt aber, dass geschlafen wurde. Rietschel: Ich habe den gegenteiligen Eindruck. Der Musikrat
hat sich frühzeitig dieses Themas angenommen, und in zahlreichen
Gesprächen mit dem Auswärtigen Amt und dem Goethe-Institut
deutlich gemacht, dass er eine einzigartige Fachkompetenz für
diesen Bereich besitzt und dass es nicht das Interesse Deutschlands
sein kann, auf diese Fachkompetenz zu verzichten. Die Gespräche
sind noch nicht abgeschlossen, deshalb kann ich nicht mehr dazu
sagen. Fest steht jedoch bereits jetzt, dass der Musikrat auch weiterhin
die Auslandsmusikarbeit mitgestalten wird. Aber vermutlich können
wir bei der Generalversammlung Genaueres berichten.
Geißler: Werfen wir einen Blick ins Innere unseres
Landes. Vor 25 Jahren etwa hat sich der Musikrat, zwar nicht ganz
aus eigenem Willen, in den Landesmusikräten ein Spiegelbild
der bundesrepublikanischen Kulturverfassungsrealität geschaffen.
Die Landesmusikräte sind in ihren Ländern jeweils zu kraftvollen
Lobby-Institutionen für die Sache der Musik herangewachsen.
Bei der letzten Generalversammlung ist es zu Verschiebungen im Präsidium
gekommen. Die Landesmusikräte haben jetzt drei weitere Vertreter
im Kernpräsidium des Musikrates. Ist das nicht ein bisschen
viel? Rietschel: Gemäß der Satzung haben die Landesmusikräte
einen Vertreter im Präsidium. Dass drei weitere Vertreter dazu
gewählt wurden, hat etwas mit der Kompetenz der Kandidaten
zu tun, die die Generalversammlung überzeugt hat.
Ich halte die Landesmusikräte für außerordentlich
wichtig. Denn wenn wir uns anschauen, wie viel Geld für Kultur
ausgegeben wird, dann sind es auf Bundesebene ungefähr 10 Prozent,
auf Länderebene viermal so viel! Da ist es für das Musikleben
sinnvoll, wenn wir auch auf Landesebene eine starke Lobby für
unsere Anliegen haben.
Geißler: Der deutsche Musikrat ist auf verschiedene
Städte verteilt. Er ist in München stark präsent
mit “Jugend musiziert“, er ist in Berlin mit dem Bundesjugendorchester
und dem Dirigentenforum vertreten, er ist in Bonn mit seiner Zentrale.
Du hast den Mangel an Koordination, an gemeinsamem Auftritt beklagt.
Wäre es nicht vernünftig, die einzelnen Stellen, an die
der Musikrat jetzt versprengt ist, zusammenzuführen und das
natürlich am besten in der Bundeshauptstadt Berlin, in der
politische Lobby-Arbeit am effektivsten ist? Rietschel: Bevor ich angefangen habe, war die B-Frage für
mich völlig klar. Mittlerweile sehe ich das Ganze differenzierter.
Die Verteilung auf mehrere Orte hat geschichtliche Ursachen, und
es ist nicht so einfach zu ändern, wie ich mir das vorgestellt
habe. Ich glaube, dass wir auf lange Sicht um eine stärkere
Präsenz in Berlin nicht herumkommen, weil die Musik in Berlin
spielt. Wie und wann eine solche stärkere Präsenz des
deutschen Musikrates in Berlin stattfinden wird, kann ich jetzt
noch nicht sagen.
Geißler: Dann wollen wir mal in den prospektiven
Teil kommen. Die Projekte des deutschen Musikrates: jedes für
sich ist in seinem Bereich sicherlich wichtig, wertvoll und sinnstiftend.
Allerdings hat man den Eindruck, dass zum Beispiel die ganze Wettbewerbsschiene
– das geht von “Jugend musiziert“, über “Jugend
jazzt”, über den „Dirigentenwettbewerb“,
über den „Orchesterwettbewerb“, über den „Chorwettbewerb“
– dass diese Schiene relativ E-lastig und andererseits organisatorisch
auch ziemlich aufgespalten ist. Könnte man sich nicht vorstellen,
dass man zu einer insgesamt lauteren Stimme käme, indem man
diese Projekte enger vernetzt? Rietschel: Es ist an der Zeit darüber nachzudenken die
Projekte neu auszurichten. Die Kriterien nach denen man das machen
sollte, sind meiner Meinung nach aber keine formalen, wie „jetzt
packen wir alle Wettbewerbe zusammen“, sondern wir sollten
uns dem Thema inhaltlich nähern. Ein Thema, das mir vorschweben
würde, wäre Förderung der zeitgenössischen Musik.
Wir haben mehrere Projekte in diesem Bereich. Ich denke, es wäre
sinnvoll, darüber nachzudenken, wie wir diesen Themenbereich
mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln noch besser fördern,
beziehungsweise noch besser unsere Ziele verwirklichen können.
Das Gleiche kann ich mir vorstellen für den Bereich „Förderung
junger Künstler“. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass
wir durch Kooperation unserer Projekte untereinander, durch Neuausrichtung,
durch Veränderung ein besseres Ergebnis erzielen können.
Der dritte wäre die Förderung des musikalischen Nachwuchses.
Geißler: Und das über alle Musikstile hinweg? Rietschel: Da bin ich sehr dafür.
Geißler: Denn bis jetzt ist der Musikrat vielleicht
aufgrund seiner Pädagogiklastigkeit eher leicht abstinent bezüglich
des so genannten „musikalischen Junk-Foods“. Gibt es
da erste Überlegungen sich zu engagieren, oder gibt es erste
Kontakte? Rietschel: Rock- und Popmusik ist nicht unbedingt schlechte
Musik. Außerdem ist natürlich für ganz viele Jugendliche
der Rock- und Popmusikbereich ein ganz wichtiger, weil er auch Ausdruck
ihres Lebensgefühls ist. Ich finde es nicht richtig, dass der
Musikrat sich diesem Bereich verschließt. Und ich kann mir
sehr gut vorstellen auch in diesem Bereich Förderprogramme
aufzulegen, die aber dann zum Teil natürlich ganz anders aussehen
müssen.
Geißler: Wäre es nicht an der Zeit, die Kästen
U und E auf allen Ebenen jetzt mal abzuschaffen? Rietschel: Ich wäre sehr dafür, es wäre auch
inhaltlich richtig. Dieses U und E trifft auch die Realität
nicht mehr. Es ist eine rückwärtsgewandte Kategorisierung.
Geißler: Ein besonders verdienstvolles Projekt ist das Musik-Informationszentrum,
das sich bislang sehr engagiert um das Sammeln von Faktenmaterial
aus dem Musikbereich gekümmert hat. Bis hin zu einer funktions-
tüchtigen Datenbank im Internet, also eigentlich ein sehr zukunftsorientiertes
Unterfangen. Trotzdem hat man den Eindruck, dass das MIZ so ein
wenig graue Maus im Konzert anderer Großarchive und Internetpräsenzen
ist. Wäre es nicht sinnvoll, dieses ohnehin eigentlich extrovertierte
Objekt zu einem Zentrum der Öffentlichkeitsarbeit des Musikrates
zu machen? Denn die Öffentlichkeitsarbeit des Musikrates ist
seit vielen Jahren ein inzwischen auch allseits anerkannter Schwachpunkt.
Rietschel: Ich habe zum MIZ einige Ideen und Überlegungen,
die ich hier aber noch nicht äußern möchte. Was
die Öffentlichkeitsarbeit angeht, da habe ich selbst zu den
heftigsten Kritikern gehört, von daher bin ich jetzt doppelt
in der Pflicht, dieses Thema auch wirklich umzusetzen. Ich sehe
im Moment aber auch die Schwierigkeit, das wirklich professionell
anzugehen. Wir bräuchten eigentlich einen festen Profi, der
hier eine Stelle hat und der sich tagtäglich darum kümmert.
Dies ist im Augenblick aber nicht zu schaffen, man denke an die
oben erwähnten Finanzprobleme. Trotzdem, wir haben nächstes
Jahr 50-jähriges Jubiläum und wir haben dieses Jahr Generalversammlung.
Wir planen, diese beiden Ereignisse zu nutzen, um die Arbeit des
Musikrates stärker nach außen zu transportieren.
Geißler: Der Musikrat stand bei den Politikern, teilweise
auch bei seinen Mitgliedern, ein bisschen im Geruch er sei eigentlich
nur ein Jammer- und Resolutionsladen. Da wurden regelmäßig
wunderbar formulierte Resolutionen und Petitionen verfertigt, die
zum Schluss kein Medium mehr veröffentlicht hat. Und die dementsprechend
auch vermutlich unter den anderen Drucksachen auf den Schreibtischen
der Minister oder Abgeordneten verrotteten. Was soll sich da ändern?
Rietschel: Der Musikrat muss in die Offensive kommen, das
heißt, er muss bestimmen, welche Themen diskutiert werden.
Wir müssen die Themen aufs Tapet bringen, die wichtig sind.
Ich glaube, dass man mit Jammern keinen Pfennig mehr gewinnt, weil
alle jammern und das will sowieso niemand gerne hören.
Wir müssen versuchen, den Entscheidern zu vermitteln, dass
Deutschland stolz sein kann auf das Musikleben und auf die reiche
musikalische Landschaft die es hat, denn die ist weltweit einzigartig.
Das müsste die Grundlage und die Grundhaltung des Deutschen
Musikrates sein.
Geißler: Stehen in nächster Zeit, bald sind ja
Bundestagswahlen, noch politische Kontakte an, bei denen Weichen
gestellt werden, gibt es Kontakte zu anderen Organisationen, Institutionen
des Kulturlebens, wo man absehen kann, dass sie den Musikrat wieder
zurück in eine stabile, selbstbewusste Position bringen? Rietschel: Das nächste große Ereignis bei dem
sich der Musikrat präsentiert, ist die Generalversammlung im
Oktober in Berlin. Wir wollen sie nutzen, um uns als Vertreter des
deutschen Musiklebens einmal von Außenstehenden sagen zu lassen,
welche Bedeutung das deutsche Musikleben hat. Wir haben für
ein Grundsatzreferat den Kulturstaatsminister gewonnen und Frau
Limbach wird als Präsidentin des Goethe-Instituts über
die Bedeutung der Musik in der Auslandskulturarbeit sprechen. Ein
Vertreter der Medien und ein „Industriekapitän“
werden für ihren Bereich sprechen.
Wir sind außerdem dabei, in Gesprächen mit der Musik-Messe
eine engere Kooperation zu vereinbaren. Langfristig kann ich mir
vorstellen, dass die Musikmesse, als eine der größten
Messen der Welt, in Zukunft vielleicht auch ein Schaufenster des
deutschen Musiklebens werden kann, nicht nur ein Schaufenster der
deutschen Musikwirtschaft.
Der dritte Aspekt sind die Veranstaltungen zum Jubiläum des
Deutschen Musikrates im Sommer nächsten Jahres.
Mir ist wichtig, dass wir eine gemeinsame inhaltliche Klammer um
all diese Veranstaltungen legen. Dieses ganze Jubiläumsjahr
(inkl. Generalversammlung, Messeauftritt und der Veranstaltungen
der Projekte des DMR) soll unter einem gemeinsamen Motto stehen,
als Arbeitstitel könnte ich mir vorstellen: „50 Jahre
deutscher Musikrat – Verantwortung für das Musikland
Deutschland“. Dieses Motto sollten wir durch drei Themen anschaulich
machen: Da ist zum einen das Thema „Musikalische Bildung“,
das betrifft aktuell unter anderem die Fragen des Musikunterrichts
an Schulen und die PISA-Debatte. Da wäre außerdem der
Problembereich der Musikvermittlung. Da geht es darum, wie wir Musik
präsentieren, also auch um die Situation unseres Konzertlebens.
Als drittes Thema schlage ich den Bereich des Urheberrechts vor.
Dahinter steht die Frage, wie viel unserer Gesellschaft kreatives
und künstlerisches Schaffen wert ist. Dies sind meine Vorschläge,
die genauen Formulierungen und die endgültige Festlegung der
Themen wird das Präsidium auf seiner nächsten Sitzung
Ende September vornehmen.
Geißler: Träumen darf oder muss man, wenn man
am Beginn so einer Aufgabe steht, unbedingt. Wie soll der deutsche
Musikrat in zehn Jahren als politisches Gewicht in der Bundesrepublik
Deutschland dastehen? Rietschel: Ich wünsche mir, dass in zehn Jahren musikalische
Aktivitäten den gleichen gesellschaftlichen Stellenwert haben
wie sportliche Aktivitäten.
Geißler: Ich hoffe, dass zwischenzeitlich kein Virus
unsere Sportler so schwächt, dass wir da ganz weit zurückfallen.
Ich hoffe auch nicht, dass wir all die Mittel benutzen müssen,
von Doping bis zu einer Ganzkörper-Tätowierungswerbung,
um dieses Ziel zu erreichen und ich wünsche dir dabei viel
Glück.