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nmz-archiv
nmz 2002/10 | Seite 10
51. Jahrgang | Oktober
Kulturpolitik
Laien und Profis arbeiten erfolgreich zusammen
Aus der Ansprache von Wilfried Anton (BMR) zum Festakt „25
Jahre Bayerischer Musikrat”
25 Jahre Bayerischer Musikrat legen beredtes Zeugnis dafür
ab, dass der Freistaat Bayern für die Musik viel geleistet
hat und dass viel erreicht wurde. Der erste Musikrat in einem Land
der Bundesrepublik, das erste Land mit einem von der Bayerischen
Staatsregierung erlassenen Bayerischen Musikplan.
Wo in anderen Bundesländern noch ein Gezerre über die
Errichtung einer Landesmusikakademie angestellt wird, gibt es im
Freistaat deren drei. In keinem anderen Land gibt es Berufsfachschulen
für Musik. Die Sing- und Musikschulverordnung ist bundesweit
vorbildlich, und der Bayerische Musikrat hat im Auftrag des Freistaates
die Trägerschaft von Einrichtungen übernommen, die im
Rest der Republik ebenfalls vergebens gesucht werden, seien es die
Dirigierkurse für Ensembleleiter im Laienmusizieren, die Singakademie,
die Orchesterakademie, die Europa-Tage der Musik oder Musica Sacra
International. Dieser Erfolg liegt im geschlossenen, unverbrüchlichen
und paritätischen Auftreten der ihn tragenden großen
Dachverbände: der Landesverband Singen und Musizieren in Bayern
für das Laienmusizieren und die Aktionsgemeinschaft Musik in
Bayern, die für die professionelle Musik spricht. Dass der
Schulterschluss dieser beiden Säulen Realität und zugleich
zum Vorbild für alle anderen Bundesländer geworden ist,
verdanken wir der Hartnäckigkeit und dem Engagement von Persönlichkeiten
wie unserem Ehrenpräsidenten Prof. Dr. Alexander L. Suder und
Alois Kremer, um nur die beiden Motoren bei der Gründung des
Bayerischen Musikrates zu nennen. Ein anderer Teil des Erfolgs gründet
in der guten, konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit
mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung
und Kunst.
Mein Blick in die Geschichte im Vorfeld unserer Musikrats-Gründung
bleibt bei den Abgeordneten Dr. Erich Schosser, Otto Meyer, Dr.
Thomas Goppel und nicht zuletzt Hans Zehetmair haften. Sie stellten
damals einen Antrag, mit dem die Bayerische Staatsregierung aufgefordert
wurde, einen Bayerischen Musikplan vorzulegen. Für die finanzielle
Ausstattung kämpfte an der Spitze der seinerzeitige Vorsitzende
des Haushaltsausschusses, der nicht selten unmöglich Scheinendes
ermöglichte, Richard Wengenmeier – und dies tat er bis
zu seinem Ausscheiden aus dem Bayerischen Landtag.
Ohne die konstruktive Partnerschaft zwischen dem Bayerischen Musikrat
und dem Landtag hätte das bayerische Musikleben in den vergangenen
25 Jahren nicht jenen quantitativen und qualitativen Aufschwung
genommen, der sich quer durch unser Land (noch) präsentieren
kann. Der Landtag war es auch, der, wenn ernsthafte Gefahren drohten,
immer wieder die notwendigen Freiräume und die finanziellen
Grundlagen schuf. Was gemeinsam geschaffen und erreicht wurde, muss
erhalten und gesichert werden, braucht die Möglichkeit zur
Fortentwicklung. Deshalb bitten wir auch eindringlich, sich der
uns augenblicklich drückenden und bedrückenden substanziellen
und existenziellen Sorgen in besonderer Weise anzunehmen.