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nmz-archiv
nmz 2002/10 | Seite 37
51. Jahrgang | Oktober
Musik-Termine
Altweibersommer
Schon seit einigen Jahren steht die traditionsreiche Gattung der
Oper wie zum Trotz auf alle schönen Leichenreden, die schon
auf sie gehalten wurden, nach wie vor hoch in der Gunst sowohl der
Komponisten, Veranstalter als auch des Publikums. Und so sieht diese
altehrwürdige Greisin auch jetzt im Oktober einem goldenen
„Altweibersommer“ entgegen, während dem ihr an
hoffentlich vielen lichten Abenden reichlich Gelegenheit zur Verjüngung
gegeben wird.
Den Anfang macht mit einem Andenken an einen ihrer Protagonisten
Hans Ulrich Engelmanns „Theatermusik (in memoriam Leonard
Bernstein)“, die am 6. Oktober im Theater Darmstadt zur Uraufführung
gelangt. Es folgt Wilfried Hillers „Pinocchio. Ein italiensicher
Traum in 12 Bildern“, der am 12. Oktober simultan im Münchener
Prinzregententheater und Theater Trier in der Inszenierung von Markus
Hertel dem Publikum erstmalig seine – je nach dem –
entweder längere oder kürzere Nase drehen wird. Fortgesetzt
wird der Reigen von Heiner Goebbels Oper in drei Akten „Landschaft
mit entfernten Verwandten“, die das Ensemble Modern am 16.
Oktober im Genfer Bâtiment des Forces Notrices in die Opernfamilie
einführt, und Luca Francesconis „Ballata“ nach
einem von Umberto Fiori auf der Grundlage von S. T. Coleridges Ballade
„The Rime of The Ancient Marinere“ erstellten Libretto,
die am 29. Oktober im Théâtre de la Monnaie Brüssel
in der Inszenierung von Achim Freyer und Kostümen von Elena
Amos sowie mit technischer Unterstützung des Pariser IRCAM
unter der Leitung von Kazushi Ono zur Uraufführung gelangt.
Auch das Musikprotokoll des Steirischen Herbstes wird sich unter
dem Motto „die unschärferelation“ zwischen dem
31. Oktober und 9. November der „Oper“ und dem „Musiktheater
im Augen- und Ohrensinn“ widmen. Und ob endlich am 25. Oktober
in der Grazer Oper „Das Theater der Wiederholung“ von
Bernhard Lang nicht zu einer Wiederholung des Theaters gerät,
muss sich erst noch zeigen.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen
1.–10.10: 16. Dresdner Tage für zeitgenössische
Musik mit dem Kolloquium „Exotik in der Neuen Musik“
2.10.: Kaija Saariaho, From the Grammar of Dreams, Berliner Festwochen
5.10.: Hans-Joachim Hespos, Champeng für zwölf Violoncellisten,
Berliner Philharmonie
11.10.: Johannes Maria Staud, Klavierkonzert, Musikverein Wien
18.10. Nicolaus A. Huber, „O dieses Lichts!“ für
Flöte, Violoncello und Klavier, Maschienenhaus Essen
18.-20.10.: Donaueschinger Musiktage mit Uraufführungen unter
anderem von Jaap Blonk, Julio Estrada, Alan Hilario, Misato Mochizuki,
Helmut Oehring, Karin Rehnquist, Amanda Stewart
23.10.: Friedrich Cerha, 4. Streichquartett, Hugo Wolff Quartett,
Konzerthaus Wien
25.10.: Gérard Pesson, Aggravations et finale, Philharmonie
Köln
31.10.: Dieter Schnebel, Missa brevis, Kasseler Musiktage