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nmz-archiv
nmz 2002/10 | Seite 38
51. Jahrgang | Oktober
Jazz, Rock, Pop
Hits & Clips
Sarah Connor & Wyclef Jean: One Nite Stand (Of Wolves And
Sheep)
Um die deutsche Popsängerin Sarah Connor nun auch in den Staaten
zu vermarkten, ist Ex-Fugees Wyclef Jean als Single-Partner und
Produzent aber genau der Richtige. Der schneidert ihr eine dem durchschnittlichen
Trend angepasste, gleichwohl peppige R&B-Nummer im Staccato-Stil
samt im A-Teil signalwirksamen Zwei-Ton-Schnellgesang auf den Leib.
Zwischendurch räumt er das mit Synthi-Streichern, Backgroundchor
und Percussion vollgepackte Arrangement etwas auf, um ihr im B-
und vor allem C-Teil Platz für die notwendigen Vocal-Koloraturen
zu schaffen (und um sich selbst einen kurzen Rap zu gönnen).
Thematisch nimmt der Song Connors grobes Sexappeal-Image samt den
„Sind sie auch privat zusammen?“-Gerüchten auf
und untermauert das per Video aufwendig mit dem durch Kinohits wie
„Blade“ etablierten „Zombies in der Glamourdisco“-Sujet.
Weezer: Keep Fishin’
Dass da noch niemand vorher drauf gekommen ist: Ein Video mit der
Muppetshow muss doch zwangsläufig Konsensfreude schaffen. Da
strengt sich die US-Collegerock-Band Weezer mit ihren ebenso allseits
beliebten, melodiösen Punkpop-Songs nicht weiter an. So beinhaltet
„Keep Fishin’” auch beileibe nicht ihre bestechendsten
Melodien, sondern entpuppt sich als ein soundtechnisch ganz schön
breitgetretenes Gute-Laune-Liedchen, wie es die frühen Beatles
vermutlich mal so zum Aufwärmen erfunden haben. Aber wen interessiert
das schon, wenn in den allen so vertrauten Kulissen Kermit die Band
in seiner stilvoll hysterischen Art ankündigt, Miss Piggy Weezers
Drummer nachstellt, gar fesselt, und „Das Tier” deshalb
am Drumset herumtoben darf. Jede Kritik verstummt angesichts einer
globalen Institution der Popkultur, die dieser ihren intensivsten
Traum erfüllt: Sie werden nie altern, diese Puppen.