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nmz-archiv
nmz 2002/11 | Seite 22
51. Jahrgang | November
Noten
Auf Tasten und Klavierstühlen
Neue Sammlung von Luis Zett erschienen
Luis Zett und Hannah Witzmann: Movements – 12 Klavierstücke
zu 2 oder 3 Händen, Ricordi-Verlag 2002 (Sy 2693), 24 Seiten,
12,80 €.
Wo der Klavierkomponist Luis Zett auftaucht, erwartet man inzwischen
schon die besondere Idee. Das neueste Heft, das Zett zusammen mit
seiner Kollegin Hannah Witzmann herausgebracht hat, heißt
„Movements“. Die gemeinsame Idee diesmal: Die beiden
tauschten fertige Klavierkompositionen aus und jeder sollte zu den
Stücken des anderen eine weitere Stimme hinzufügen, so
dass diese Stücke zweihändig oder auch dreihändig
gespielt werden können. Das ergibt überraschende Varianten.
Wenn etwa das Originalstück „Arcade“ vor allem
durch seine markanten Pausen besticht, so gibt die dazugekommene
dritte Stimme durch die fortlaufenden Staccato-Akkorde dem Ganzen
einen völlig anderen „drive“. Manchmal ist es ein
zartes Echospiel („Good Bye“), eine filigrane Melodieumspielung
(„Amourous“), die hinzugefügt ist, ein andermal
eine satte Bassfigur. Bei dem knallfrechen „Dizzy Seventh
Rag“ sind es wild hingepatschte Cluster, bei „Sentimental
Mood“ eine fließende, frei gestaltete chromatische Achtellinie.
Stilistisch liegen die „Movements“ zwischen einem
von klassischen Finessen geprägten Pop und sanftem Jazz. Was
dieses von Spielfreude geprägte Heft besonders geeignet macht
für Hausgebrauch und Unterricht ist die Tatsache, dass die
dritte Stimme ohne Weiteres von Anfängern (teils sogar von
Nichtklavierspielern) bewältigt werden kann, während die
Originalstücke etwa im mittleren Schwierigkeitsgrad liegen.
Dass die dritten Stimmen auch von anderen Instrumenten übernommen
werden können, macht das Werk ungemein vielseitig.