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nmz-archiv
nmz 2003/02 | Seite 21
52. Jahrgang | Februar
Internet/Computer
Webwatch
Nix Neues los im Netz und trotzdem immer mehr Zeit vor dem Computerbildschirm:
Es ist schon ein rechtes Laster. Und jetzt, nachdem ich die amerikanische
Mailingliste „Pho“ abonniert habe auch noch täglich
über 50 neue E-Mails allein von dort, durchweg englisch-sprachig.
Dabei ist diese Liste (Anmeldung über http://www.pholist.com)
wirklich nicht zu verachten. Es dreht sich dort alles um die digitale
Auslieferung von Kunst und das Verhältnis und Zusammenwirken
von „Entertainment“ und „Technik“ –
im Musikbereich. Dort versammeln sich auf hohem Niveau viele Interessierte
an Musik im digitalen Umfeld, vom Künstler über den A&R-Manager
bis hin zu Vertretern der Verwertungsgesellschaften und großer
Medienkonzerne. Kein Urteil zum Urheberrecht in den USA, welches
nicht sofort und ausgiebig kommentiert wird. An die 900 Leute sind
dort eingetragen.
In Deutschland kann man von einer solchen Community vorerst nur
träumen. Musikkultur als Gegenstand ausführlichen Informationsaustausches
und konstruktiver Diskussion bleibt dem Verbandsvorstandsstammtisch
vorbehalten. Muss ja nicht so bleiben. Die letzten Versuche der
neuen musikzeitung, da etwas in Gang zu setzen, sind eigentlich
als gescheitert anzusehen. Das mahnte damals anno 2000 so mancher
an. Zitat: „Da erzählt mir Theo der Große begeistert,
welche unglaublichen Reaktionen das Thema Orangenhaut im Leserkreis
der nmz ausgelöst hat. Das weckte Neugier und ich wollte nun
natürlich mehr wissen, nicht was da gesagt wird, sondern vor
allem wer im Deutschen Musikleben sich intensiver mit diesem Thema
beschäftigt. Was muss ich feststellen: Die Redaktion redet
mit sich selbst. Auch bei anderen Themen habe ich das Gefühl,
dieses ganze Kommunikationsbord dient nur dazu, damit die nmz-Redaktion
mal miteinander ins Gespräch kommt. Trefft ihr euch eigentlich
nie auf dem Gang oder beim Händewaschen? Hat jeder eine eigene
Kaffeemaschine und einen eigenen Eingang? Gibt es überhaupt
noch ein gemeinsames Büro oder hängt in der ,Von-der-Tann-Straße‘
nur ein einsamer Briefkasten mit der Aufschrift nmz?“ Der
gute Mann bekam natürlich seine Antwort vom Administrator höchstselbst:
„Ich wollte Dich, lieber Thomas, mal dazu bewegen, wenigstens
ins KIZ zu gucken. Dass dazu ein außermusikalisches, ein ,sinnliches’,
ein Dich subjektiv betreffendes Thema (z.B. Deine Altersproblematik
berührendes) am geeignetsten war, schien mir naheliegend. Was
lernen wir daraus: Wir müssen noch viel lernen. Herzlich, Theo“
Ja, wir müssen noch viel lernen im Bereich des kulturellen
Zusammentreffens mit einem Medium, welches eigentlich dafür
besonders gut geeignet sein könnte.
Vielleicht wird es dieses Mal besser: Das Nachrichtenportal „KIZ
(http://www.nmz.de/kiz/)
hat jetzt auch wieder ein Forum zum Informieren und Streiten. Die
ersten Diskussionen zum Thema „Deutscher Musikrat“ können
Mut machen. Bernhard Frevel, Stefan Liebing, Torsten Tannenberg,
Marie-Luise Dingler spielen schon mit und der Deutsche Musikrat
füttert seine aktuellen Meldungen auch mit unserem Material.
Vielleicht wächst hier doch auch mal was zusammen, was eigentlich
nicht zusammen gehört.
Und nun das Zitat des letzten Jahres, gefunden auf der Internetseite
des Bundesverbandes der fonografischen Wirtschaft in Deutschland
(www.IFPI.de):
„Kopiergeschützte CDs entsprechen Verbraucherinteressen.“
Na, danke.