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nmz-archiv
nmz 2003/02 | Seite 34
52. Jahrgang | Februar
Musik-Termine
Uraufführungen
Karneval der Töne
Verfremdung, Maskierung, Verstellung können urmusikalische
Motive sein. Sie haben nicht notwendig etwas gemein mit Pappnase,
Büttenrede, Tusch, Bützche, Funkenmarie, Marsch- und Tanzmusik,
wie sie in der sogenannten fünften Jahreszeit wieder die Rheinländer
und andere Frohnaturen umtreiben.
Vor allem abseits der Karnevals-Hochburgen, deren Musikleben jetzt
eher brachliegt, lassen sich zahlreiche Beispiele dafür entdecken.
Als „Nosferatu“ zum Beispiel kleidet sich dieses Jahr
Michael Obst mit seiner neuen Musik zu Wilhelm Murnaus stummer „Symphonie
des Grauens“, die am 8. Februar in der Pariser Cité
de la Musique uraufgeführt wird. Spanische Tracht hingegen
bevorzugt am 12. Februar im Amsterdamer Muziektheater Mauricio Sotelo
mit seiner Ballettmusik „Cantes Antiquos del Flamenco“
für Stimme und Klavier. Als ersehnter Friedensengel erscheint
am 12. Februar Arvo Pärt mit der New Yorker Uraufführung
seines „Peace upon you, Jerusalem“ für Frauenchor
a cappella, während sich am 15. Februar in der Londoner Barbican
Hall der Komponist Peter Eötvös und der Trompeter Markus
Stockhausen mit der Uraufführung von „Jet Stream“
für Trompete und Orchester als düsende Globetrotter geben.
Zu Hardrockern und „Pressluftgeigern“ verwandelt ziehen
am 26. Februar die Mitglieder des Frankfurt Contemporary String
Quartet mit ihrer Neufassung des alten Deep Purple Songs „Child
in Time“ in die Münchner Muffathalle. Im Gegensatz dazu
scheinen Matthias Pintscher und sein Solist Frank-Peter Zimmermann
am 28. Februar eher ein zartes Spiel mit dämpfenden Schleiern
zu treiben, wenn sie „en sourdine“ für Violine
und Orchester in der Berliner Philharmonie zur Uraufführung
bringen.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen:
6.–9.2.: Stuttgarter Festival „Eclat“ im Theaterhaus
Wangen mit Uraufführungen unter anderem von Alejandro Viñao,
Marco Stroppa, Caspar Johannes Walter, Alvaro Carlevaro, Wilhelm
Killmayer, Vadim Karassikow
10.2.: Claude Lenners, „Phaeton“, Funkhaus am Hallberg
Saarbrücken
14.2.: Karlheinz Stockhausen, „Hoch-Zeiten“ von
„Sonntag“ aus „Licht“, Wiederholung der
Uraufführung auf Tenneriffa vom 28.01.
20.2.: Hannes Raffaseder, „Verloren? – Fragmente
nach Wallenberg“ für Kammerorchester, Wiener Konzerthaus
27.2.: Peter Michael Hamel, Viertes Streichquartett („Nachklänge“)
in fünf Teilen, Auryn-Quartett, Curio Haus Hamburg
28.2.: Klaus K. Hübler, „Lamento, Scherzo ed Arioso“,
Ballett, Grand Théâtre in Vitry-sur-Seine im Rahmen
der Biennale Nationale de la Danse du Val de Marne