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nmz-archiv
nmz 2003/02 | Seite 14
52. Jahrgang | Februar
Kulturpolitik
Aktuell im KIZ – Chronik einer Demontage
Im Kulturinformationszentrum des Deutschen Kulturrates und der
ConBrio Verlagsgesellschaft ist auch die gegenwärtige Demontage
des Deutschen Musikrats ausführlich dokumentiert. Nachfolgend
einige der Stationen dieser Demontage. Um sich auf dem Laufenden
zu halten, scheint es nahezu geboten, regelmäßig im KIZ
vorbeizuschauen (http://www.nmz.de/kiz/),
zumal auch auf den Internetseiten des Deutschen Musikrates nur spärliche
Informationen zum aktuellen und historischen Zustand des Musikrates
zu finden sind.
Deutscher Musikrat
Chronik einer Demontage
28.10.2003
Deutscher Musikrat durch Überschuldung gefährdet
Dem Deutschen Musikrat (DMR) droht das finanzielle Aus. Wie die
Spitzenorganisation der Bundesmusikverbände am Samstag nach
einer zweitägigen Generalversammlung in Berlin mitteilte, ist
der Verband mit einem Fehlkapital von einer halben Million Euro
überschuldet.
7.11.2002
Deutscher Musikrat: Insolvenz als Rettung?
Das Präsidium des Deutschen Musikrates beschloss heute auf
einer außerordentlichen Präsidiumssitzung die Anmeldung
der Insolvenz am morgigen Freitag.
4.12.2002
Zwei Millionen Euro Schulden beim Deutschen Musikrat?
(nmz) Eine Schulden-Summe von zwei Millionen Euro hält der
Insolvenzverwalter des Deutschen Musikrates, Ludger Westrick, für
möglich. Die Bestandsaufnahme sei noch nicht abgeschlossen,
meinte Westrick in einem Gespräch mit dem Herausgeber der neuen
musikzeitung (nmz) Theo Geißler, das in der soeben gedruckten
Ausgabe der Zeitschrift erschien.
23.12.2002
Musikrat: Weihnachts-Amok in Bonn – Westrick kündigt
Rietschel fristlos
(nmz) Die Krise des Deutschen Musikrates (DMR) nimmt immer bizarrere
Formen an. Nachdem noch am Freitag die Konferenz der Landesmusikräte
in Weimar dem Generalsekretär des DMR, Thomas Rietschel, ihr
volles Vertrauen ausgesprochen hatte, erreichte Rietschel am Samstag
Abend – wie aus zuverlässigen Musikrats-Kreisen verlautete
–
per E-Mail die fristlose Kündigung durch Insolvenzverwalter
Ludger Westrick. Als Interims-Generalsekretärin wurde die Geschäftsführerin
des Musikinformationszentrums, Margot Wallscheid bestimmt.
29.12.2002
Musikrat: Ludger Westricks Weihnachts-Amok (Part two)
(nmz) Nach der fristlosen Kündigung des Generalsekretärs
Thomas Rietschel hat Insolvenzverwalter Ludger Westrick den Musikrats-Mitarbeitern
striktes Auskunfts-Verbot erteilt. Auch er selbst verweigerte dem
WDR eine Stellungnahme, sagte aber für das Musikmagazin „taktlos“
von Bayern2Radio und nmz am 10.1.2003 zumindest ein Interview zu.
Dennoch wurden weitere einschneidende Planungen Westricks bekannt,
die demokratischen Beschlüsse des Vereins „Deutscher
Musikrat“ (DMR) – sprich, der Generalversammlung aller
Mitgliedsverbände – und des noch amtierenden Präsidiums
komplett auszuhebeln.
30.12.2003
Landesmusikrat NRW warnt Westrick vor sachfernem Handeln
Kein (Zahlen-)spiel – ohne dass Musik dabei die erste Geige
spielt: Der Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen appelliert an Insolvenzverwalter
Rechtsanwalt Ludger Westrick, bei der Sanierung des Deutschen Musikrates
nicht strukturfern und unsachgemäß vorzugehen.
2.1.2003
Musikrat SH: Insolvenzverwalter setzt demokratische Spielregeln
außer Kraft
Die Entscheidung, den Generalsekretär des Deutschen Musikrates,
Thomas Rietschel, zu entlassen, nachdem diesem kurz zuvor einstimmig
das Vertrauen aller Landesmusikräte und des amtierenden Präsidiums
ausgesprochen wurde, ist ein Schlag ins Gesicht unserer demokratischen
Verbandsstrukturen.
4.1.2003
Musikrat, Amok3: Wie der Insolvenzverwalter die Strukturreform vorbereitet
(nmz) In Weikersheim tagten heute (Samstag) u.a. Noch-Musikratspräsident
Franz Müller-Heuser, Insolvenzverwalter Ludger Westrick, MIZ-Geschäftsführerin
Margot Wallscheid und der für den erkrankten Projekte-Geschäftsführer
Peter Ortmann eingesprungene Hans-Peter Pairott (“Jugend musiziert“)
im Rahmen der Arbeitsphase des Bundesjugendorchesters und des BuJazzO.
Um musikalische Programmgestaltung ging es dabei weniger.
4.1.2003
Musikrat, Amok 4: Fragen an Insolvenzverwalter, Mitglieder, Politik
(nmz) Geschickt greift Musikrats-Insolvenzverwalter Ludger Westrick
in seiner Außenargumentation das Wort von Kulturstaatsministerin
Christina Weiss auf, der Reformdruck auf den Musikrat müsse
erhöht werden (wir berichteten im KIZ am 19.12.2002). Wer Westricks
„Reformen“ nicht zustimmt, ist ein rückwärtsgewandter
Blockierer. Allerdings ergeben sich aus dem bisherigen Westrick´schen
„Sanierungs“-Verhalten einige allgemeine und konkrete
Fragen, (die Sie, liebe KIZ-Besucher, gern ergänzen mögen).
4.1.2003
Musikrat, Amok 5: Wie sich der Insolvenzverwalter die neue Satzung
vorstellt
Es folgt eine Abschrift des originalen Westrick´schen Satzungsentwurfes,
wie er gestern (Freitag, 3.1.2003) an die Mitglieder des vom Insolvenzverwalter
zusammengestellten sogenannten „Kompetenz-Teams“ verschickt
wurde. Dieses „Team“, dem man leider keinerlei demokratische
Legitimation zugestehen kann, tagt am 7.1.2003.
Das Dokument haben wir nicht vom Insolvenzverwalter erhalten. (Redaktion
KIZ)
11.1.2003
Präsidium des Deutschen Musikrates
(nmz) Bei seiner Sitzung in Fulda beschloss das Präsidium des
Deutschen Musikrates heute, Samstag, 11.1.2003 geschlossen seinen
Rücktritt. Bereits gestern hatten im Musikmagazin „taktlos“
des Bayerischen Rundfunks und der neuen musikzeitung
(http://www.nmz.de/taktlos/)
die Präsidiumsmitglieder Christian Höppner und Stefan
Piendl ihren Rücktritt zum heutigen Tag erklärt und mit
einem Protest gegen das eigenmächtige Handeln des Insolvenzverwalters
Ludger Westrick, speziell auch im Zusammenhang mit der Kündigung
des Generalsekretäres Thomas Rietschel begründet.
13.1.2003
Deutscher Musikrat: Pressekonferenz des Insolvenzverwalters –
eine Nullnummer
Die Pressekonferenz des vorläufigen Insolvenzverwalters Ludger
Westrick brachte wenig Neuigkeiten. Das mochte daran liegen, dass
der Insolvenzverwalter über die aktuellen Ereignisse angeblich
nicht informiert war. So wusste er beispielsweise über den
Rücktritt des gesamten Präsidiums aus Protest gegen seine
Vorgehensweise nicht Bescheid. Und dies, obwohl ein Angestellter
seiner Kanzlei bei der Präsidiumssitzung in Fulda als Berater
anwesend war.
14.1.2003
Musikrat: Eine weitere Rücktrittserklärung
Wir veröffentlichen hier einen Brief von Prof. Wilfried Krätzschmar,
in dem er seinen Rücktritt vom Amt als Präsidiumsmitglied
des Deutschen Musikrates erklärt. Er war seit Oktober 2000
im Präsidium tätig und tritt nicht ohne Bitterkeit und
Enttäuschung zurück.
14.1.2003
Musikrat: Griefahn begrüßt Rücktritt des Präsidiums
In einem Telefoninterview mit dem Deutschlandfunk, kurz nach Mitternacht
in der Sendung Fazit, begrüßte die kulturpolitische Sprecherin
der SPD-Fraktion, Monika Griefahn, den Rückritt des Präsidiums
des Deutschen Musikrats. Damit sei, so Griefahn, der Weg frei für
eine grundsätzliche Reform des deutschen Musikrates. Sie warf
dem Präsidium zugleich vor, mitverantwortlich zu sein, für
den desolaten Zustand des Musikrates.
14.1.2003
Musikrat-Presseschau: Warum läuft Herr W. Amok?
Auch die Frankfurter Rundschau widmet sich der verfahrenen Situation
beim Deutschen Musikrat. Andreas Bomba kommt dabei zu einer äußerst
kritischen Bewertung der Situation: „Spendenaktion, Insolvenzplan
und die nächste Gläubigerversammlung: Zur Situation des
finanziell angeschlagenen Deutschen Musikrates (von Andreas Bomba)“
– und ein Verweis auf „Kulturzeit“ auf 3sat.
15.1.2003
CDU/CSU: Mehr Ehrenamt, nicht mehr Staat für den Musikrat
Zur Mitteilung der Staatsministerin für Kultur und Medien,
Christina Weiss, vom 14. Januar 2003 „zur Situation des Deutschen
Musikrates“ erklären der kultur- und medienpolitische
Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Günter
Nooke MdB, und der Obmann im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages,
Steffen Kampeter MdB: Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
wendet sich entschieden gegen Überlegungen der Staatsministerin,
die Unabhängigkeit des Deutschen Musikrates zu beenden.
23.1.2003
Deutscher Musikrat: Wie Westrick die Auslands-Kontakte demontiert
(nmz) Der Irrwitz schreitet in Bonn voran. Mit allen erdenklichen
juristischen und administrativen Mitteln versucht der vorläufige
Insolvenzverwalter Ludger Westrick den eigentlich bereits vollzogenen
Übergang der „Auswärtigen Verbindungsstelle“
vom Musikrat zum Goethe-Institut zu blockieren. Einen programmatischen
Einfluss des Musikrates hat er verhindert. Darüber hinaus schafft
er den Kontakt zum Europäischen Musikrat ab: Die Demontage
nimmt ihren Lauf.
23.1.2003
Deutscher Musikrat: Der aktuelle Satzungsentwurf des Insolvenz-Verwalters
(nmz) Im Folgenden stellen wir den Satzungsentwurf von Musikrats-Insolvenzverwalter
Ludger Westrick zur Diskussion, über den bei der außerordentlichen
Generalversammlung des Musikrates am 23. 2.2003 in Bonn-Bad-Godesberg
befunden werden soll. Für Kommentare steht Ihnen unser KIZ-
Forum (siehe unten) offen.
Forum Musikrat
Im KIZ wurde außerdem ein Forum zur offenen Diskussion über
den Deutschen Musikrat eingerichtet. Diskutieren Sie mit uns, teilen
Sie uns Ihre Meinung oder Einschätzung mit. Die letzten Beiträge:
Probleme des Deutschen Musikrates: Diagnose, Analyse und Therapie
Landesmusikrat Hamburg reagiert
Kulturstaatsministerin Weiss und die Kontrolle
Rücktritt des Präsidiums kritisiert – aber
von wem?
Musikmagazin taktlos zur Krise beim Deutschen Musikrat
Musikrat: Pressekonferenz 13.1.2003
…
Dossier: Deutscher Musikrat
Aktuell zur schwierigen Situation im Deutschen Musikrat dokumentieren
wir an dieser Stelle ein paar Eckpunkte in der Diskussion seit 1998.
Unter http://www.nmz.de/nmz/netznmz/musikrat.shtml
sind alle aktuellen Meldungen des KIZ, die Aktivitäten im Forum
Deutscher Musikrat des KIZ sowie wichtige Auseinandersetzungen um
die Aktivitäten des Deutschen Musikrates in der neuen musikzeitung
seit 1998 dokumentiert: Das Gerangel um die Amerika-Tournee des
Bundesjugendorchesters, das Gezeter um die Bestellung von Generalsekretären
und andere Auseinandersetzungen um die Reform(un)willigkeit innerhalb
des Deutschen Musikrates.