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nmz-archiv
nmz 2003/02 | Seite 40
52. Jahrgang | Februar
Jazz, Rock, Pop
Hits & Clips
Panjabi MC: Mundian To Bach Ke
Superstar Rec./Universal
Der Exotenbonus funktioniert nach wie vor im Mainstream-Geschäft.
Es geht nur um den richtigen Moment. Den hat der 32-jährige
Rijinda Rai erwischt, als er diese Nummer schon vor geraumer Zeit
per Internet-Verteiler in die Clubs schickte. Exemplarisch bereitet
die Nummer jenen Bhangra- und HipHop-Elemente vermischenden „Desi“-Sound
auf, den die Jugend der britischen „Indian Community“
schon seit Jahren pflegt. Der Trick ist wie bei der meisten repetitiven
Musik die Reduktion. Konsequent zieht sich das Arrangement immer
wieder auf das pure Bhangra-Geklöppel und den permanent hysterischen
Gestus des Gesangs in der Panjabi-Sprache zurück, so dass
der Einsatz der Beats und des simplen Basses jedes Mal einen Action-Schub
bewirken. Dazu transportiert das Video einige überkandidelte
Klischees des Bollywood-Kinos und schon darf man sich auch in
deutschen Großraumdiskos wie ein Weltenbürger fühlen.
Justin Timberlake: Cry Me A River
Jive/Zomba
Das Wichtigste an der zweiten Singleauskopplung aus dem ersten
Solo-Album des N’Sync-Schätzchens ist natürlich
das Video. Die Bilder kommentieren das Boulevard-Leben des gerade
22 Jahre alt gewordenen Sängers. In seiner Funktion als Ex-Freund
von Britney Spears steigt er bei ihrem Double ins Haus ein, hinterlässt
per Video eine Knutscherei mit einer anderen, schmiert sich aber
dennoch während des Gesanges ein wenig Sehnsucht nach ihr
in sein Babyface. Auf dass die Klatschspalten voll bleiben. Ansonsten
steht „Cry Me A River” exemplarisch für ein allerorten
überbewertetes Album: Ein konventionelles, melodisch Boygroup-kompatibles
Liedchen wird von Star-Produzenten (hier: Timbaland) trick- und
durchaus einfallsreich zum R&B-Bombast überproduziert,
so dass es vor lauter Sound-Spielereien fast zerbirst.