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nmz-archiv
nmz 2003/04 | Seite 44
52. Jahrgang | April
Nachschlag
Anderer Blick
Die nmz ist für ihre Meinungsvielfalt ebenso berühmt
wie berüchtigt. Und unsere Rubrik „Nachschlag“gilt
geradezu als ein Hort der freien Stimme. Gern geben wir Klaus Bernbacher
Raum für seine Sicht der Dinge – im Rückblick auf
die Generalversammlung des Deutschen Musikrates in Bonn. Allerdings
lassen wir gegen Bernbachers banknachbarliche Sicht der Personalentwicklung
beim DMR gern unsere wohlrecherchierte bajuwarische „Legende“ stehen
(nmz 3/03, Seite 1: „Erste Schritte“). Den Dank an
Richard Jakoby holen wir hiermit gern nach. (nmz-Redaktion)
Theo Geißlers Kommentar „Erste Schritte“ hatte
Humor, aber auch Aschermittwochs-Aura. Ohne seine immer währenden
Verdienste, dem Musikrat mit seinen Problemen ein publizistisches
und auch öffentliches Forum zu bieten, schmälern zu wollen,
sind aus meiner Sicht einige nüchterne Fakten zu betonen.
Damit keine Legende entsteht: Der Vorschlag, Martin Maria Krüger
zum neuen Präsidenten zu wählen, entstammt keinem bajuwarischen „Meisterplan“ unseres
verehrten Kollegen Wilfried Anton, sondern war der spontane Antrag
des Komponisten Klaus Hinrich Stahmer, der neben mir saß.
Sicherlich kann Wilfried Anton um fünf Ecken denken, in diesem
Fall gab er nur Krügers Kandidatur für das Gesamtpräsidium
an seiner Stelle bekannt.
Im Übrigen waren viele aus unterschiedlichen Lagern der Meinung,
dass keiner neuer Präsident werden sollte, der dem alten Präsidium
angehört hat.
Der künftige Weg des DMR kann nur in einer Balance zwischen
den Bundesverbänden und den Landesmusikräten bestehen.
Das hat mit Althergebrachtem nichts zu tun. Man stelle sich einmal
vor, die Landesmusikräte wären als Fundament beim Insolvenz-Zusammenbruch
des DMR nicht absolut intakt gewesen! Die Konferenz der Landesmusikräte
war zeitweise das einzige legale Organ des DMR! Auch in Zukunft
sind die Kräfte der LMR, die im neuen Präsidium de facto
gut vertreten sind, das Regulativ für den knallharten Lobbyismus
einiger Bundesverbände.
Das ist keine Absage an die Politik! Die Satzungsdebatte verlief
spannend, das Ergebnis war akzeptabel. Das Gesprächsforum
der nmz am Vorabend konnte hilfreich das so genannte „Berliner
Modell“ und den Entwurf der „Konferenz der LMR“ zu
einem Vorschlag zusammenbringen, der schließlich breite Zustimmung
fand und Insolvenzverwalter und BKM zufrieden stellte.
Die Befürchtung, möglicherweise nach den wenigen Stunden
der Generalversammlung ohne eine neue Satzung zu sein und als Notlösung
die alte Satzung mit einigen notwendigen Änderungen versehen
zu müssen, trieb alle Beteiligten zur Eile an. Westricks eigener
Vorschlag war wohl mehr als Provokation gedacht, den er selber
während der Debatte nicht weiter verfolgte. Schließlich
gab es nach dem überflüssigen, weil zeitlich nur wenige
Wochen vor der Generalversammlung erfolgten Rücktritt des
Präsidiums, einen „Notvorstand“! Richard Jakoby,
Ehrenpräsident und Präsident des DMR in besseren Zeiten,
hat sich für diese schwierige Arbeit reaktivieren lassen und
dafür gesorgt, dass die Generalversammlung einberufen und
die Satzungsdiskussion beginnen konnte. Er war in dieser kritischen
Situation qualifizierter Gesprächspartner des Insolvenzverwalters
sowie des BKM und hat das notwendige Tempo der Änderungsentscheidungen
wesentlich beeinflusst. Ein Wort des Dankes wäre auch in der
nmz angemessen gewesen, zumal der Herausgeber aktueller Gesprächspartner
war!