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nmz-archiv
nmz 2003/05 | Seite 38
52. Jahrgang | Mai
Jazz, Rock, Pop
Hits & Clips
50 Cent: In Da Club
Am Ende des Videos ziehen sich die Wissenschaftler, Eminem und
Dr. Dre, hinter der Einweg-Scheibe im Labor zufrieden zurück:
Versuch gelungen, Party läuft. Die Bilder verulken präventiv
jene Kritik, der ruppige Muskel-Rapper „50 Cent“ sei
ein Kunstprodukt der beiden. Dabei kümmerte sich das Erfolgsduo
nur um das Talent des 26-jährigen schweren Jungen aus Queens
Straßen. Natürlich hört man in „50 Cents“ Rapstyle,
der sich da so groovy durch die Zähne drückt, eine Variante
des Eminem-Flows. Und natürlich ist es in erster Linie Dr.
Dres enorm funkiger und perfekt ausproduzierter Backingtrack, der
das inhaltlich ziemlich leere „In Da Club“ so unwiderstehlich
macht. Kein flächiger Sound stört hier das relaxte Staccato,
minimal und effektiv variiert das Streichermotiv über die
Oktaven, perfekt lässt sich der Beat in die Handclaps fallen
und immer wieder verpassen die tackernden Achtel des einzelnen
Gitarrentons dem Groove jenen zusätzlichen unterschwelligen
Schub.
White Stripes: Seven Nation Army
Woran liegt es denn nun, dass Jack und Meg White ihren Garagen-Bluesrock
in den Charts plazieren konnten? Ohne Frage ist auch diese neue
Single wieder so ein direkt wirkender Rocksong, der von Identitätssuche,
vom Ewig-Gehetztsein erzählt. Das schlichte, packende Grundmotiv,
das sich immer wieder auf Bassdrum und Bass (pardon: tiefgestimmte
Gitarrensaite) zurückfallen lässt, pfeift man sofort
mit. Der Eindruck musikalischer Fülle entsteht allein durch
seine Variationen in Sound und Betonungen samt des rauh-exzessiven
Gesangs. Den Rest macht das glamouröse Image der Anti-Stars
in rot/weiß: Geschickt ist die geheimnisvolle Fassade der
beiden im Video inszeniert: Unzählige Starschnittposen rauschen
an einem vorbei – plakativ und doch nicht zu greifen.