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nmz
2003/06 | Seite 14
52. Jahrgang | Juni
Musikvermittlung
Vermittlungs-Labor
Jeunesse Österreich: „Musik zum Angreifen“
„Musik zum Angreifen“ ist mittler-weile nicht nur ein
Synonym für be-sonders unmittelbar inszenierte Musikerlebnisse,
die seit drei Jahren Volksschülern in ganz Wien angeboten werden.
Es ist auch eine in ihrer Brei- tenwirkung eindrucksvolle Veranstaltungsreihe:
Mit jeder Produktion haben weit über 3000 Wiener Schüler
die Möglichkeit, „Musik zum Angreifen” zu besuchen.
Diese hochinteraktiven Konzerte mit besonderem Fokus auf Musikvermittlung
werden gemeinsam von der Stadt Wien und der Jeunesse zweimal pro
Jahr veranstaltet, der Besuch ist – auch das ein sozialer
Aspekt der Musikvermittlung – gratis.
Musik aus allen Jahrhunderten und allen Kulturkreisen findet dabei
Eingang in die Programme. Instrumentenspezifisches kann ebenso im
Vor-dergrund stehen wie erzählerische As- pekte, Komponistenporträts
oder Kin- deropern. Einen ganz besonderen Schwerpunkt bildet immer
wieder die Neue Musik. Das jüngste Projekt, „Tendoch,
Geräusch- und Lautmusik“ , ließ Volksschüler
zwischen acht und zehn Jahren unvoreingenommen mit Musik im Raum
experimentieren. „Was immer die Kinder akustisch taten, es
wurde zu Musik, und nach kurzer Zeit wurde klar, dass sie mitten
im Komponieren, Kreieren, Erfinden und Gestalten von Musik waren“,
so Franz Hautzinger, Initiator dieses außergewöhnlichen
Projekts. Laute und Klänge, abgenommen von im Raum positionierten
Mikrofonen im Raum wurden gesammelt, verarbeitet und durch den Komponisten
und Elektroniker Helge Hinteregger vom Mischpult aus hörbar
gemacht.
In Anlehnung an den Volksschullehrplan für Musikerziehung
spielten die Schüler mit Klängen und Körperinstrumenten
sowie mit Stimmungen der menschlichen Sprache. Erkennen und Verarbeiten
von einfachen musikalischen Formen und eine kindgerechte Bewusstseinsbildung
von Tondauer, Lautstärke und musikalischen Spannungsbögen
standen im Mittelpunkt dieses einstündigen, interaktiven Konzertes.
Die Jeunesse betrachtet „Musik zum Angreifen“ als Ergänzung
zum Musikunterricht an Volksschulen und veranstaltet diese Kon-
zertserie in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien abwechselnd im Wiener
Konzerthaus und im Wiener Musikverein. „Musik zum Angreifen“
versteht sich daher als Labor für neue Ansätze im Bereich
der Musikvermittlung. Gemeinsam mit den Künstlern entwickelt
die Jeunesse alle Produktionen für „Musik zum Angreifen“
neu und versucht, Impulse für die Vermittlung musikalischer
Genres an Kinder im Volksschulalter zu setzen. Im Mai 2003 steht
ein neues Projekt mit Lilian Genn auf dem Programm: „Klangkörper
– Körperkang, das bewusste Wahrnehmen des Körpers
als Instrument”. Darüber wird in einer weiteren Ausgabe
der nmz zu berichten sein.
Christoph Thoma, Jeunesse Österreich, Kinder-
und Jugendprojekte